Ab dem 29. März können auf dem Flughafen Grenchen vorübergehend nur noch von 9 bis 17 Uhr Instrumentenflüge durchgeführt werden. Ausserhalb dieser Zeit ist lediglich Sichtflug möglich. Grund für die Einschränkung ist gemäss Medienmitteilung der Regionalflugplatz Jura-Grenchen AG eine nicht mehr erteilte Ausnahmebewilligung durch das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl).
Ohne Freigabe gestartet
Instrumentenflug setzt grundsätzlich einen Fluglotsendienst voraus. Mit einer Ausnahmebewilligung kann die Methode auch ohne Lotse durchgeführt werden. 2014 stellte sich der Flughafen Grenchen für ein schweizweit erstmaliges Pilotprojekt zur Verfügung. Das Projekt startete Ende März 2017 und war auf zwei Jahre befristet. Für diese Dauer erteilte das Bazl dem Flughafen eine Ausnahmebewilligung.
Nun sind die Resultate des Pilotprojekts bekannt: positiv – mit einer Ausnahme. Die Flugwege ab Grenchen und Bern kreuzen sich. Dies erfordert, dass der in Grenchen abfliegende Pilot vor dem Start bei der Flugsicherung Bern eine Startfreigabe einholt, um nicht unangemeldet in den Kreuzungsbereich der Flugwege einzufliegen. Bei 8 von 814 Abflügen vergassen die Piloten, diese Freigabe einzuholen. «Unsere Massnahmen zur Erhöhung der Pilotenaufmerksamkeit schlugen fehl», heisst es im Schreiben.
Risiko für Flugsicherheit
Das Bazl stuft einen Start ohne Freigabe aus Bern als Risiko für die Flugsicherheit ein. Es lehnt deshalb ab, das Pilotprojekt und die Ausnahmebewilligung zu verlängern. Damit ist Instrumentenflug vorerst nur noch mit Fluglotsendienst möglich. Unter anderem aufgrund des Spardrucks musste der externe Flugsicherungsdienstleister die Zeiten mit Lotsendienst am Flughafen Grenchen auf acht Stunden pro Tag reduzieren.
Beim Flughafen arbeitet man mit Hochdruck daran, die Fähigkeit zum Instrumentenflug während der ganzen Betriebszeit wiederherzustellen. Der Flughafen stellt eine Änderung des Betriebsreglements in Aussicht, was jedoch mehrere Monate in Anspruch nehmen könne. mt/cst
