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Gewerbe & Gastronomie

«Ich esse gar nicht so viel Süsses»

Die gebürtige Vinelzerin Sophie Jenzer macht nichts lieber als backen. Vor Kurzem hat die Lehrerin mit Cakebreaksophie ein eigenes Geschäft gegründet – und stellt Muffins, Cupcakes, Kuchen und Torten her.

Sophie Jenzer in ihrer Backstube: Vegane und glutenarme Produkte machen bereits einen Viertel der Anfragen aus.

von Raphael Amstutz

«Ich selber esse gar nicht so viel Süsses.» Sophie Jenzer sagt das. Kein aussergewöhnlicher Satz. Eigentlich. Schliesslich gibt es unterschiedliche kulinarische Vorlieben. Jenzer sagt aber auch: «Süsses zu backen ist meine grösste Leidenschaft.»

Vor Kurzem hat die gebürtige Vinelzerin Cakebreaksophie gegründet. Auf Bestellung stellt die 25-Jährige Muffins und Cupcakes, Kuchen und Torten her.  Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Ob eine besondere Verzierung oder eine spezielle Geschmackskombination – Jenzer erfüllt mit ihren Kreationen alle Wünsche der Kundinnen und Kunden.

Was das Angebot von Jenzer, die seit zwei Jahren in Bern lebt, neben der Breite zusätzlich besonders macht: Es gibt veganes und glutenarmes Gebäck. Dieses ist, obwohl die Nachfrage steigt, nach wie vor nicht einfach zu finden. Bei Cakebreaksophie machen tierfreie Produkte und solche, die auf Allergien Rücksicht nehmen, bereits rund 25 Prozent der Anfragen aus. Eine weitere Spezialität: die Cremigkeit und Fluffigkeit. Oft seien Kuchen und Torten zu trocken, so Jenzer. Der Grund: es werde bei der Crème gespart, weil diese teuer sei, und die Biskuits würden nicht sehr fluffig gemacht, da diese sonst weniger Stabilität hätten. Sie macht es anders.

In der Küche gestanden ist sie bereits als Kind. Die kleine Sophie half der Mutter beim Backen. Diese Freude und Begeisterung sind bis heute geblieben. Inzwischen ist Jenzer Lehrerin mit einem 60-Prozent-Pensum, ihr Backprojekt macht momentan rund 20 bis 30 Prozent aus. «Irgendeinmal darf es auch umgekehrt sein», sagt sie und lacht.

Die beste Werbung sei diejenige von Kundinnen und Kunden, die sie weiterempfehlen, sagt Jenzer. Zudem ist sie aktiv auf Instagram und Facebook – «obwohl das nicht einfach ist für mich.» Sie stehe viel lieber in der Backstube, als dass sie ihre Accounts bewirtschafte.

Geburtstage und Firmenfeiern, Hochzeiten und Konfirmationen. Wenn Jenzer angefragt wird, werden Feste geplant mit vielen Menschen. Eine schwierige Sache in diesen Zeiten. Was die Coronakrise für einen Einfluss hat, kann sie aber nicht abschätzen.

Weil sie nur diese Zeit kennt – Jenzer hat ihr Projekt im März 2020, mitten im Lockdown, gestartet. «Ich weiss gar nicht, wie es ist ohne Pandemie», sagt sie. Wer unter solchen Umständen durchhält, ist für die Zukunft sicher nicht schlecht gerüstet. Im Moment läuft das Geschäft ganz ordentlich. «Mehr Bestellungen wären aber sehr schön», so Jenzer.

Inspirieren lässt sich die Bäckerin unter anderem im Internet. Die meisten Kreationen entstehen aber in ihrem Kopf, durch ihre Hände und aus dem Moment heraus. Sie arbeite ihre eigenen Rezepte laufend bis zu ihrer vollen Zufriedenheit aus, da gehe es manchmal um Nuancen. Und zwar in der Backstube in der eigenen Wohnung – angemeldet und mit Hygienekonzept. Falls die Nachfrage eines Tages stark steigen würde, käme für sie auch ein externer Standort in Frage. Jenzer macht alles alleine. Sie möge die Ruhe und das konzentrierte Arbeiten in der Stille. «Das ist der perfekte Kontrast zu meinem umtriebigen Alltag als Lehrerin.»

Mit Cakebreaksophie hat sich die junge Frau einen grossen und lang gehegten Traum erfüllt. Ausgeträumt hat Jenzer deswegen aber noch nicht: Ein kleiner eigener Foodtruck, um an Hochzeiten und anderen Festen direkt zu verkaufen, fände sie zum Beispiel toll.

«Ich selber esse gar nicht so viel Süsses.» Bei ihren eigenen Kreationen könnte Sophie Jenzer durchaus häufiger zugreifen. Es lohnt sich.

Info: Zahlreiche Kreationen sind unter www.cakebreaksophie.ch zu finden. Kontakt per Mail (cakebreaksophie@gmail.com) oder telefonisch(079 836 16 43). Auf Facebook undInstagram ist Sophie Jenzer untercakebreaksophie aktiv.

So geht es
«In der Regel melden sich die Menschen via Website bei mir», sagt Sophie Jenzer. Im Gespräch oder Mailkontakt werden anschliessend die Form – soll es ein Kuchen sein oder passen Cupcakes besser? –, die Geschmacksrichtung und -kombination – Vanille? Schokolade? Kokosnuss? – und die Dekoration besprochen. Die wenigsten Kundinnen und Kunden hätten fixe Vorstellungen, so Jenzer. Die meisten Aufträge würden sich im Austausch konkretisieren, und viele liessen ihr auch freie Hand. Danach legt die 25-Jährige los. Die Preise fallen sehr unterschiedlich aus, da die Dekoration unterschiedlich viel Zeit und Material braucht. Den Preis stellt Jenzer den Kundinnen und Kunden nach dem Austausch per schriftliche Offerte zu. Alles ist Handarbeit, die Zutaten, wann immer möglich, in Bio-Qualität und aus der Region. «Einen Stundenlohn rechne ich gar nicht aus», sagt Jenzer lachend. Glücklicherweise müsse sie mit ihren Backkünsten nicht ihren Lebensunterhalt verdienen. In der Regel wird die Ware bei ihr daheim abgeholt. «Ich liefere aber auch aus», so Jenzer.
 

Stichwörter: Gewerbe und Gastro

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