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«Es muss ja nicht gerade jetzt sein»

Am nächsten Freitag hätte in Ins eine Tagung von Pro Agricultura stattfinden sollen. Trotz Bewilligung hat der Verein den Anlass gekippt. Präsident Peter Thomet erklärt, warum.

Bild: zvg
  • Dossier

Peter Thomet, 
Präsident 
Pro Agricultura

Peter Thomet, Anfang Februar hatten Sie zur Tagung über Naturschutz und Landwirtschaft im Seeland eingeladen. Da war das Coronavirus noch weit weg gewesen. Jetzt ist es da.

Peter Thomet: Darum sind im Vorstand Bedenken aufgekommen, es könnten sich viele der rund 280 Angemeldeten wieder abmelden.

So haben Sie am Montag per Mail an alle bekräftigt, die Tagung könne «ohne Probleme durchgeführt werden».

Dies hat unsere Anfrage bei den Behörden von Bund und Kanton Bern ergeben. Nur Personen, die sich kürzlich in vom Coronavirus betroffenen Gebieten im Fernen und Mittleren Osten oder in Oberitalien aufgehalten haben, hätten zuhause bleiben müssen.

Wer Bedenken hatte, konnte sich aber wieder abmelden.

Genau. Von dieser Möglichkeit haben indes bloss zwei Angemeldete Gebrauch gemacht.

Warum haben Sie den Anlass denn dann nur 24 Stunden später trotzdem abgesagt?

Der Vorstand fand, es müsse ja nicht gerade jetzt sein, in dieser Situation, es sei jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür.

Die Generalversammlung am Freitagvormittag findet aber wie geplant statt?

Ja, denn da werden nur etwa 40 Personen erwartet.

Auch die Tagung ist offenbar nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben.

Ja, sie ist ist auf den 13. November verschoben worden und wird dann von der Plattform Zukunft Drei-Seen-Land organisiert wer- den.

Wird sie eins zu eins nachgeholt werden?

Präsident Christian Wanner und Geschäftsführer Markus Ith haben mir grundsätzlich ihr Interesse signalisiert, die Tagung quasi zu übernehmen. Entscheiden wird aber letztlich der Vorstand der Plattform. Vielleicht wird es dann noch leichte Änderungen geben, denn das Seeland, das jetzt der Rayon gewesen wäre, ist ja lediglich ein Teil des Drei-Seen-Gebietes.

Will man mit der Tagung die Naturschutzorganisationen 
ins Boot holen, die nicht bei der Plattform Mitglied sind ?

Mitglied der Plattform können diese aus rechtlichen Gründen nicht werden. Denn eine Mitgliedschaft ist den Gemeinden, Burgergemeinden und öffentlich-rechtlichen Landeigentümern vorbehalten.

Warum hat Pro Agricultura die Tagung denn organisiert?

Es besteht eindeutig Handlungsbedarf für die künftige Gestaltung der Kulturlandschaft im Drei-Seen-Land, also für jenen Boden, der nicht Wald oder Siedlungsraum ist. Dabei ist es wichtig, dass auch die Naturschutzorganisationen mitmachen. Sobald nicht Ideologie im Spiel ist, können wir Lösungen finden, die Win-Win-Situationen sind.

Interview: Beat Kuhn

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