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Kafipause

Ganz neu, meine Erfindung, bald auf dem Markt: die Niesmaske

Im persönlichen Blog berichten BT-Chefredaktor Bernhard Rentsch und Parzival Meister, stellvertretender Chefredaktor und Redaktionsleiter, abwechslungsweise wöchentlich über Erlebnisse im privaten wie im beruflichen und gesellschaftlichen Leben – immer mit einem Augenzwinkern.

Parzival Meister, Redaktionsleiter und stv. Chefredaktor
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Parzival Meister

Es kräuselt in der Nase. Immer mehr. Wann kommt die Erlösung?

Jetzt, ja, es kommt: Haaatschi. Und gleich nochmals, ich gehöre zu den Doppelniesern: Haaatschi. So ein Nieser kann etwas Schönes sein. Was für eine Erleichterung. Doch heute hier im Supermarkt ist meine Freude über die wohltuende Nasendurchlüftung von kurzer Dauer. Ich will jetzt nicht ins Detail gehen. Aber was raus musste, ist raus – und klebt nun im Innern der Maske. Sorry, aber das ist ekelhaft. Und natürlich habe ich keine zweite Maske bei mir. Also raus aus dem Laden, ab zum Auto, Ersatzmaske schnappen und wieder rein – alles in der Hoffnung, nicht nochmals so niesen zu müssen.

Seither rattert es in meinem Kopf. Wie niest man mit Maske richtig? Ich beobachte die Menschen, die Anzeichen eines bevorstehenden Niesers aufweisen. Doch tatsächlich hat mich das nicht wirklich weitergebracht. Manche niesen in die Maske, andere legen sie dafür kurz ab. Doch – ohne jetzt über Sinn und Unsinn der Maske fabulieren zu wollen – das macht ja irgendwie auch keinen Sinn, die Maske zum Niesen auszuziehen. Denn genau das, was ich da ausstosse, sollte die Maske ja eigentlich aufhalten. Aber hey, ich kann doch danach nicht mit dieser, sagen wir mal, befeuchteten Maske herumlaufen. Ich führe eine nicht repräsentative Umfrage im Büro durch und als ich von den «Vollpfosten» höre, die ihre Maske zum Niesen ausziehen, wage ich es nicht mehr, mein «aber» einzuwerfen.

Ich glaube, ich muss mich der Lösung dieses Problems trotzdem annehmen. Ich kann ja nicht der einzige sein, dem es so ergeht. Was ist mit all den Heuschnupfen-Dauerniesern da draussen? Plötzlich der Geistesblitz: eine Niesmaske. Sieht aus wie eine normale Maske, aber man trägt sie nicht im Gesicht, sondern im Ellenbogen. Wenn ich dann einen Niesreiz spüre, lege ich die Gesichtsmaske ab und halte mir die Ellenbogenmaske vor Mund und Nase. Ist alles draussen, zieht man wieder die Gesichtsmaske an.

Gut Idee, nicht? Wenn ich gerade selber darüber nachdenke, wohl doch eher nicht. Denn: Wäre die Niesmaske dann mehrfach verwendbar? Oder müsste sie sogleich entsorgt werden? Gibt es überhaupt Abfalleimer im Supermarkt? Und müsste ich dann jeweils Ersatzniesmasken dabei haben?

Ach, es gibt einfach zu viele Fragen und zu wenig Antworten zu diesen Masken. Ehrlich, ich bin wirklich froh, wenn wir diese blöden Dinger nicht mehr anziehen müssen. Und ich mich mit meinen Gedanken wieder den wichtigen Dingen des Lebens widmen kann. Wie unserem bürointernen EM-Tippspiel zum Beispiel. Denn belege ich derzeit einen Rang im hinteren Drittel. Wenn das so weiter geht, kommen mir die Tränen. Die würden dann aber auch hinter die Maske fliessen. Und wieder wäre sie feucht. Wie komme ich nur raus aus diesem Teufelskreis?

parzival.meister@bielertagblatt.ch

 

Stichwörter: Kafipause, Maske

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