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Titelgeschichte

Ein Seeländer Käser gerät zwischen alle Fronten

Aus Abenteuerlust wandert der Seeländer Käser Alfred Hofer vor über 100 Jahren nach Russland aus. Dort sterben zwei seiner vier Ehefrauen, er kommt im Schneesturm fast ums Leben und verliert all seinen Besitz. Und das ist erst der Anfang.

Schweizer Käser vor ihrer "käsekochenden Fabrik" in Russland: Bild: Schweizerisches Sozialarchiv

von Andrea Butorin


Als Russland noch von Zaren beherrscht wurde, war es Auswanderungsziel von Tausenden von Schweizern. Das hatte verschiedene Gründe: So war Russland am Know-how der westlichen Fachkräfte interessiert und suchte diese mittels Zeitungsinseraten und Jobvermittlern. Aus der Westschweiz zogen viele in den Osten, um als Hauslehrer oder Gouvernante zu arbeiten, schliesslich war Französisch die Sprache des Hofes und des Adels. Andere gingen aus Armut und Alternativlosigkeit.
Und dann gab es Menschen wie Alfred Hofer (†). Der gelernte Käser war ein junger Wilder, der im Ausland das Abenteuer suchte. Bei Käsern war das Zarenreich ein besonders beliebtes Auswanderungsland – Fachkräfte aller Art waren in dem Agrarstaat sehr gesucht (siehe Zweittext).

Die Familie Hofer. Alfred Hofer ganz links. Bild: zvg

Käserberuf als zweite Wahl
Alfred Hofers Geschichte beginnt am Ende des vorletzten Jahrhunderts. Seine Familie stammt aus dem Emmental, wo er 1887 geboren wird. Im Jahr 1900 siedelt die Familie nach Büren, wo sie eine Gerberei mit Landwirtschaftsbetrieb kauft. In der Primarschule gehört Alfred Hofer zu den besten. Er möchte Lehrer werden. Sein Klassenlehrer unterstützt diese Pläne und empfiehlt ihn für die Sekundarschule, doch Hofers Vater Gottfried erlaubt das nicht – zu wichtig ist die Mitarbeit des Jungen auf dem Betrieb. So bleibt Alfred Hofer wohl oder übel in der Primarschule und beginnt anschliessend in der Bürener Käserei eine Lehre; eine Ausbildung, die damals lediglich sechs Monate lang dauert. Er sammelt etwas Arbeitserfahrung, dann beginnen die Wanderjahre.
«Es kam die Sehnsucht nach der Ferne über mich», sagt Alfred Hofer in seiner Biografie. Dass seine Erinnerungen für die Nachwelt erhalten geblieben sind, ist Verwandten seiner ersten Frau, der Lysserin Marie Steinegger, zu verdanken. Staunend lauschten sie Hofers Erzählungen und zeichneten sie auf Tonband auf. Kurt Steinegger war zwölf Jahre alt und von den Erlebnissen seines Grossonkels besonders beeindruckt. 2006 realisierte er seine lang gehegte Idee, die Aufzeichnungen in einem Buch zu veröffentlichen:«Die unglaubliche Erzählung des Alfred Hofer».
Eine weitere wichtige Quelle zu Alfred Hofers Leben ist sein Sohn Peter. Der heute 93-Jährige lebt in einer Seniorenresidenz in Münsingen und erfreut sich den Umständen entsprechend guter Gesundheit und eines blendenden Erinnerungsvermögens. Allerdings hat er selber nur den zweiten Teil der Auslandabenteuer seines Vaters miterlebt; Peter Hofer ist nämlich in Frankreich aufgewachsen. Was in Russland passierte, kennt er bloss aus Vaters Erzählungen. Und die haben es in sich.
 

Im Sturm nach Finnland
Der erste Auslandsaufenthalt in Hochsavoyen läuft für Alfred Hofer nicht ideal: Weder die Käserfamilie noch die Arbeitstechnik sagen ihm zu. Doch er will sich keine Blösse geben und hält ein Jahr lang durch. Retour in der Schweiz, heuert er 1908 als erster Hüttenknecht, also als Knecht des Senns, in der damals neuen Lysser Käserei an. Diese Stelle hat einen positiven Nebeneffekt auf sein Privatleben: Er lernt Marie Steinegger aus dem Eigenacker kennen. Sie treffen sich daraufhin «recht oft», allerdings heimlich.
Doch einmal Fernweh, immer Fernweh – vorerst muss die Liebe warten. Nach einem Abstecher ins Elsass heuert Hofer mit anderen Schweizer Burschen in einer Molkerei in Finnland an;das Land war 1908 von schwedischer in russische Hand übergegangen.

«Am 28. Oktober 1910 trafen wir uns zu viert in Basel. Als Erkennungszeichen hatte jeder einen Tannenzweig in den Hut gesteckt. Trummer, Rüegsegger und Guggisberg hiessen die Kollegen.»

