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Sommerserie

Eine Nacht im Wilden Westen

Auf der Bison-Ranch in Les Prés-d’Orvin kann man wie Indianer in Tipis oder wie Cowboys 
in Holzhäuschen übernachten. Weniger exotisch ist das Abendessen: Es gibt Fondue.

Die Holzäuschen auf der Bison-Ranch in Les Prés-d'Orvin versprechen ein Abenteuer und sind gleichzeitig komfortabel. Bild: Stephanie Matti
  • Dossier

Stephanie Matti

Bereits am Morgen zeigt das Thermometer des Autos in Biel 25 Grad an. Sobald wir die Stadt verlassen haben und nach Orvin abbiegen, sinkt die Temperatur. Wir geniessen die kühle Luft, die durch das geöffnete Autofenster weht, und erreichen bald unser Ziel: Die Bison Ranch in Les Prés-d’Orvin. Bereits von weitem sehen wir eine Herde Bisons auf ihrer Weide grasen. Vom Hochseilgarten auf der Ranch, dem sogenannten «Forrest Jump», sind kreischende Kinder zu hören.

Hier werden wir die Nacht verbringen. Die Kellnerin des Gasthauses auf der Ranch führt uns zu sechs kleinen Holzhäuschen und zwei indianischen Tipis. Wir werden in einem der Holzhäuschen schlafen, die aussehen wie aus dem Wilden Westen. Jedes wurde in einer anderen Farbe gestrichen und die Dächer bestehen aus Ziegelsteinen. Wer etwas mehr Komfort wünscht, kann auch im Schlafsaal des Gasthauses übernachten.

Ein Cheminée zum Heizen

Wir betreten die kleine Veranda vor unserem Häuschen und öffnen die Türe. Das Innere ist eingerichtet mit allem, was man benötigt. Hinter einem kleinen Holztisch steht ein Doppelbett, daneben ein Hochbett und davor eine Garderobe. Auf dem Tisch stehen Kerzen bereit, denn Strom gibt es hier nicht. Hinter der Türe befindet sich ein kleines Cheminée. Die Kellnerin sagt, Holz könnten wir im Gasthaus kaufen, um vor dem Zubettgehen das Häuschen aufzuwärmen.

Diese Nacht jedoch werden wir dies nicht brauchen. Obschon es hier im Jura kühler ist als in Biel, erwartet uns eine Sommernacht mit angenehmen Temperaturen. Die Trockentoiletten und das Waschbecken stehen nur ein paar Meter entfernt von dem kleinen Dorf. Wer gerne duschen möchte, kann dies im Gasthaus tun.

Wandern, biken oder klettern

Nachdem wir alles inspiziert und einen Tisch im Gasthaus für das Abendessen reserviert haben, schlüpfen wir in unsere Wanderschuhe und schultern die Rucksäcke. Von der Bison-Ranch aus bieten sich mehrere Aktivitäten an. Für Wanderer und Biker gibt es verschiedene Routen, und wer es abenteuerlicher mag, kann im «Forrest Jump» durch die Bäume klettern. Wir entscheiden uns, auf den Chasseral zu wandern. Nach drei Stunden erreichen wir unser Ziel. Wir essen unsere Sandwiches und beobachten die zahlreichen Gleitschirmflieger. Danach machen wir uns an den Abstieg.

Als wir nach unserer Wanderung müde und hungrig wieder auf der Bison-Ranch eintreffen, kommen wir gerade rechtzeitig fürs Abendessen. Die Tische vor dem Gasthaus sind fast alle besetzt. Wer hier übernachtet, kann für das Abendessen entweder auf den Feuerstellen grillieren oder sich im Gasthaus bedienen lassen.

Fondue auf der Ranch

Wir setzen uns an unseren Tisch und geniessen die letzten Strahlen der Abendsonne. Zum Essen stehen ein Käsefondue oder ein Bisonsteak mit verschiedenen Beilagen zur Auswahl. Wir entscheiden uns für das Käsefondue, das uns das junge Paar am Tisch nebenan empfiehlt. Die zwei übernachten wie wir in einem der Holzhäuschen. Die junge Frau sagt, sie habe von dem Abenteuer gehört und ihren Freund überzeugen können, sie zu begleiten. Es gefalle ihnen und sie seien sich bereits am Überlegen, eine weitere Nacht zu buchen.

Von dem Fondue werden wir nicht enttäuscht, es schmeckt vorzüglich. Sobald die Sonne verschwindet, wird es kühl im Berner Jura. Mit vollen Bäuchen gehen wir zu unserem Häuschen. Auf dem kleinen Balkon geniessen wir, wie auch die anderen Übernachtungsgäste, noch eine Weile die Abendstimmung. Wir lauschen den Tieren, die raschelnd durch die Bäume huschen und beobachten die Bisons auf der nahe gelegenen Wiese. Wir fühlen uns tatsächlich ein bisschen wie Cowboys im Wilden Westen.

Geweckt vom Gezwitscher

Am nächsten Morgen werden wir von Sonnenstrahlen, die durch die Vorhänge scheinen, und von Vogelgezwitscher geweckt. Wir haben gut geschlafen. Die Betten waren bequem und kalt wurde uns in unseren mitgebrachten Schlafsäcken auch nicht.

Wir stehen auf und gehen schläfrig zum Morgenessen, das im Gasthaus auf uns wartet. Das Frühstück ist in unserem Übernachtungspreis von 55 Franken pro erwachsene Person inbegriffen. Zur Auswahl stehen Brot, Konfi, Käse, Tee und Kaffee.

Gutes Jahr trotz Corona

Während wir uns verpflegen, reden wir mit dem Inhaber der Bison Ranch, Christian Lecomte. Er sagt, trotz der Coronakrise werde es für die Bison-Ranch ein gutes Jahr. In anderen Jahren hätten die Leute spontan Übernachtungen gebucht und seien nur bei schönem Wetter gekommen. Dieses Jahr hingegen würden sie schon Wochen im Voraus buchen und auch bei schlechtem Wetter übernachten. Viele Familien würden mit den Grosseltern hier übernachten. So auch dieses Wochenende.

Neben uns am Tisch sitzen zwei kleine Kinder, ihre Eltern und die Grosseltern. Sie besprechen gerade, was sie an diesem Tag unternehmen. Die Eltern wollen mit den Kindern in den Forrest Jump und die Grosseltern gehen wandern. Für jede Generation gebe es hier etwas zu unternehmen, so Lecomte. Für uns heisst es nun leider Abschied nehmen. Bevor wir aber die Heimreise antreten, trinken wir noch einen zweiten Kaffee und geniessen dabei die morgendliche Ruhe.

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Auf der Bison-Ranch

Komfort: * * *

Erlebnis: * * * * *

Lage: * * * * *

Erreichbarkeit: * * *

Preis/Leistung: * * *

sma

Info: Bison Ranch, Les Colisses, 2534 Prés-d’Orvin. Tel. 032 322 00 24. www.bisonranch.ch

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