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Hagneck

Künstliche Wildbäche für Fische

Der Rohbau des neuen Wasserkraftwerks in Hagneck steht. Auch die Renaturierung der Umgebung nimmt Formen an: Bald wird die erste Umgehungsrinne geflutet. Durch sie werden die Fische wieder vom See in den Kanal schwimmen können.

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Peter Staub

Nicht immer lässt sich alles genau so umsetzen, wie es geplant ist. So hat es zumindest ein Landschaftsgärtner gesehen, der neben dem Rohbau des neuen Wasserkraftwerks Hagneck eine Gruppe Eichen pflanzen sollte. Sein Einspruch blieb jedoch ungehört.

Deshalb stehen die Bäume nun näher zusammen, als er empfahl. Ob am Ende der Architekt oder der Praktiker Recht behält, wird man  in einigen Jahren sehen, wenn die Eichen zu richtigen Bäumen herangewachsen sind.

Zeitplan wird eingehalten
Bis auf diese Anekdote verläuft der Neubau des Kraftwerks planmässig. Die Inbetriebnahme im Herbst 2015 ist nicht gefährdet; kürzlich wurde die Fertigstellung des Rohbaus mit einem Aufrichtefest gefeiert. Nun wird am Innenausbau des Kraftwerks gearbeitet. Auch die Renaturierung der Umgebung ist im Gang.

Das BT war diese Woche bei der monatlichen Begehung der Baustelle durch die Bauleitung dabei. Neben dem Baustellenchef Thomas Koch und Bauleiter Oliver Bieri war auch Simon Bohnenblust, der die Umwelt-Bau-Begleitung verantwortet, anwesende. Als Spezialist für Umweltverträglichkeitsberichte (UVB) hatte er an der Erarbeitung der beiden UVB mitgearbeitet. Jetzt prüft er regelmässig, ob die Umweltvorgaben eingehalten werden.

Ein zentrales Element der Renaturierung sind  die neuen Umgehungsrinnen für Fische, die zwischen dem neuen und dem alten Kraftwerk entstehen. Durch sie können die Fische vom See in den Kanal aufsteigen. Bohnenblust zeigt auf massive Felsblöcke, die in einem künstlichen Bachbett alle paar Meter als Barrieren gesetzt wurden: «Sie sorgen dafür, dass es immer wieder eine Art Ruhebecken für die Fische gibt», sagt er.

Zwischen den Felsblöcken entsteht die Strömung, welche die Fische brauchen, damit sie wissen, wo sie hinschwimmen müssen, wenn sie flussaufwärts wollen. «Ob wir das Umgehungsgerinne richtig konzipiert und richtig gebaut haben, werden wir erst sehen, wenn wir den künstlichen Wildbach geflutet haben», sagt Bohnenblust.

Falls das Wasser dann nicht wie geplant fliessen sollte, werden die Baggerführer einzelne Felsblöcke anders platzieren müssen.

Felsblöcke werden zurechtgespitzt
 In rund einem Monat werden die neuen Fischtreppen, wie die künstlichen Bäche umgangssprachlich genannt werden, erstmals geflutet. Dieser Zeitpunkt ergab sich durch die Auflage des kantonalen Fischereiinspektorats, das verlangt hatte, dass die Fischwanderhilfe zwischen Bielersee und Hagneckkanal maximal während zwei Jahren stillgelegt wurde.

Mit dem bisherigen Verlauf der Arbeiten ist Fischereiaufseher Jörg Ramseier «sehr zufrieden». Die Bauherrschaft sei auf alle seine Forderungen eingegangen.

Die grossen Kalkstein-Quader für die Fischtreppe stammen aus dem französischen Jura und aus Sachsen. Sie werden «halbfertig» angeliefert und dann von Baggerführern zurecht gespitzt, wie Thomas Koch sagt. Total werden rund 5500 Tonnen Gestein für die Umgehungsgewässer eingesetzt.

Seit April sind zwei Baggerführer daran, sie zentimetergenau zu setzen. Dafür ist jeder Bagger mit zwei GPS-Geräten ausgerüstet. «Auf einem Bildschirm sieht der Baggerführer, wo er die einzelnen Felsbrocken ablegen muss», erklärt Koch. Trotz der technischen Unterstützung verlange das Setzen der Steine viel Fingerspitzengefühl der Maschinisten, welche die hydraulischen 30-Tonnen-Bagger dirigieren, sagt Koch.  

Zehn Millionen für die Umwelt
Oliver Bieri ist als Bauleiter für die operative Ausführung des Neubaus verantwortlich. Von den rund 150 Millionen Franken, die das Projekt koste, entfielen zirka 60 Millionen Franken auf die Baumeisterarbeiten, sagt er. Die Kosten für die Umgebungsarbeiten und die Revitalisierung machen etwa zehn Millionen Franken aus.

Obwohl die Bielersee Kraftwerke immer von Renaturierung sprechen, verwendet Bohnenblust lieber den Begriff Revitalisierung. Der Mensch könne den natürlichen Zustand nur schwer wieder herstellen, es sei aber das Ziel, diesem möglichst nahe zu kommen. Das gilt auch für den Kanal unterhalb des alten Kraftwerks, der ausgebaggert wird, sobald das neue Kraftwerk den Betrieb aufnimmt.

Zusammen mit dem östlich davon gelegenen Waldstück solle er «viel naturnäher» gestaltet werden, sagt Bohnenblust. Falls dieser Plan aufgeht, wird künftig der Wasserstand des Sees bestimmen, wie hoch der Kanal hinter dem alten Kraftwerk überflutet wird.     


Geführte Besichtigungen  
• Eine Baustellenführung dauert 90 bis 120 Minuten. Informiert wird dabei auch über die Renaturierung der Umgebung des Kraftwerks.
• Die Führungen werden von Montag bis Samstag durchgeführt. Eine Anmeldung ist obligatorisch. • Gruppengrösse: mindestens sechs Personen; empfohlenes Mindestalter: ab sechs Jahren.
• Die Führungen sind kostenlos. Anmeldungen: per Telefon 0844 121 123 oder E-Mail infohagneck@bkw.ch.   

www.bielerseekraftwerke.ch
 

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