Sie sind hier

Abo

Ins/Müntschemier

Eine Kiesgrube mit Vorbildcharakter

Die Kiesgrube «Bim Heilige Boum» zwischen Ins und Müntschemier soll erweitert werden. An den Lebensbedingungen der ansässigen Tiere ändert das nichts, wie die Gemeinden an einer Besichtigung aufzeigten.

Symbolbild: Pixabay

Werner Bangerter

Im Zuge des obligatorischen Mitwirkungsverfahrens zur Erweiterung der Kiesgrube hatten die Gemeinden Ins und Müntschemier am Samstag zu einem Orientierungsanlass eingeladen. Trotz strömendem Regen erschienen rund zwei Dutzend Bürgerinnen und Bürger.

In den nächsten Jahrzehnten soll das Abbaugebiet nordwestlich bis vor den «Schalenstein», einem mächtigen Findling, ausgedehnt werden.

40 000 Kubikmeter jährlich

Die Gugger Kies und Immobilien AG, Murten, bewirtschaftet die Grube westlich der Verbindungsstrasse Ins-Müntschemier im Pachtvertrag bereits seit 1992. Die Grube wird nach dem Sand- und Kiesabbau von 40 000 Kubikmeter jährlich auch als Lagestätte für gereinigte mineralische Abbaumaterialien verwendet und abschliessend mit einer Humusschicht versehen. Ohne Grube würden entsprechende Lagerkapazitäten schlicht fehlen.

Im oberen Seeland mit rund 30 000 Einwohnern besteht gemäss kantonalem Richtplan ein Bedarf an Sand und Kies von insgesamt 90 000 Kubikmetern jährlich. Es entspricht dies dem Raumvolumen von mehr als 100 Einfamilienhäusern. Demgegenüber steht ein Bedarf an Deponievolumen von 70 000 Kubikmetern pro Jahr. Die Gugger-Grube kann als «Rohstoffsäule» einen Teil davon bewältigen. Die Zufahrt würde wie bisher vom bestehenden Kreisel im Osten erfolgen. Mit einem Anstieg an Transportfahrten sei nicht zu rechnen, versichern die Planer. Auch die zukünftige Grube wird auf das ursprüngliche Terrain aufgefüllt und kann anschliessend wieder landwirtschaftlich genutzt werden.

Refugium für Uferschwalben

Vertreter der Gemeinden, des Planungsbüros, ein Geologe, eine Vertreterin der Naturschutzorganisationen und ein Wildhüter zeigten auf, dass Kiesabbau und Naturschutz bei dieser Grube seit langem Hand in Hand gehen. Der Kiesabbau hatte bislang noch nie Anlass zu Beanstandungen gegeben. Im Gegenteil, die Grube «Bim Heilige Boum» habe weit über das Seeland hinaus Vorbildcharakter.

So präpariert die Firma Gugger jedes Jahr neu eine Kieswand, damit eine Kolonie von Uferschwalben brüten kann. Kuckuck, Schleiereule und das seltene Schwarzkehlchen, die Kreuzkröte und weitere fünf Amphibienarten sind regelmässig zu Gast in den Biotopen am Rand der Grube.

Noch bis am 18. November können sich Interessierte auf den Gemeindeverwaltungen von Ins und Müntschemier über das Projekt informieren und Einsicht in die Planungsakten nehmen. Am 29. Oktober findet in Müntschemier, am 30. Oktober in Ins je eine Fragestunde mit den verantwortlichen Planern statt.

Grünes Licht 2021 erwartet

Nach der öffentlichen Mitwirkung zur Überbauungsordnung wird der Kanton eine Vorprüfung vornehmen. Dann kommt es zur Planauflage.

Ende 2020, nach allfälligen Einspracheverhandlungen, werden die Räte beider Gemeinden das Projekt zu genehmigen haben und es dem Stimmvolk unterbreiten. Bis Mitte 2021 kann das Amt für Gemeinden und Raumordnung schliesslich grünes Licht für die Erweiterung geben.

Stichwörter: Kiesgrube

Nachrichten zu Seeland »