Die vier fahren nach Lübeck und besteigen nach einer Stadtbesichtigung den Dampfer Linea. Während der erste Abend mit Musik, Tanz und Kartenspiel kurzweilig verläuft, erwartet die Passagiere in der folgenden Nacht ein schlimmer Sturm. Die Ängste von Passagieren und Personal scheinen berechtigt: Ein Jahr später wird die Linea laut Alfred Hofer «mit Mann und Maus» im Sturm untergehen.
In Finnland kommen Hofer und Kollege Trummer nach Lupaia in eine neue und moderne Molkerei. Die beiden anderen Schweizer finden ganz in der Nähe eine Anstellung, allerdings unter primitiveren Bedingungen. Wenig später erhält Trummer ein Stellenangebot der Käsehandelsfirma «Gebrüder Stucki» aus Moskau. Weil der aus der Schweiz nachgerückte Ersatzmann Alfred Hofers hohen Ansprüchen nicht gerecht wird, beginnt auch er, sich in Russland nach einer Stelle umzusehen.
Fortsetzung von Seite 21
Fündig wird er beim Schweizer Johann Gerber, der ihm im Dorf Lyakhovo im Gebiet Smolensk eine Stelle als selbstständiger Käser anbietet. In jener Zeit war der Oblast Smolensk eines der Ballungszentren der Schweizer Käser in Russland.

Die Gebrüder Stucki (links im Bild Karl Stucki) bauten in Russland eine Käsehandelsfirma mit einem Dutzend Grosskäsereien in Westsibirien auf. Alfred Hofer arbeitete eine Zeit lang für sie. Bild: Schweizerisches Sozialarchiv
 

Acht Tage Lernzeit
Dem Zielland angemessen kauft er sich neue Stiefel und einen Pelzmantel. Via Grenzstation Vyborg reist er nach Sankt Petersburg, wo die Kutschenfahrt zum Bahnhof, an dem der Folgezug abfährt, zur Stadtrundfahrt mutiert. Auf der Weiterfahrt geniesst Hofer zwar den Komfort der Zweitklass-Schlafwagen, in Vitebsk aber muss er einen unfreiwilligen Zwischenhalt einlegen, weil ihm ein Mann in gebrochenem Deutsch gesagt hatte, der nächste Zug komme in «eineinhalb» Stunden statt in «ein halb». Sehr mühsam werden die letzten meist weglosen 50 Kilometer per Kutsche.
Das Dorf Lyakhovo  beschreibt Alfred Hofer als idyllisch. Die Käserei gehört zu einem Landgut, das sich in Besitz eines Franzosen befindet. Ab dem Stellenantritt vom 1. November 1911 verbleiben ihm genau acht Tage, um die Produktion von Holländerkäse zu lernen, die den Winter über ausgeübt wird, ehe im Frühling auf Emmentaler umgestellt werden kann. Dies war symptomatisch für viele Schweizer Käser, die nach Russland zogen: Viele Auswanderer hatten noch gar nicht die nötigen Kenntnisse erworben, andere, die kaum Berufserfahrung aufwiesen, mussten in Russland sogleich selbstständig Betriebe leiten. Dies wies Gisela Tschudin in ihrer Dissertation «Schweizer Käser im Zarenreich» nach (siehe Zweittext).
 

Es wird geheiratet
Ende des Jahres 1912 plant Hofers Kollege Trummer eine Reise in die Schweiz, um zu heiraten.

«Es gelang ihm, auch mich von der Notwendigkeit einer Heirat zu überzeugen; ich selbst hatte ja seit vier Jahren Bekanntschaft mit Marie Steinegger aus Lyss.»

«Frauen-Importe» dieser Art waren unter den Auswanderern gang und gäbe, wie Tschudin schreibt. Nicht um Romantik ging es, sondern darum, jemanden zu finden, der Haus und Heim besorgt und allenfalls auch auf dem Betrieb mithilft. Auch das Kapital, das mit in eine Ehe floss, wurde benötigt und in die Betriebe gesteckt. Zu Beziehungen mit Einheimischen kam es kaum, beliebt waren aber Russlandschweizerinnen oder –deutsche. In Hofers Aufzeichnungen bleiben sowohl Marie Steinegger als auch ihre Nachfolgerinnen – dazu später mehr – erstaunlich blass. Es geht pragmatisch zu und her:

«Ende Januar 2013 nahm ich an Trummers Hochzeit teil, die in Unterseen stattfand. Am 3. Februar fand dann meine Hochzeit mit Marie Steinegger in Büren an der Aare statt, wo meine Mutter wohnte.»

