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Aarberg

«Eine gute Idee, um die Jungen an die frische Luft zu locken»

Heute Abend wird in Aarberg erstmals eine Kunsteisbahn eröffnet. Treibende Kraft hinter dem privaten Projekt ist Nadine Hügli, Präsidentin des Vereins Aarberg on Ice. Mit ihrer Idee stösst sie auf Begeisterung. Auch bei Martin Heiniger, Co-Schulleiter der Real- und Sekundarschule Aarberg. Ihn erinnert die Eisbahn an seine eigene Schulzeit.

«Von einer Eisbahn in Aarberg träume ich seit 13 Jahren», sagt Nadine Hügli (rechts). Sie und Rolf Probst (links) haben beim lokalen Gewerbe die nötige finanzielle Unterstützung erhalten. Copyright / Tanja Lander / Bieler Tagblatt

von Peter Staub

Was der Hauptstadt auf dem Bundesplatz billig ist, gibt es ab morgen auch in Aarberg: Eine temporäre, für die Öffentlichkeit zugängliche Kunsteisbahn unter freiem Himmel. Auf dem normalerweise roten Platz beim Real- und Sekundarschulhaus an der Bürenstrasse in Aarberg ist ab heute Abend um 17 Uhr eine mobile Eisbahn in Betrieb. In den nächsten zehn Wochen werden sich hier Schülerinnen und Schüler oder jung gebliebenen Erwachsene aus der Umgebung auf dem Eis vergnügen (siehe Infos weiter unten).

Neben den Banden der Eisbahn, die so gross ist, wie ein Drittel eines normale Hockeyfeldes, haben die privaten Organisatoren zudem ein «Eisbahn-Chalet» errichten lassen, das 60 Personen Platz bietet. In erster Linie ist es dafür gedacht, dass sich die Schlittschuhläufer hier aufwärmen und verpflegen können; es steht aber auch für Firmenfeste oder Klassentreffen zur Verfügung, sagt Nadine Hügli.

«Im Winter ist nichts los»

Das als Restaurant konzipierte Chalet wird von Hügli selber geführt. Dabei hätte sie auch sonst alle Hände voll zu tun. Denn Nadine Hügli ist als Präsidentin des erst im August gegründeten Vereins Aarberg on Ice die treibende Kraft hinter dem Projekts. Sie ist  überall gefragt, wo es etwas zu entscheiden gibt. Sie war es, die vor zehn Monaten dachte, es sei Zeit, ihre Idee, die sie seit 13 Jahren verfolgte, in die Tat umzusetzen.

«Im Winter ist im Stedtli nichts los», sagt die Mutter von zwei Kindern, die unterdessen im Teenager-Alter sind. Als diese noch klein gewesen waren, sei sie auf die Idee gekommen, dass man in Aarberg eine Eisbahn errichten sollte. Allerdings habe ihr bis im letzten Februar der Mut gefehlt, diese Idee auch tatsächlich zu realisieren. Nicht dass es ihr sonst langweilig wäre, arbeitet die gelernte Kauffrau doch mit einem 40-Prozent-Pensum im Büro des Elektro-Geschäfts ihres Ehemannes.

Eisfeld allein reicht nicht

Als sie in ihrem privaten Umfeld fragte, wer sie dabei unterstütze, stiess die 40-Jährige auf offene Ohren. «Allerdings glaubte damals niemand, dass wir bereits diesenWinter so weit sein werden», sagt Hügli. Dann sei aber das Klinkenputzen um finanzielle Unterstützung im Frühling so gut gelaufen, dass sie sich ernsthaft das Ziel setzen konnten, die Eisbahn bereits diesen Winter zu errichten. «Allerdings mussten wir unser Budget von rund 80'000 Franken auf etwa 150'000 Franken erhöhen», erzählt Hügli. Denn sie hätten schnell gemerkt, dass es mit der Miete der Eisbahn allein nicht getan sei.

