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Grenchner schlitteln weiterhin inoffiziell

Am Dienstag berät der Gemeinderat darüber, ob Grenchen einen offiziellen Schlittelweg erhalten soll. Erwartet wird ein Nein. Zu gross sind die Haftungsrisiken. Geschlittelt werden darf trotzdem – halt einfach inoffiziell.

  • 1/10 Inoffizielles Schlittelvergnügen: Die alte Bergstrasse auf den Grenchenberg ist bei Schlittlern zwar beliebt, als Parzival Meister Schlittelweg betrieben und beworben wird sie aber auch künftig nicht.
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PARZIVAL MEISTER


Sie ist beliebt, die verkehrsfreie alte Bergstrasse in Grenchen. Liegt genug Schnee, findet man hier einen rund sechs Kilometer langen Schlittelweg vor. Die Strecke ist zwar bekannt, ein offizieller Schlittelweg ist sie aber nicht. Und sie wird es in naher Zukunft wohl auch nicht werden. Denn sowohl die Baudirektion als auch die Gemeinderatskommission empfehlen dem Gemeinderat, an seiner Sitzung vom Dienstag den Entscheid zu treffen, die alte Bergstrasse auch künftig nicht zu präparieren.

Trotz vieler Unterschriften

Dass der Schlittelweg überhaupt zum Thema auf dem politischen Parkett wird, ist auf eine Petition der Grenchner CVP zurückzuführen. Über 1000 Unterschriften für einen offiziellen Schlittelweg hatte die Partei gesammelt und im März 2011 eingereicht. Im Kern lautete die Forderung, die alte Bergstrasse müsse bei Neuschnee präpariert werden, dass auf dem Grenchenberg ein lückenloses Schlittelangebot besteht. Schon damals sprach sich die Verwaltung dagegen aus, doch eine Mehrheit des Gemeinderates stimmte im Dezember 2011 für den offiziellen Schlittelweg – jedoch unter Vorbehalt, dass gewisse Fragen geklärt werden müssen.

Diese Abklärungen sind nun erfolgt. Den gestern versandten Unterlagen zur nächsten Gemeinderatssitzung liegt ein Gutachten zu Haftungsfragen bei Schlittelwegen bei. Daraus wird klar: Grundsätzlich haftet bei Unfällen auf einem Schlittelweg der Eigentümer, der Betreiber und je nach Situation auch die öffentliche Hand. Sollte nun die alte Bergstrasse offiziell zum Schlittelweg ernannt werden und entsprechend beworben, müssten Schutzmassnahmen getroffen werden. Es ist festzuhalten, dass die alte Bergstrasse die neue, befahrene Bergstrasse an mehreren Stellen kreuzt. Dies stellt zum Beispiel einen Gefahrenpunkt dar. Auch müssten die Bürgergemeinde, die Einwohnergemeinde, die Skilift AG und Grenchen Tourismus vertraglich einen offiziellen Betreiber bestimmen. Das Gutachten geht zudem auf die Eigenverantwortung der Schlittler ein. Demnach muss sich der Benutzer eines deklarierten Schlittelwegs auf minimale Vorkehrungen oder Gefahrenhinweise verlassen können.

Schlittelweg nein, aber...

Zusammengefasst bedeutet dies: Einen halbherzigen Schlittelweg gibt es nicht. Belässt die Stadt die alte Bergstrasse sich selbst, darf diese zwar weiterhin als Schlittelweg benutzt werden, doch jeder nutzt sie als solche auf eigene Gefahr. Sobald die Strasse für Schlittler präpariert und als solche deklariert wird, müssten weitere Massnahmen folgen. Was alles ansteht und welche Kosten dies verursacht, ist nicht bekannt. Die Grenchner Baudirektion schreibt deshalb in ihrer Beantwortung der Petition: «Das Projekt ist nicht reif.» Ob sich Aufwand und Ertrag letztlich lohnen, sei aber eine politische Frage.

Das Projekt eines offiziellen Grenchner Schlittelweges scheint (für den Moment zumindest) begraben. Denn wie CVP-Fraktionschef Andreas Kummer gegenüber dem BT sagt, wird man gegen den negativen Entscheid aus der Verwaltung nicht ankämpfen. Trotzdem will Kummer auf die Vorlage nicht eintreten und sie zur Überarbeitung zurückweisen. Denn der Beschlussentwurf sieht nicht nur vor, auf Schlittelwege, sondern auch auf einen Winterwanderweg zu verzichten.

Für einen solchen will sich die CVP aber weiterhin einsetzen. «Dafür kämpfen wir weiter. Aber nicht mit der Gemeinde», sagt Kummer. Die Präparierung eines Winterwanderweges wolle man auf privater Ebene sicherstellen. Das Projekt sei schon aufgegleist – und zwar in Zusammenarbeit mit Grenchen Tourismus und der Skilift AG. «Damit wollen wir unser Naherholungsgebiet attraktiver machen», so Kummer. Ein Winterwanderweg, ist der Fraktionschef überzeugt, sei weniger aufwendig zum Präparieren und auch von der Haftung her weniger problematisch.

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