Marie Steinegger und Alfred Hofer bei ihrer Hochzeit. Bild: zvg

Am 10. März fährt das frischvermählte Paar bereits wieder via Basel und Berlin nach Russland – Marie Hofer-Steineggers Gepäck wiegt 98 Kilogramm. Alfred Hofer sagt: «Wir waren voller Zuversicht, im fernen Russland unser Auskommen zu finden.»
Angekommen, erhält er von seinem Arbeitgeber eine neue Stelle in Belkino. Der Käser staunt, wie die 140 Kühe und 60 Jungtiere gehalten werden: «Während man anfangs auf einen Meter tief in den Stall steigen musste, ging es am Schluss etwa zwei Meter in die Höhe; die Tiere standen somit auf drei Meter Mist.» Einmal im Jahr wird der Mist ausgefahren, was für die Dorfbevölkerung zum mehrere Tage dauernden Fest wird.
Vergnügen und Gefahr gleichzeitig sind winterliche Schlittenfahrten. Vom Schneesturm überrascht, verliert Alfred Hofer mehr als einmal die Orientierung. Mal rettet ihn sein Pferd, das den Heimweg alleine findet, mal taucht am Waldrand ein Lichtlein auf. Ohne die Gastwirtschaft der dort wohnenden Bauern wäre die Reitgesellschaft wohl erfroren.
Anfangs läuft es gut in Belkino. Doch im Winter kommt das Unglück über die Familie: Kurz nach der Geburt ihrer Tochter erkältet sich Marie Hofer und stirbt in der Folge. Alfred Hofer gibt das Kind in die Obhut von Bekannten, um zuhause bei seiner Mutter Trost zu suchen. Sechs Monate vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs kehrt er in Begleitung seines Bruders Hermann wieder nach Russland zurück. Im August folgt der nächste Schicksalsschlag: Seine Tochter stirbt an schwerwiegender Unterernährung.
 

Hochzeit mit Livländerin
Obwohl im Smolensker Gebiet vom Krieg anfangs laut Hofer nichts zu spüren ist, ist das Leben für die Hofer-Brüder hart. Sie haben Pech mit ihren Angestellten und schuften fast Tag und Nacht, und die alte Tante ihres Vorgesetzten Gerber vermag sie nicht ausreichend zu verköstigen. Hofer stellt deshalb eine Livländerin an – als Livland wurden bis 1918 Estland und ein Grossteil Lettlands bezeichnet –, doch dieser Frau ist das Leben offenbar zu hart: Sie läuft davon, «und das Elend mit dem Essen fing von Neuem an». Der zweite Versuch mit einer Livländerin läuft deutlich besser: Hofer heiratet seine Haushälterin Karolina Abholin, die in den Aufzeichnungen namenlos bleibt und entweder als «Livländerin» oder als «meine Frau» bezeichnet wird.
Bald schon wird sie schwanger. Als im Winter die Geburt ansteht, kommt es zu Komplikationen. Zehn Tage lang schwebt sie zwischen Leben und Tod, und Hofer fährt täglich, trotz 30 Grad Kälte und starken Schneestürmen, 18 Kilometer in die Klinik. Nach zwei Monaten kommen Mutter und Tochter nach Hause.
 

Abstecher nach Sibirien
Im Frühling 1916 will Johann Gerber Alfred Hofer neu per Fixlohn statt wie bisher mit der Hälfte des Gewinns entschädigen, was Hofer missfällt. Er schaut sich nach Alternativen um und kontaktiert die Firma Stucki in Moskau. So stattet er dieser Stadt erstmals einen Besuch ab. Moskau war bis zu Zar Peter dem Grossen, der Sankt Petersburg gründete und bevorzugte, Russlands Hauptstadt und wurde 1918, nach der Russischen Revolution, wieder zu dieser gekürt. Besonders beeindruckt ist Hofer vom Kreml, der Basilius-Kathedrale und vom Panoptikum, also dem Wachsfigurenkabinett.

Moskau um 1900. Bild: zvg


Die «Gebrüder Stucki» bauen in jener Zeit in Westsibirien ein Dutzend Grosskäsereien auf, und auch Hofer soll für die Firma in Sibirien eine Käserei aufbauen. Dieses Abenteuer währt nicht lange, und als sich der frühere Chef Johann Gerber besinnt und Hofer wieder ein besseres Angebot macht, fährt dieser zurück nach Belkino.
 