Einer ihrer ersten Weggefährten war Rolf Probst, der sich im Organisationskomitee um die Finanzen kümmert. «Nadine Hügli hat uns mit ihrem Feuereifer für die Eisbahn angesteckt», erzählt er. Für ihn sei es keine Frage gewesen, sich zu engagieren. Er lebe seit 15 Jahren in Aarberg und wolle hier nicht mehr weg. Neben dem FC Aarberg biete ihm die Eisbahn die Möglichkeit, hier noch mehr Leute kennenzulernen. «Und es ist eine gute Idee, um die Jungen wieder vermehrt an die frische Luft zu locken», sagt Probst.

Die Unterstützung, welche die Initianten durch das lokale Gewerbe und die Behörden erfuhren, setzte sich auch bei der Standortsuche fort. «Für uns war klar, dass wir Garderoben benötigen, deshalb kam eigentlich nur ein Platz bei einer Schule in Frage», sagt Hügli. An der Bürenstrasse seien sie von der Schulleitung bereits bei der ersten Anfrage unterstützt worden, ergänzt Probst. Auch die Schulhausabwarte beteiligen sich gerne am Projekt, beispielsweise indem sie die Eisreinigung übernehmen.

Bei Martin Heiniger, Co-Schulleiter der Real- und Sekundarschule Aarberg, kommen angesichts der Eisbahn auf dem Schulareal Erinnerungen an die eigene Schulzeit hoch. Er, der in Bern aufgewachsen war, liebte es im Winter, regelmässig auf der Eisbahn zu sein. Dass seine Schülerinnen und Schüler nun auch in den Genuss kommen, in unmittelbarer Umgebung Schlittschuh zu laufen, freut ihn.

«Wir waren von Anfang an begeistert, als wir vom Projekt erfuhren», sagt Heiniger. Auch die Schüler würden sich «wahnsinnig» auf die Eisbahn freuen. «Wir werden nicht nur im Turnen regelmässig aufs Eis gehen», sagt Heiniger. Die Lehrkräfte werden die Eisbahn auch sonst in den Unterricht einbauen, etwa um Französischlektionen darauf abhalten.

Gnägi stiftet Schlittschuh

Der Morgen ist für die Schulen reserviert. Damit die rund 20 Klassen der Primarschule und die 15 Klassen der Real- und Sekundarschule sich nicht in die Quere kommen, hat die Primarschule extra ein Online-Reservationssystem eingerichtet. Die Eisbahn wird den Unterricht übrigens nicht beeinträchtigen, da die Schulzimmer auf die andere Seite des Schulgeländes hin ausgerichtet sind.

Martin Heiniger wird die Eisbahn nicht nur in der Schule nutzen. «Ich werde sicher auch einmal an einem Abend Schlittschuhlaufen gehen», sagt er. Das wird in ihm sicher noch weitere Erinnerungen wachrufen.   

Noch sind nicht alle Kosten des Projekts gedeckt. Neben den Einnahmen aus dem Chalet sind auch Spenden gefragt. Der Aarberger Kranzschwinger Florian Gnägi hat einen seiner alten Schlittschuhe zur Verfügung gestellt, der nun am Eingang zum Chalet als Spendentopf dient. Dank der Schuhnummer 49 bietet der Schuh genügend Platz, um eine Menge spontane Münzspenden aufzunehmen.
 

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Zehn Wochen Eisbahn

• Ab heute 17 Uhr steht auf dem Roten Platz beim Sekundarschulhaus in Aarberg für zehn Wochen eine mobile Eisbahn und ein temporäres Chalet-Restaurant.

• An Werktagen ist die Eisbahn am Morgen für die Schulen reserviert. Am Nachmittag und am Wochenende steht sie allen Interessierten kostenlos zur Verfügung. Abends finden teilweise Trainings statt.

• Zudem sind Events wie «Disco on Ice» oder Turniere geplant.

• Die Eisbahn wird durch den Verein Aarberg on Ice organisiert.

Aarberg on Ice
 

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