Sie sind hier

Abo

Wahlen Lyss

«Grüen hinger de Ohre» zieht ins Parlament ein

Linksrutsch im Lysser Parlament: Die SP ergattert am meisten Sitze. Zudem gibt es eine neue Fraktion im Parlament. Von «Grüen hinger de Ohre» hat es Luana Wüthrich in den Rat geschafft.

Luana Wüthrich hätte nicht damit gerechnet, gleich beim ersten Anlauf gewählt zu werden. Bild: Matthias Käser/A
Die SP hatte gestern allen Grund zu feiern: Zehn Sitze erkämpfte sie sich im Lysser Parlament, einen Sitz mehr als bisher, und somit so viele wie keine andere Fraktion. Von der SP habe niemand damit gerechnet, sagt Katrin Meister, Co-Fraktionspräsidentin der SP/Grünen. Das Ziel sei gewesen, den Sitz von Co-Fraktionspräsident Lorenz Eugster zu halten, er durfte wegen Amtszeitbeschränkung nicht mehr antreten. Sein Sitz wird von einem Sozialdemokraten verteidigt, die Grünen haben niemanden ins Rennen geschickt.
 
Meister ist davon überzeugt, dass Lyss durch den Wandel im Parlament ökologischer und der Verkehr im Zentrum ruhiger wird. «Wir werden das Thema Energiestadt nun noch ernsthafter angehen.»
 
Beim ersten Anlauf geklappt
 
Ein Höhepunkt der gestrigen Wahl: Mit Luana Wüthrich hält die neue Fraktion «Grüen hinger de Ohre» Einzug ins Parlament. 14 Kandidierende standen auf der neuen Liste, alle zwischen 23 und 35 Jahre alt. Sie wollen mehr Junge in Parlament und Gemeinderat sehen, neue Ideen, mehr Innovatives. Dass es gleich beim ersten Anlauf klappt, damit hätte Wüthrich nicht gerechnet. «Wir sind sehr positiv überrascht», sagt sie. Als Nächstes werde sie sich nun die Daten der GGR-Sitzungen im kommenden Jahr reservieren. Im Parlament wird sie zumindest anfangs alleine für die Fraktion «Grüen hinger de Ohre» kämpfen müssen, aber die Gruppe stehe immer hinter ihr. «Wir sind alle füreinander da, auch wenn nur einer gewählt wird», sagt die Polit-Newcomerin.
 
Mit der SP ging die neue Fraktion eine Listenverbindung ein. Denkbar sei, dass aus SP/Grüne bald SP/«Grüen hinger de Ohre» wird, sagt Katrin Meister. Dann hätte die Fraktion elf Sitze.
 
GLP siegt, die Bürgerlichen verlieren
 
Auch die GLP konnte gestern jubeln. Sie schleicht sich beständig von hinten an: 2017 wuchs die Fraktion von zwei auf drei Sitze, nun von drei auf vier. Bei der EVP blieb hingegen alles beim Alten, sie dürfen ihre drei Sitze behalten.
 
Die Verlierer der gestrigen Parlamentswahl sind SVP, FDP und die Mitte. Sie müssen jeweils einen Sitz abgeben, SVP und FDP haben somit nur noch jeweils neun Sitze. Für die FDP kam das nicht überraschend, so Fraktionspräsident Thomas Lötscher. «Der Trend geht in Richtung Rot-Grün.» Von einer Verschiebung der Machtverhältnisse im Parlament geht Lötscher trotzdem nicht aus. Die Bürgerlichen werden weiterhin die Mehrheit haben.
 
Diesbezüglich ist auch SVP-Fraktionspräsident Martin Eggli optimistisch. «Und wir werden darauf hinarbeiten, dass wir das Ruder in vier Jahren wieder herumreissen können», sagt er.
 
Hannah Frei

Nachrichten zu Seeland »