Gefahr nach Revolution
Die Wiedersehensfreude währt nur kurz. Nach einem Monat, im Februar 1917, wird der Zar Nikolaus II. gestürzt. Die Gutsbesitzer wissen, dass ihnen nun Schlimmes droht. Doch vorerst bleibt in Belkino alles beim Alten. In der Stadt aber wird die alte Ordnung gestürzt; der Gouverneur von Smolensk wird gewaltsam vertrieben, und in den Strassen toben sich revolutionäre Banden aus.
Alfred Hofer vermeidet es fortan, in die Stadt zu fahren. Muss er doch einmal Besorgungen machen, tut er dies in Werktagskleidern. Denn: «Auf die gut gekleideten Reisenden hatten es die revolutionären Banden besonders abgesehen.» Sein Chef Gerber lebt gefährlich, weil er als Bourgeois gilt. Auch der Meister von Alfred Hofers Bruder Hermann scheint in den Augen des Proletariats allzu gut zu leben: Es wird ein Brandanschlag auf das Haus verübt. Hermann und seine Familie können sich nur durch einen Sprung aus dem Fenster retten, weil die Haustüre zuvor verriegelt worden ist.
Auch auf dem Gut in Belkino verdichten sich die Zeichen auf eine bevorstehende Plünderung. Hofer versucht, den courant normal zu wahren. Als die Melkfrauen davonlaufen wollen, überredet er sie zu bleiben und käst weiter.

 «Gegen Mittag kamen die Bauern der umliegenden Dörfer, die eigentlich zum Gut gehörten, nach Belkino. Die frechsten unter ihnen gaben mir zu verstehen, sie hätten auch Hunger. Sie hätten nun lange genug zugesehen, wie Käse gemacht werde, aber selbst hätten sie noch keinen gegessen. Ich ging mit ihnen in den Keller, jeder nahm eine Kugel Holländer aus dem Salzbad und fing an zu essen, als ob es ein Apfel wäre.»

Am nächsten Tag versammeln sich gegen 200 Bauern auf dem Hof, die sich erneut aus dem Käsekeller bedienen. Am Abend folgen dann etwa 30 Kosaken, welche die Bauern vertreiben – Hofer vermutet, dass die Reiter vom Gutsbesitzer gerufen wurden. Drei Tage später taucht ein Trupp polnischer Legionäre für eine Nacht auf. Dann, nach zwei ruhigen Wochen, kommen die Soldaten auf selbst genommenem Fronturlaub. Sie tun sich mit den Besitzlosen zusammen und küren einen ebensolchen zum Kommissar.

«Da der Gutsbesitzer inzwischen verschwunden war, musste der 80-jährige Hauswart, der fast sein ganzes Leben lang hier Kutscher gewesen und seit vielen Jahren auch der Vertraute des Gutsherrn war, mit Tränen in den Augen den Schlüsselbund dem Kommissar abgeben. Der alte ehrwürdige Greis tat mir leid, denn wir verstanden uns gut und hatten zusammen schon manchen Wodka oder Tee getrunken und geplaudert. Nun musste ich auch versuchen, den Kommissar für mich zu gewinnen, was mir ohne grosse Schwierigkeiten gelang.»

Abschied von den Hunden
Weil niemand genau weiss, wie es weitergehen soll, machen vorerst alle irgendwie weiter. Der Käseverkauf wird in die Nacht verlegt, und der Hunger plagt Mensch und Tier. Deshalb beschliessen die neuen Herren, den ganzen Besitz zu verteilen. Trotzdem sterben viele Tiere wegen des Heumangels. Alfred Hofer und seiner Familie werden 9 Dessjatinen Land (etwa 10 Hektaren) angeboten, um Landwirtschaft zu betreiben. Auch Milch zusammenzukaufen und zu käsen würde ihm freistehen. Doch dann kommen dem unterdessen gut Russisch Sprechenden immer mehr gegen ihn gerichtete Drohungen zu Ohren. Als der geflüchtete Gutsbesitzer als «Muzhik», also als Bauer verkleidet auf dem Gut auftaucht und Hofer rät, sofort zu verschwinden, fackelt dieser nicht lange und lässt sich mit Frau, Kind und dem nötigsten Gepäck zum Bahnhof bringen.

«Der ganze Hausrat, das Käsereiinventar und die Käse mussten dem Schicksal überlassen werden. Wir mussten froh sein, überhaupt davonzukommen. Bei diesen Verhältnissen hätte ja kein Hahn danach gekräht, wenn wir umgebracht worden wären. Wohlbehalten gelangten wir zum Bahnhof. Auch unsere beiden Hunde spürten, dass es wohl ein Abschied auf immer war, und waren uns die 18 Kilometer durch die stockfinstere Nacht nachgelaufen. Ich bat unseren Fuhrmann, die Tiere nach unserer Wegfahrt zu erschiessen, denn mehr Leid wollten wir ihnen nicht antun. Als dann morgens um 5 Uhr unser Zug wegfuhr, liefen sie ihm nach, solange sie konnten und entschwanden bald unseren Blicken.»


