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Aarberg

«Es besteht die Gefahr, dass der Turm umfällt»

Der 30 Meter hohe Kalkofenturm der Aarberger Zuckerfabrik hat Risse im Betonfundament. Wegen Einsturzgefahr ist das Umfeld gesperrt worden.

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Hoch, massiv, aus Beton: Seit Jahrzehnten wird im Kalkofenturm der Zuckerfabrik Aarberg unter hohen Temperaturen Kalkmilch für die Reinigung des Rübensafts hergestellt. Nun weist der Turm Risse im Betonfundament auf.

Dies sei von einem Mitarbeiter kurz nach dem Ende der Rübenkampagne 2019 bemerkt worden, sagt Andreas Blank, Verwaltungsratspräsident der Schweizer Zucker AG. Der Mitarbeiter habe unverzüglich seine Vorgesetzten informiert. Daraufhin hat ein Spezialisten-Team die Untersuchung des Turms aufgenommen. Bisher seien diese jedoch noch nicht abgeschlossen, deshalb können noch keine konkreten Aussagen über den Zustand des Turms gemacht werden. Fest steht aber: «Es besteht die Gefahr, dass der Turm zum Beispiel bei starkem Wind umfällt», so Blank.

Deshalb wurden bereits Ende letzter Woche die Bereiche, in die der Turm fallen könnte, abgesperrt. Auch die Radelfingenstrasse wurde entlang des Bahngleises gesperrt. Die Sperrung wird laut Blank als Vorsichtsmassnahme noch ein paar Tage bestehen bleiben.

Für Blank sind diese Risse Glück im Unglück. Denn seit dem 1. Januar ist die Rübenkampagne 2019 abgeschlossen. «Wenn die Risse mitten in der Kampagne aufgetreten wären, hätte dies schlimme Folgen haben können. Die Rübenverarbeitung hätte wohl unterbrochen werden müssen», sagt er. Doch die Risse im Turm könnten auch Auswirkungen auf die kommende Rübenkampagne haben. Falls der Kalkofen ersetzt werden müsse, werde es zeitlich eng, so Blank. Man gehe jedoch davon aus, dass der Turm stabilisiert werden könne. Nun müsse man zuerst die Bausubstanz analysieren, den Turm provisorisch stabilisieren und entleeren. Anschliessend müsse man schauen, ob er auch auf der Innenseite Risse aufweise. Dies müsse so rasch wie möglich geschehen. «Wir hoffen, dass wir in zwei bis drei Wochen Gewissheit haben», sagt Blank.

Die Risse im Turm sind für die Schweizer Zucker AG die Spitze des Eisbergs (das BT berichtete). Der Zuckergehalt der Rüben ist aufgrund einer Krankheit im vergangenen Jahr erneut gesunken, das Wetter machte bei der Ernte nicht mit und im November publizierte die Firma eine Studie, die aufzeigt, dass die wirtschaftlichen Probleme des Schweizer Zuckerrübenanbaus und der Produktion alleine mit Optimierungsmassnahmen nicht gelöst werden können. Dazu benötige es zusätzliche Unterstützung auf politischer Ebene.

Und als wäre dies nicht genug, ist gemäss dem letzten Bericht zur Rübenkampagne 2019 kurz nach Weihnachten die Aufhängung des Verteilbandes vom Rübensilo in Aarberg gebrochen. Dies hatte eine kurzfristige Beschränkung der Lagerkapazität zur Folge. Die Ursache sei bisher nicht bekannt, so Blank. Dieser Bruch habe jedoch eine viel kleinere Tragweite als die Risse im Turm. «Das werden wir bis zur nächsten Kampagne ohne Probleme wieder hinkriegen», sagt er. Trotz allem bleibt Blank zuversichtlich: «Es werden wieder bessere Zeiten kommen.» Vor allem freue er sich auf die Inbetriebnahme des Holzkraftwerkes Ende dieses Jahres. Hannah Frei

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