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Meinisberg

Günstigeres Daheim für Gemeindeverwaltung gewünscht

Eine Umfrage in Meinisberg gibt Marschrichtung vor: Fast fünf Millionen Franken für einen Neubau des Gemeindehauses ist für die Bevölkerung zu teuer.

Das Wappen von Meinisberg

von Daniela Deck

Das Unbehagen ernst nehmen, daraus lernen und eine bessere Lösung präsentieren. Dieses Ziel wollen in Meinisberg der Gemeinderat und die Spezialkommission Schulhauserweiterung und Neubau Gemeindehaus erreichen, indem sie die Bevölkerung zu Wort kommen lassen. Nachdem der Projektkredit von 4,95 Mio. Franken für mehr Schulraum und ein neues Gemeindehaus am 29. November an der Urne Schiffbruch erlitten hatten, lancierten die Verantwortlichen eine Umfrage. Nun liegen die Ergebnisse vor.
Fast 180 Personen haben die Umfrage ausgefüllt, dies bei einer Einwohnerzahl von rund 1330 Personen. Das ist der aktuellen Ausgabe der Meinisberger Post zu entnehmen. Auf drei Seiten präsentieren Kuchendiagramme die Umfrageergebnisse übersichtlich und im Detail.
Die Beteiligung der Einwohnerschaft zeigt, dass die Investition die Leute bewegt. Der Grund für das Nein an der Urne liegt nun klar auf der Hand: 82 Prozent der Umfrageteilnehmenden sind die 4,95 Millionen für Gemeindehaus und Schulhaus schlicht zu teuer. Bei der Abstimmung war das Verhältnis - 255 Nein- zu 210 Ja-Stimmen, bei einer Stimmbeteiligung von 51,94 Prozent - längst nicht so eindeutig gewesen.
Das dezidierte Votum für eine günstigere Lösung deutet darauf hin, dass diejenigen, welche die Ablehnung in der Urne deponiert haben, einen Beitrag zur Lösung des Problems leisten wollen. Da stellt sich die Frage: Müssen die beiden Bauprojekte gekoppelt sein? Vielleicht führen zwei getrennte Kreditgutsprachen eher zum Ziel.


Korrekturbedarf vorhanden
Gemeindepräsident Daniel Kruse freut sich über den guten Rücklauf der Umfrage. Auch die Tatsache, dass die Qualität der Schulhauserweiterung von 60 Prozent als gut bis sehr gut beurteilt wurde und von 26 Prozent immerhin als «zufriedenstellend», bedeutet für ihn eine Erleichterung. «Die Ergebnisse der Umfrage zeigen uns, wo die Probleme liegen. Das ist für die Planung jetzt entscheidend», sagt Kruse.
Diese Probleme lassen sich folgendermassen auf den Punkt bringen: Die Bevölkerung sieht beim neuen Domizil der Gemeindeverwaltung deutlichen Korrekturbedarf. 54 Prozent findet das Projekt «schlecht», während 28 Prozent dieses als gut oder sehr gut benoten. Die Kosten von 1,5 Millionen sind fast allen, nämlich 83 Prozent, deutlich zu hoch. Zwei Drittel verlangen einen Kostendeckel von einer Million.
Bei der Schulerweiterung hingegen scheiden sich die Geister nur an den Kosten. Zustimmung und Ablehnung halten sich fast die Waage. Den Kredit von 3,3 Millionen stufen 53 Prozent als zu hoch ein, 47 Prozent als angemessen.


Zur Miete oder im Eigentum?
Grundsätzlich bedeutet das, dass die Gemeinde für die Verwaltung eine andere Lösung finden muss. Diese sollte günstiger sein, vorschriftsgemässe Arbeitsplätze und Schalter enthalten sowie ein Sitzungszimmer. Archiv und Technik im Untergeschoss erscheinen der Hälfte der Teilnehmenden wünschenswert. Ein Saal für Versammlungen und Vereinsräumlichkeiten geniessen hingegen keine Priorität.
Alle Optionen offen
Gemeindepräsident Kruse liest das Ergebnis zum Gemeindehaus so, dass für die Planung alle Optionen offenstehen, dass neben einem Neubau also auch Einmietung und Stockwerkeigentum in einem bestehenden Gebäude geprüft werden können.
Beim Schulhaus ist der Spielraum naturgemäss kleiner. Hier gilt eine Reihe Vorschriften für den Umfang und die Qualität des Schulraums, zudem gibt das bestehende Schulhaus einen gewissen Rahmen vor.
Der Gemeindepräsident sieht Vorteile in der Verzögerung der Projekte: «Im Rückblick war das Nein im Winter für Meinisberg ein Glücksfall.» Es habe den Weg freigemacht für eine bessere Lösung, die breit abgestützt sein werde. Nicht auszudenken, welchen Unfrieden ein knappes Ja gestiftet hätte, sagt Kruse.

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