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Weltreise

«In El Salvador sind die Strände sicherer als in Europa»

Auf Reisen muss man stets auf alles gefasst sein. Das wissen Renate und Bruno Furer nur zu gut. Die gefühlte Sicherheit beurteilen sie aber anders als hierzulande.

Einsamer Übernachtungsplatz - aber ist er auch sicher? Die "Casa Rodante" von Renate und Bruno Furer mitten in der Pampa. Bild: Bruno Furer
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Wie sicher ist Reisen? Mit dieser Frage werden wir laufend konfrontiert. Doch das Sicherheitsempfinden ist subjektiv. Wie sicher etwas zu sein scheint, wird stets unterschiedlich bewertet. Also greifen wir auf die altbewährten Statistiken zurück.

Nehmen wir als Beispiel Frankreich, Spanien, die USA, Honduras und El Salvador: Länder die nicht allzuweit voneinander entfernt liegen und in denen bekannte Sprache gesprochen werden. Wie in jeder richtigen Studie bauen wir also Punkte ein, die keiner versteht und nachvollziehen kann. Aber eben: Trau keiner Studie, solange du selber keine gefälscht hast.

Frankreich, Spanien und die USA gelten wohl bei den meisten als sichere Länder. Jedenfalls, wenn wir die Touristenströme anschauen. Honduras als kleines Land mit knapp über 7000 Morden im Jahr kann da eindeutig nicht mithalten. Es sind hier eher wenig Touristen anzutreffen. El Salvador mit nur etwa 2600 Morden pro Kalenderjahr gilt da schon als relativ sicher, hat aber komischerweise auch nicht mehr Touristen. Was läuft da falsch?

Die Wahrscheinlichkeit, in Frankreich oder Spanien an einem Strand oder einer Raststätte überfallen und ausgeraubt zu werden, ist relativ hoch. In den USA sitzen die Pistolen der Polizisten und selbst ernannten Rambos relativ locker, was für uns eher unangenehm ist. Wir werden auch laufend von der Polizei von schönen, einsamen Plätzen weggewiesen mit dem Hinweis, es sei nicht sicher genug.

In EL Salvador und Honduras sind die Strände leer und zum Teil noch ganz natürlich. Für uns ein Traum. Wir stehen tagelang an einsamen Stränden und plaudern ab und zu mit einem Guarani, einem Einheimischen. Gemäss unserer Erfahrung kommt es also eher selten vor, dass sich irgendwelche Banden an einsamen Stränden auf die Lauer legen, um einen eventuell vorbeifahrenden Touristen auszunehmen.

Banden sind hier vor allem in den Grossstätten im Milieu oder im Drogenhandel tätig und haben ein ganz anderes Geschäftsmodell als die Banden in Frankreich oder Spanien, die vor allem auf unvorsichtige Touristen fixiert sind. Für uns also kein Problem. Gleiches gilt übrigens auch für Mexiko. Ein für uns zu unrecht als gefährlich eingestuftes Reiseland. Wer sich aus bekannten Drogengebieten heraushält, findet in Mexiko genug Landschaften und Kultur und kann sich problemlos lange Zeit hier aufhalten.

Wir wählen normalerweise abgelegene und einsame Orte, um die Nacht zu verbringen. Und solche gibt es in ganz Zentral- und Südamerika genug. Immer wieder passiert es uns aber, dass wir mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen werden. Um unseren LKW stehen dann schwer bewaffnete Polizisten mit Maschinengewehren im Anschlag, die uns auffordern, das Fahrzeug zu verlassen. Dies ist jeweils der Moment, in dem ich mich wieder in meine Decke kuschle und sage: «Renate, es ist für dich.» Der Grund für den Besuch: Aufmerksame Gauchos melden jeweils per Funk an die nächste Militär- oder Polizeistation: «Viehdiebe sind mit einem Kühllaster unterwegs.»

Nachdem die Pässe kontrolliert sind und ein Blick in den Wagen zeigt, dass es sich wirklich um eine «Casa Rodante» mit zwei verrückten Schweizern handelt, plaudern wir noch einige Minuten mit den netten Beamten, bevor diese wieder die zum Teil mehrstündige Rückfahrt zu ihrem Posten unter die Räder nehmen.

Haben wir wieder einmal funktionierendes Internet und stöbern auf bielertagblatt.ch herum, lesen wir jeweils von Mord, Vergewaltigung und schwerer Körperverletzung quer durch Europa und die Schweiz.

Da sind wir da jeweils froh, im sicheren Ausland zu sein.

Bruno und Renate Furer

Link: www.pepamobil.ch

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