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Grenchen

Kunstverein aus dem Tiefschlaf geholt

Die erste Triennale wurde 1958 quasi über Nacht gegründet. Erster Teil einer kleinen Serie.

Symbolbild: Keystone

Die 21. Grenchner Grafik-Triennale findet bis am 23. September an drei Standorten in Grenchen statt. Wenn man heute über 3-D Druckgrafik diskutiert, standen im Juni 1958 anlässlich der allerersten Triennale traditionelle Drucktechniken im Zentrum.

Alles begann in der zweiten Hälfte der 50er Jahre. Grenchen erlebte einen starken wirtschaftlichen Aufschwung. Immer mehr Menschen begannen sich für Kultur zu interessieren. Einige Kunstfreunde, darunter die Künstler Ferdinand Kaus und Fritz Flury, der junge Galerist Toni Brechbühl und der Journalist Fernand Trachsler (er wurde einige Jahre später Chefredaktor des «Bieler Tagblatt») wollten den Kunstverein aus dessen Tiefschlaf wecken. Ihre Idee war es, der farbigen Grafik ein neues, internationales Wirkungsfeld zu öffnen. Sie gründeten gleichsam über Nacht die «Internationale Triennale für farbige Originalgrafik». Am Wettbewerb konnten weltweit alle Künstler teilnehmen, die farbige Grafiken schufen. Die Vorbereitungsarbeiten liefen auf Hochtouren. Grenchen steckte auf einen Schlag im Triennale-Fieber.

Jedes Blatt, das ein ausländischer Künstler nach Grenchen sandte, musste auf dem Bieler Zollamt abgeholt werden. Hans Liechti, Wirt im «Touring-Volkshaus» und Inhaber der Galerie Bernard erzählte, dass er jeweils mittags seinen Pensionären rasch das Essen geschöpft habe. Dann sei er mit seinem Auto zum Zollamt Biel gerast und habe wieder einige Blätter ausgelöst. Und das habe er jeden Tag während einiger Wochen getan. – Wie Hans Liechti arbeiteten viele weitere Frauen und Männer aus Grenchen und trugen so zum guten Gelingen der Anlässe bei: Die Triennale – das war 
ein schönes Stück Grenchner Gegenwart. rww

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