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Gals

Gefahr soll auf 300 Metern entschärft werden

Das Massnahmenzentrum St. Johannsen bei Gals soll künftig sicherer passiert werden können: Gemäss Antwort auf einen Vorstoss von SVP-Grossrätin Anne-Caroline Graber will die Regierung den Bau eines Radwegs prüfen.

Auf der Höhe der Justizvollzugsanstalt St. Johannsen will der Kanton beidseits der Kantonsstrasse von Erlach nach Le Landeron einen Radweg realisieren, um mehr Sicherheit zu schaffen. Bild: Reto Probst
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Beat Kuhn

Vorstösse für mehr Sicherheit von Fussgängern und Velofahrern erwartet man primär von Politikern aus dem links-grünen Spektrum. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel, wie man sagt. SVP-Grossrätin Anne-Caroline Graber hat in der Nähe ihres Wohnortes La Neuveville eine verkehrstechnische Problemstelle entdeckt: An der Strasse von Erlach nach Le Landeron sei auf einem Abschnitt von rund 300 Metern Länge kein Rad-/Gehweg vorhanden, moniert sie.

Es ist eine markante Stelle, nämlich jener Abschnitt der Kantonsstrasse, der am Massnahmenzentrum St. Johannsen vorbeiführt, unmittelbar neben der gleichnamigen Brücke über den Zihlkanal. In einer Interpellation hat Graber den Regierungsrat ersucht, dieses Manko aus der Welt zu schaffen.

 

Auf 300 Metern kein Trottoir
In ihrem Vorstoss erläutert sie, dass eine Kantonsstrasse durch die Ortschaften Lüscherz, Vinelz und Erlach sowie von dort auf Gemeindeboden von Gals bis zum Zihlkanal führt, die die Grenze mit dem Kanton Neuenburg bildet. Je nach Abschnitt heisst sie Lüscherz-, Vinelz-, Erlach- oder Galsstrasse. Auf den besagten 300 Metern und auch ennet der Zihl, auf neuenburgischem Boden, hat sie den Namen Bernstrasse. Wie Graber festhält, beträgt das Verkehrsaufkommen auf dieser Strasse laut kantonaler Statistik rund 3000 Fahrzeuge pro Tag.

Weiter schreibt die Interpellantin, dass kurz vor der Zihlkanalbrücke St. Johannsen ein Radweg von der Strasse nach links abbiege. Dieser hat hier eine Doppelfunktion: Er ist einerseits Teil des nationalen Radwegs Nummer fünf, andererseits gehört er zum regionalen Veloweg mit der Nummer 50. Vor allem bei schönem Wetter würden zahlreiche Velofahrer diesen Radweg benutzen, so Graber. Dass diese rund 300 Meter vor der Zihlkanalbrücke 
St. Johannsen die Kantonsstrasse überqueren müssten, sei «eigentlich unproblematisch».

 

Hunderte fahren dort durch
Von März bis Oktober komme es an Samstagen und Sonntagen aber immer wieder vor, dass Hunderte von Velofahrern und Fussgängern auf der Kantonsstrasse bleiben würden, um über die Zihlkanalbrücke nach Le Landeron, La Neuveville oder an einen anderen Ort zu gelangen. Auf diesen 300 Metern befinde sich aber kein Rad- und Gehweg.

Das findet die Parlamentarierin überaus problematisch. Denn: «Das Nebeneinander von Strassen-, Velofahrer- und Fussgängerverkehr an dieser Stelle führt unweigerlich zu Beeinträchtigungen und gefährlichen Situationen.» Dies sei bedauerlich, umso mehr, als die Strasse auf Neuenburger Seite in Richtung Le Landeron mit einem Trottoir versehen sei. «Auf der Zihlkanalbrücke gibt es sogar auf beiden Strassenseiten eines.»

Graber kennt die Situation aus eigener Anschauung, wie sie auf Anfrage sagt. «Dort komme ich auf Spaziergängen hie und da vorbei.» Zudem sei sie auf dem Weg zur St. Petersinsel und zurück mehrfach mit dem Velo dort vorbeigefahren; das sei eine beliebte Route der Bevölkerung von La Neuveville. Und der dritte Anlass für ihre Interpellation sei gewesen, dass Sportler aus ihrem Wohnort sie auf die Probleme und Gefahren an jener Stelle aufmerksam gemacht hätten.

 

Auch Weg am See geplant
Konkret richtet Graber in ihrer Interpellation zwei Fragen an den Regierungsrat. In der ersten fragt sie, ob ihm die geschilderte Problematik bekannt sei. Die nun publizierte Antwort darauf lautet kurz und knapp: «Ja.»

In der zweiten Frage will die Politikerin wissen, ob der Regierungsrat bereit sei, den Bau von Rad- und Gehwegen entlang der Bernstrasse auf einer Länge von rund 300 Metern in die Verkehrsinfrastrukturplanung aufzunehmen. Die Antwort auf diese Frage ist etwas länger: Zurzeit, so der Regierungsart, werde die St.-Johannsen-Brücke über den Zihlkanal «bautechnisch untersucht, weil Substanzerhaltungsmassnahmen anstehen». Dies in Absprache mit dem Kanton Neuenburg, weil die Brücke je zur Hälfte beiden Kantonen gehört. Dabei werde auch abgeklärt, «wie die in der Interpellation erwähnten Defizite auf der Brückenzufahrt – gestützt auf die kantonalen Standards bei Kantonsstrassen – behoben werden können».

Damit aber nicht genug: Gemäss Antwort sehen der kantonale Sachplan Veloverkehr sowie das regionale Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzept vor, die Velorouten fünf und 50 ans Bielerseeufer zu verlegen und den Kanal bei dessen Einmündung in den See mit einer neuen Velo- und Fussgängerbrücke zu überqueren. Der Name für diese steht bereits fest: «Pont de l’Avenir».

 

«Ja, aber...» vom Kanton
Graber freut sich über die Antwort auf ihren Vorstoss, wie auch darüber, dass es eine zweite Strecke samt Brücke für den Langsamverkehr geben soll. Der zuständige Kreisoberingenieur Kurt Schürch gibt allerdings zu bedenken, dass die gewünschte Erweiterung der Bernstrasse davon abhänge, ob die Brücke entsprechend angepasst werden könne. «Und das ist nicht so einfach.»

Die Route am Massnahmenzentrum vorbei sei im Übrigen als Verbindung zwischen Erlach und Le Landeron gedacht. Den geplanten Rad-/Gehweg samt Brücke wolle man dagegen primär für die Naherholungssuchenden erstellen. «Ob dieser realisiert werden kann, ist allerdings noch etwas unsicher.» Der Name «Brücke der Zukunft» passt also.

Stichwörter: Gals, St. Johannsen, Radweg

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