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Lyss

Ein Quartier im Weihnachtszauber

Einmal mehr zieht die Stegmatt weihnachtlich gestimmte Besucher an. Sechs Häuser tauchen das Quartier in ein Lichtermeer, wie es, so die stolzen Bewohner, in der Schweiz einmalig ist.

Auf dem ganzen Grundstück blinkt und glitzert es: Blick in den Garten von Martin Steffen. Bild: Beat Mathys

Stephan Künzi

Um fünf Uhr abends gehen die Lämpchen an. Erst in der Mitte, dann links, dann rechts - immer weiter breitet sich das Lichtermeer aus. Sechs Häuser erstrahlen schliesslich in weihnächtlichem Glanz, «das gibt es nirgendwo sonst in der Schweiz», stellt Martin Heiniger voller Stolz fest.

 

Stetiges Kommen und Gehen

Heiniger wohnt am Stegmattweg in Lyss und sorgt seit Jahr und Tag gemeinsam mit seinen Nachbarn für stimmungsvolle Momente in der winterlichen Festzeit. Das hat sich inzwischen so weit herumgesprochen, dass in den Wochen vor und nach Weihnachten ein stetiges Kommen und Gehen im Quartier herrscht. Zumal auch das Fernsehen schon einmal da war: «Sogar aus dem nahen Ausland fahren regelmässig Autos vor», erzählt Heiniger, während er dem Treiben auf dem Quartierparkplatz zuschaut. «Viele Leute erhalten in diesen Tagen Besuch von Verwandten und Bekannten und kommen mit ihnen auf einen Sprung vorbei.»

Auch an diesem trüben Abend lassen die ersten Familien nicht lange auf sich warten. Vor Heinigers Haus steuern die Kinder schnurstracks auf den Samichlous zu. Kaum sind sie dem roten Mann mit dem weissen Bart nahe genug gekommen, fängt dieser schon zu singen an. «Jingle Bells» schallt es nun über den Platz und «O Christmas Tree», später folgt ein kräftiges «Merry Christmas». Der Samichlous sei die grosse Attraktion für die Kleinen, stellt Heiniger lächelnd fest.

Die Erwachsenen lassen unterdessen die Szenerie auf sich wirken, versuchen herauszufinden, was dieses Jahr anders ist. Die Kunststoffbäumchen, die in Reih und Glied an der Fassade stehen und ein mildes Licht verströmen, sind zum Beispiel neu. Dazu der Stern hoch über dem kleinen Apfelbaum - gleich geblieben dagegen ist ein zweiter Samichlous, der einen Zug mit Päckli belädt. «Man darf nicht zu viel wechseln», sagt Heiniger. «Bei uns ist der Samichlous Thema, und das soll so bleiben.»

Bei Martin Steffen jenseits der Strasse fährt unüberhörbar eine kleine Bahn durch den Garten. Gut ist das Zischen der Dampflok zu vernehmen, derweil Steffen in die Anfänge des Weihnachtszaubers vor genau 30 Jahren zurückblickt. Mit der grossen Tanne, die er auf dem Vorplatz schmückte, fing seine Leidenschaft an, heute blinkt und glitzert es auf dem ganzen Grundstück. Gleich an der Eisenbahn steht ein beleuchtetes Dorf, nebenan ein Flughafen mit Piste und Tower, vom Hochseil herab winkt ein endlos Velo fahrender Samichlous.

 

Lange Vorbereitungen

Nachbar Heiniger sei ihm am Anfang zur Hand gegangen und habe erst später selber angefangen, fährt Steffen fort. Die vier anderen seien nach und nach dazugestossen, nicht zuletzt auch deshalb, weil sich plötzlich im Lichterglanz ein schwarzer Fleck aufgetan habe. «Noch immer ist aber jeder unabhängig, nur die Zeiten des Ein- und Ausschaltens sprechen wir ab.» Heiniger wiederum redet davon, wie gross die Freude sei. «Ohne ginge es nicht, immerhin lassen wir uns die Sache viel Zeit und Geld kosten.»

Genauer wird er nicht, nur so viel: Allein das Anbringen der kilometerlangen Kabel mit den abertausenden von Lämpchen braucht jeweils den ganzen November. Vorbereitet wird aber bereits im Sommer: «Allein dafür habe ich vier Stunden gearbeitet», sagt er und zeigt auf einen leuchtenden Schriftzug. Mit ihm wünscht er allen Passanten «Frohe Festtage».

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