Probleme wegen dem Pass
Heutzutage dauert eine Zugfahrt von Smolensk in die Schweiz 24 Stunden. Hofer und seine Familie sind mehrere Monate unterwegs. In Moskau wartet Hofer fünf Tage, ehe ihm das Schweizer Konsulat einen Pass in französischer Sprache ausstellt, denn Deutsch war wegen der Kriegswirren verboten.
Die langen Zugfahrten sind äusserst beschwerlich. Manchmal werden sie von groben Militärs belästigt, die im selben Wagen dritter Klasse unterwegs sind, manchmal müssen sie an einem Bahnhof auf dem nackten Fussboden schlafen. Vor Pskov engagiert Hofer einen Bauern, der seine Familie nach Pskov bringen soll. Dieses gehörte seit Abschluss des Friedensvertrags von Brest-Litowsk zwischen Sowjetrussland und den Mittelmächten im März 1918 zum Einflussgebiet der letzteren.


An der Front angekommen, schreit der Leutnant am Wachposten Hofer an:  «Mit einem französisch geschriebenen Pass wollen Sie auf deutsches Militärgebiet übertreten? Was denken Sie!» Erst verlangte er, dass die Kutsche umkehrt, besinnt sich dann doch anders und lässt Hofers in das Territorium einfahren.
Sie reisen nach Wolmar, heute lettisch Valmiera, dem Herkunftsort von Alfred Hofers Frau Karolina. Bei deren Bruder erholen sie sich eine Woche lang von den Reisestrapazen, ehe Hofer zwecks «Geschäften» weiterreist. In Riga deponiert er die 8000 Rubel auf dem Schweizer Konsulat, die die Zöllner nicht gefunden hatten – sein restliches Erspartes hatte er auf dem Konsulat in Moskau gelassen, das später leergeplündert werden würde. Während er aus Riga auf eine Entscheidung bezüglich der Weiterreise wartet, macht er einen Abstecher an die Ostsee zu seinem Freund Trummer, der in der Nähe des heutigen Liepaja eine Käserei betreibt. Milch gibt es da zwar kaum, dafür um die 50 Schweine, die sie des nächtens illegal schlachten – Arbeit gibt es also auch für Alfred Hofer genug.

«Das war eine aufregende Arbeit, umso mehr als drei von der Militärpolizei in einem Haus neben der Käserei wohnten. Da musste man beim ersten Schlag mit dem Beil gut treffen, damit kein Lärm entstand. Anschliessend mussten Blut und Eingeweide bis zum Morgen spurlos verschwunden sein.»

Nochmals in Gefahr
Aus Riga erfährt Hofer, dass Mitte Oktober von Moskau aus ein Flüchtlingszug in Richtung Schweiz fahren wird. Er holt seine Familie ab und besteigt in Dünaburg, heute Daugavpils, den Zug. Alfred Hofer stösst auf zahlreiche Bekannte. An der Grenze werden die Menschen gründlich entlaust, nicht aber das Gepäck. «Und so kamen allfällige Läuse zollfrei und unbehindert über die Grenze».
Auf der Westfront ist der Erste Weltkrieg immer noch im Gang. Weil das Militär die Eisenbahnschienen beansprucht, wird der Zug oft auf Nebengeleisen parkiert, sodass die Fahrt weitere acht Tage dauert.

«Wie leuchteten alle Augen, als es endlich auf der letzten deutschen Station hiess, in zwei Stunden würden wir in Basel eintreffen. Es war um die Mittagszeit, als unser Zug in Basel in den Bahnhof einfuhr. Eine Musikgesellschaft spielte die Nationalhymne (...). Nach all dem Schweren, das die meisten von uns erlebt hatten, war ein solcher Empfang wirklich rührend, und manches Auge wurde nass vor Freudentränen.»

Den Russland-Heimkehrern wurde am Badischen Bahnhof in Basel ein würdiger Empfang bereitet. Bild: Schweizerisches Sozialarchiv

Lange währt die Freude in der Heimat allerdings nicht. Alfred Hofer zieht mit seiner Familie nach Biglen, wo seine Mutter lebt. Diese hatte bereits Hofers Bruder Hermann mit seiner Familie aufgenommen, die mit dem ersten Flüchtlingszug aus Moskau angereist waren. Wie Hermann findet auch Alfred rasch Arbeit. Doch seine Frau fühlt sich in der Schweiz unwohl und wird depressiv.
Nach einigen Monaten entscheidet sich Alfred Hofer, Frau und Kind nach Livland zu bringen. Zu dieser Zeit war die Gefahr des Weltkriegs zwar gebannt. Der Bürgerkrieg aber, der auf die Russische Revolution folgte, ist im Osten noch in vollem Gang. Wegen der vorgerückten Weissgardisten, die die Gegend unsicher machen, fährt kein Zug nach Riga. Hofers reisen per Schiff dorthin, auf dem deutsche Soldaten immer wieder in Richtung Ufer schiessen. Die Gegend um Wolmar war von den sich abwechselnden Truppen verwüstet worden. Schon sind die «Weissen» wieder im Anmarsch. Alfred Hofer muss sich deshalb beeilen, wenn er unbeschadet in die Schweiz heimreisen will. Er verabschiedet sich von seiner Frau und der dreijährigen Tochter und reist ab Riga auf einem total überladenen Dampfer in den Westen.

