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Jodlerfest

In Ins hat das grosse Bangen begonnen

Das Bernisch-Kantonale Jodlerfest von 1998 in Ins gilt als Jahrhundertfest und soll eine Neuauflage erfahren.
 Mit zahlreichen Neuerungen. Die Anmeldefrist läuft. Aber die Pandemie sorgt weiterhin für Ungewissheit.

Bild: Markus Dähler

Markus Dähler

«Ds Inser Jodlerhärz» – das Festmotto der ersten Stunde hat nach pandemiebedingten Rhythmusstörungen seine Fröhlichkeit und seinen Optimismus wiedergefunden. Auf dem gemeinsamen Anmeldeportal aller fünf Jodlerfeste schweizweit können sich Alphornbläserinnen, Fahnenschwinger und Jodlerinnen bis Ende Januar für das Inser Fest anmelden.

«Unser Jodlerfest steht und fällt mit den Teilnehmenden. Also zählen wir auf euch alle.» OK-Präsident Martin Graf hofft auf viele Anmeldungen. Und dabei denkt er auch an die Finanzierung eines Festes in dieser Grössenordnung. Die Festkarten der 4000 Aktiven kosten 78 Franken für Gruppen und 92 Franken für Einzelmitglieder in Kleinformationen.

Da dieses Jahr fünf Unterverbandsfest in der Agenda stehen, werden wohl weniger Gastformationen aus anderen Kantonen das Berner Fest besuchen. «Aber wir halten daran fest, dass der Besuch des eigenen Festes als Qualifikations-Voraussetzung für das nächste ‹Eidgenössische› gilt», sagt Stephan Haldemann, Kantonalpräsident des Bernisch-Kantonalen Jodlerverbandes.

 

Gesanglich noch genug in Form?

Fraglich ist, ob alle Jodlergruppen nach bald zwei Jahren Pandemie gesanglich über die notwendigen Stimmen für einen erfolgversprechenden Festbesuch verfügen. Und auch finanziell sind die weggebrochenen Klub-Einnahmen mancherorts beim Beschluss zur Festteilnahme ein Thema.

Der Zentralvorstand des Eidgenössischen Jodlerverbandes hat Ende August 2021 aktualisierte «Regulative», «Bestimmungen» und «Berichterstattungen» für die Wettvorträge an Jodlerfesten ab dem Jahr 2022 in Kraft gesetzt.

Die Neuerungen betreffen die Festkategorien, die Form der Berichterstattung bei den Jodlern, die neu geschaffene Kategorie mit vier bis acht Stimmen im Klein-Chor sowie die Reduktion der Fahnenschwinger-Jury auf drei Personen.

Auch müssen die Jodlerinnen, Jodler und Alphornbläser erstmals entscheiden, ob sie mit oder ohne Klassierung juriert werden sollen. Für die Qualifikation zum «Eidgenössischen» 2023 in Zug ist weiterhin mindestens die Klasse zwei erforderlich. «Sollte diese Neuerung regen Anklang finden, werden wir diese wohl auch in Zuger OK prüfen», schreibt Fachkommissionsleiter Emil Wallimann auf Anfrage. Ziel ist es, Chören, die sich im Umbruch befinden, den Festbesuch ohne Klassierungsdruck zu ermöglichen. Für die Fahnenschwinger, die die neue Berichterstattung seit Jahren praktizieren, ist der alternative Festbesuch ohne Klassierung kein Thema.

 

Die Erinnerungen an 1998

Der Blick auf die Organigramme zeigt, dass zahlreiche OK-Mitglieder an Bord geblieben sind. Martin Graf hat 1998 die Medien betreut, jetzt steht er an der Spitze des Organisationskomitees. Florian Michel und Ruedi Graf haben ihre Aufgaben als OK-Vizepräsident und Marketing- sowie Festführer-Verantwortlicher behalten. Peter Sieff war damals für zwei Jahre Kantonalfähnrich, jetzt koordiniert er die Schreibarbeiten, und Kurt Hunziker sorgte 1998 für die Unterhaltung, nun ist er für die Unterkunft verantwortlich. Dort, wo vor 24 Jahren Heinz Zumbrunn im Festzelt die «Musigstubete» für «Canal 3» moderierte, ist im Frühsommer ein Caravan-Stellplatz vorgesehen ist.

1998 hatten die Jodlerkinder erstmals die Möglichkeit, an einem Fest der Grossen mitzusingen. Das wird auch im Juni wieder der Fall sein, wenn das kantonale Chinderchörli-Treffen ins kantonale Jodlerfest integriert wird. Offen bleibt die Frage: Wie viele Kinder von damals singen heute bei den Grossen mit?

In Ins sprach man noch lange von ei-nem Jahrhundertfest im Juni 1998. Die milden Sommernächte mit eingenickten Festbrüdern und -schwestern unter den Bäumen rund um die Kirche oder im Getreidefeld am Rebstockweg nach klangvollen Freinächten prägen bis heute die Erinnerung.

 

Das Morgenbad im Dorfbrunnen

Aber auch die Bilder vom Morgenbad im Dorfbrunnen oder dasjenige der nimmermüden 15-Stunden-Jodlerin im «Rössli» gehören dazu.

Zum Jahreswechsel haben die OK-Mitglieder neben dem Aufruf an alle Aktiven weitere Wünsche: «Wir freuen uns auf weitere Anmeldungen» so Ressortchef Markus Reist über den Umzug, der am Sonntagnachmittag stattfinden soll. Personalchef Michael Röthlisberger kann berichten, dass sich bereits einige hundert Leute zur Mithilfe angemeldet hätten. «Für unsere Vorhaben benötigen wir aber natürlich noch mehr Helfer». Rudolf Graf sucht weitere Sponsoren: «Um für rund 4000 Aktive und eine erfahrungsgemäss zehnfache Zahl an Besuchern ein einmaliges Festerlebnis zu realisieren, sind selbstverständlich finanzielle Mittel erforderlich.»

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