 

***

Das Abenteuer geht in Frankreich weiter

Nach seinem Russland-Abenteuer hat Alfred Hofer mit seiner neuen Familie einen Neuanfang in Frankreich gewagt:Wegen der wechselnden Machthaber während und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es für die Familie mehr als einmal brandgefährlich, erinnert sich Hofers heute 93-jähriger Sohn Peter.

Als Alfred Hofer in die Schweiz zurückkehrt, ist er gerade mal 31 Jahre alt und hat zu dem Zeitpunkt mehr erlebt als andere in ihrem ganzen Leben. In seiner Biografie nehmen die bisher erzählten Erfahrungen etwas mehr als die Hälfte ein. Das Verrückte ist: Was nachher kam, war nicht minder erlebnisreich, wagemutig und teils lebensgefährlich.
Nach vier Jahren zurück in der Schweiz erfährt er, dass seine Tochter in Riga an Tuberkulose gestorben ist. Weil seine Frau und er keine gemeinsame Zukunft mehr sehen, kommt es zur Scheidung. Sein in Riga deponiertes Geld hatte unterdessen vollständig an Wert verloren. Die Vereinigung der Auslandschweizer kann nichts erreichen – Hofer verliert wie viele andere sein komplettes in Russland erwirtschaftetes Vermögen. «So hiess es eben, wieder ganz von vorne zu beginnen», erzählt er lakonisch. Es sollte nicht das letzte Mal sein.
Bald schon nach der Scheidung vermählt er sich mit Bertha Ryser, einer Witwe mit zwei minderjährigen Töchtern. Er verspekuliert sich bei einem Hausbau in Biglen und verlässt «dummerweise» seine Fabrikstelle, um Versicherungsvertreter zu werden. Doch diese Arbeit befriedigt ihn nicht. Lieber gibt er wieder seinem Reisetrieb nach und arbeitet wieder als Käser.
Nun kommt Peter Hofer ins Spiel, der Sohn von Alfred Hofer, der mit seiner Schwester Madelaine die Familie unterdessen erweiterte. Der heute 93 Jährige lebt an jenem Ort, an dem sein Vater Alfred gestorben ist, in Münsingen. Wegen seinem Umzug ins Seniorenheim besitzt Peter Hofer kaum mehr Erinnerungsstücke. Zwei ihm besonders wichtige Bilder hängen jedoch an seiner Zimmerwand: Ein Portraitbild seines in die Jahre gekommenen Vaters und ein Foto von Andelarrot, dem Ort, in dem er aufgewachsen ist.
 

Peter Hofer erinnert sich gern an die alten Zeiten. Bild: Nico Kobel

Die Deutschen marschieren ein
1929 zieht die Familie Hofer von Biglen nach Longeau im Département Haute-Marne, wo Alfred Hofer eine Stelle findet, die ihn körperlich an die Grenze bringt. Dank der finanziellen Unterstützung eines Industriellen übernimmt  er daraufhin eine kleine Käserei im Dorf Andelarrot unweit von Vesoul, nördlich der Schweiz im Département Haute-Saône gelegen. Dort wird  er für seine Verhältnisse aussergewöhnlich lang, nämlich 23 Jahre, bleiben. Das Leben verläuft  geordnet, doch die Arbeit ist hart. Hofer passt sich den lokalen Gegebenheiten an und produziert nicht nur «Schweizerkäse», sondern auch den in Frankreich geschätzten Weichkäse sowie «Concoillotte», eine Spezialität aus der Franche-Comté aus roher, saurer Milch. Während Peter Hofer diesen Käse bis heute liebt und vermisst, verrät er, dass sein Vater ihn zwar jahrzehntelang produzierte, aber nie ass: «Gfulete Chäs iss ig nid!», pflegte er zu sagen.
Im Juni 1940 marschieren die deutschen Truppen in Frankreich ein. Viele Zivilisten flüchten, aber Alfred Hofer bleibt und geschäftet nun mit den Deutschen. In seinen Aufzeichnungen macht er keinen Hehl daraus, dass er die berühmte «deutsche Ordnung», welche die Besatzer auch in Frankreich institutionalisierten, sehr geschätzt hat.
Gefährlich wird es für die Familie Hofer, als die deutsche Übermacht zu bröckeln beginnt. Die Forces françaises de l’intérieur (FFI) wird als eine Art Dachorganisation der französischen Widerstandsgruppen gegründet. Bald schon wird Hofer eines Abends von vier bewaffneten und maskierten FFI-Aktivisten um ziemlich viel Geld und Käse erleichtert. Später stellt sich heraus, dass es sich bei den Dieben allesamt um Bekannte handelte. Die Möglichkeit unterzutauchen, welche die Résistance bietet, wird aus unterschiedlichen Gründen geschätzt: Hofer zitiert einen französischen Anwalt, der sagte: «Die FFI bestand nicht nur aus Gaunern. Aber alle Gauner waren bei der FFI».
 

Mit allen Handel betrieben
Das Eis, auf dem sich der umtriebige Käser bewegt, wird immer dünner. So handelt er teils gleichzeitig mit Deutschen und mit der FFI. Anders als viele Schweizer begreift Hofer aber, wenn der Wind dreht: «So mussten wir uns umstellen und uns von den Deutschen langsam distanzieren.»
Ein deutscher Feldgendarm bietet Hofer sogar an, seine Familie unter deutscher Begleitung in die Schweiz zu bringen. Doch dieser zieht es vor, in Frankreich zu bleiben. Derweil ereignet sich in Frankreich die letzte, wilde Phase des Krieges. Die Deutschen ziehen ab und plünderen, im Dorf tauchen erst russische und dann amerikanische Soldaten auf, Kollaborateure werden erschossen, Frauen vergewaltigt, und Alfred Hofer und seine Familie springen dem Tod mehr als einmal von der Schippe – wie er später erfahren wird, hatte es die FFI mehrmals auf ihn abgesehen.
Schon hat sich Hofer den künftigen Machthabern angepasst und eine amerikanische Fahne aus Papier gebastelt, auf die er 48 Sterne aus Mehlteig klebt, da tauchen doch wieder Deutsche auf, die er beherbergen muss. Die Flagge verschwindet. Als die Amerikaner dann tatsächlich einfahren, bereitet die Dorfbevölkerung ihnen ein Fest. Die US-Flagge wird flugs wieder hergestellt und neben zwei Frankreich- und einer Schweizerfahne drapiert.
Zu seinem Glück hatte es Hofer jeweils nicht nur mit den Besatzern gut gehalten, sondern auch mit den Einheimischen. Nach Kriegsende geht das Bangen allerdings weiter. Wer sich allzu intim auf die  Deutschen eingelassen hatte, bekam das zu spüren: Die Männer wurden verhaftet, die Frauen kahl rasiert und durch die Dörfer getrieben.
 

«Der Vater hat nie gejammert»
1948 stirbt Alfred Hofers dritte Frau. Seine Tochter Madelaine hilft ihm daraufhin in der Käserei, ehe sie heiratet. In der Taufpatin seines Schwiegersohns findet Hofer seine vierte Frau, die bereit ist, zu ihm nach Frankreich zu ziehen und «tapfer im Betrieb mitzuhelfen». Mehrmals hatte Hofer Pech mit den Abnehmern seines Käses, zudem beginnt er nach dem Krieg, an der berüchtigten «Käserkrankheit», der Arthritis, zu leiden. In seiner Not und mangels Alternative verkauft er die Käserei weit unter dem Preis an eine neu gegründete Kooperative.
In der Schweiz engagiert er sich erst in einer Pilzzucht eines Bekannten in Montreux, doch das Klima in den Kellern schadet seiner Gesundheit weiter. Den Lebensabend verbringt er mit seiner Frau in Münsingen, wo er 1970 verstirbt.

Alfred Hofer am Ende seines Lebens. Bild: zvg/Nico Kobel


Peter Hofer allerdings verlässt seine Familie 1944 als 17-Jähriger und zieht in die Schweiz. Bis 1941 besucht er in Vesoul das Gymnasium. Als die oberen Klassen geschlossen werden, droht ihm die Gefahr, entweder als Zwangsarbeiter nach Deutschland abgeschoben  oder aber in die Résistance eingezogen zu werden. Das Konsulat organisierte ihm gefälschte Papiere, die ihn jünger machten, um dem zu entkommen. «Viele meiner Freunde sind im Krieg gestorben», erinnert er sich.
In der Schweiz angekommen, muss Peter Hofer erst einmal richtig Deutsch lernen. Er reist nach Zürich, wo seine Schwester in einem Pfarrhaus den Haushalt besorgt. Er holt die Maturität nach und beginnt an der ETH ein Landwirtschaftsstudium. Einer seiner Lehrer war Friedrich Traugott Wahlen, der während des Krieges die «Anbauschlacht», auch «Plan Wahlen» genannt, führt. «Als Mensch war er gut, als Lehrer nicht so», erinnert sich Hofer. Im August 1945 erhält Peter Hofer die Erlaubnis, seine Familie zu besuchen. Somit kann  er den Vater während der Sommerferien entlasten. Seine Englischkenntnisse dienen dem umtriebigen Alfred Hofer, um mit den Amerikanern ins Geschäft zu kommen.
Zurück in der Schweiz macht Peter Hofer Karriere als Milchwirtschafts-Experte. Er ist als eidgenössischer Delegierter für die milchwirtschaftliche Ausbildung verantwortlich und kommt in seinem Beruf viel herum: Er reist nach England, Amerika, Russland, ins Baltikum oder Australien – viel gesehen habe er auf seinen Dienstreisen aber jeweils nicht.
Heute ist er Vater von zwei Söhnen. Er empfindet seinen Lebensabend als glücklich. Mit einem grossen Wermutstropfen allerdings: Seine Frau lebt in einem anderen Heim in Münsingen und leidet an schwerer Demenz. Hofer verfolgt das Zeitgeschehen und erinnert sich gern an seine Zeit in Frankreich. Seine alte Heimat wird er wohl nicht mehr sehen, denkt er. Die Reise wäre zu beschwerlich. Aber er pflegt noch Kontakte. «Manchmal weiss ich nicht mehr, in welcher Sprache ich spreche», sagt der Bilingue.
Die stärkste Erinnerung an seinen Vater ist, dass dieser nie gejammert habe. Er bezeichnet ihn als «Wandervogel», der stets den Drang nach dem Ausland verspürt habe. «Als seine schönsten Jahre bezeichnete er die Zeit in Russland vor der Revolution.»


Quelle:Kurt Steinegger:«Die unglaubliche Erzählung des Alfred Hofer», Bern 2006.
 

***

Warum so viele Schweizer Käser nach Russland zogen

Im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts herrschte in der Schweiz ein Käseboom. Käse wurde damals ausschliesslich in den Bergregionen praktiziert. Küher, also mobile Sennen, hatten Hochkonjunktur. Ab der 1850er-Jahre kam es allerdings zur Krise, weil nach einer Umstrukturierung der Schweizer Landwirtschaft genossenschaftlich organisierte Talkäsereien wie Pilze aus dem Boden zu schiessen begannen: Waren es 1827 erst acht, so stieg die Zahl bis 1860 schon auf 400: Eine Entwicklung, die Gotthelf in seiner «Käserei in der Vehfreude» anschaulich beschrieb.
Wegen des Niedergangs des Küherberufs zogen viele von ihnen, die sich den Kauf eines Talbetriebs nicht leisten konnten, ins Ausland. Dies war kein komplett neues Phänomen: Wegen der Saisonalität ihres Berufs gab es immer schon Bergbauern, die temporär oder dauerhaft auswanderten.
Gisela Tschudin analysierte für ihr Buch «Schweizer Käser im Zarenreich» die Auswanderungsstatisktiken genauer. Zwischen 1795 und 1929 wanderten 908 Schweizer und Schweizerinnen nach Russland aus, um als Käser zu arbeiten. Über 80 Prozent davon, 732 Personen, stammten aus dem Kanton Bern. Aus dem Kanton Glarus waren es 77 Personen, die restlichen Kantone sind marginal vertreten.
Die ersten Schweizer Käser überhaupt in Russland waren Glarner. Während die Glarner Migration ab den 1860er-Jahren versiegte, zog die Berner Emigration in dieser Zeit – während der erwähnten Krisenjahre – erst richtig an und hielt bis in die 1900er-Jahre an.
 Im Durchschnitt der drei untersuchten Stichjahre 1860, 1871 und 1882 war Russland nach Frankreich und Nordamerika das drittwichtigste Zielland der Berner Auswanderer, was Tschudin aufgrund der Anzahl ausgestellten Reisepässe analysierte. Gouvernanten und Käser stellten zusammen mehr als drei Viertel aller Passanträge zur Ausreise nach Russland, wobei die Zahl der Erzieherinnen deutlich grösser war.
Das Russische Zarenreich galt insbesondere deshalb als attraktives Auswanderungsland für Käser, weil die Chancen auf einen eigenen Betrieb grösseren waren als anderswo. Die meisten begannen als Lohnkäser, doch viele wagten später den Schritt in die Selbstständigkeit.
In Russland galt bis 1861 die Leibeigenschaft; Land und Tiere waren im Besitz der Gutsbesitzer. Nach und nach gab es Bestrebungen zur Modernisierung der Landwirtschaft, die Förderung und auch Idealisierung der Milchwirtschaft nach Europäischem Vorbild spielte hier mit rein. So hielt beispielsweise Zar Alexander II mit unter anderem Schweizer Kühen und Personal. Die Schweizer genossen als Käseexperten einen guten Ruf.

Der Rote Platz in Moskau um 1900.   zvg


Quelle: Gisela Tschudin, «Schweizer Käser im Zarenreich. Zur Mentalität und Wirtschaft ausgewanderter Bauernsöhne und Bauerntöchter», Zürich, 1990.

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