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Kurze Wege, grosse Nähe

Bereits mit Mitte 20 hat sich Theo Weber selbstständig gemacht. Das ist nun über drei Jahrzehnte her. Der Schreiner hat den Schritt nie bereut – und ist jetzt von Pieterlen nach Büren umgezogen.

Theo Weber in seiner neuen Schreinerei. Bild: zvg
  • Dossier

33 Jahre sind es nun bereits. Über drei Jahrzehnte, in denen Theo Weber selbstständig arbeitet. «Es gefällt mir besser so, als wenn ich angestellt wäre», sagt der 57-Jährige vor seiner neuen Schreinerei in Büren.

Es ist sein erster Umzug. Weber war 24-jährig, als er in Pieterlen sein eigenes Geschäft eröffnete. Nun hat sich die Möglichkeit ergeben, praktisch neben seinem Wohnhaus, das er selber komplett umgebaut hat, einen passenden Raum zu mieten.

Dort, wo früher der bekannte Künstler Peter Travaglini gearbeitet hat. «Dass das so gekommen ist, freut mich sehr», sagt Weber. Die Wege sind kürzer, die Nähe zu seiner Stammkundschaft, die vor allem im Viereck Biel, Pieterlen, Grenchen und Lyss daheim ist, aber weiterhin gegeben.

Weber vereinigt mit seinem Modell seiner Meinung nach das Beste beider Welten. Als Selbstständiger kann er seine Einsatzzeiten und seine Aufträge selber einteilen und bestimmen, als vernetzter Handwerker weiss er, wo er bei grösseren oder speziellen Arbeiten Maschinen ausleihen oder personelle Unterstützung holen kann.

Die meiste Zeit ist Weber mit seinem Bus unterwegs, der eine Mini-Schreinerei auf Rädern ist. Viele Arbeiten kann er so unmittelbar vor Ort erledigen. Im Geschäft in Büren stehen die nötigen Maschinen. Nicht mehr. Weber hält die Fixkosten tief.

Das Arbeiten mit Holz, das Erschaffen mit den eigenen Händen, liegt ihm im Blut – sein Vater war bereits Schreiner, sein Bruder ist es auch. Nach der Lehre ist ihm sofort ein fixer Job angeboten worden. Weber hat abgelehnt – bis auf ein Projekt mit Arbeitslosen in Grenchen, das er während etwas mehr als zwei Jahren mitbetreut hat.

Am liebsten ist Weber aber sein eigener Chef. Flache Hierarchien, wenig Verwaltungsaufwand, viel Abwechslung. Er plant selber, er verhandelt selber, er entscheidet selber, er führt selber aus.

Dabei ist er breit aufgestellt: Neben allgemeinen und traditionellen Schreinerarbeiten (Reparaturen, Böden verlegen, Decken einbauen etc.) stellt er Möbel nach Mass her, fertigt Insektenschutzrollos oder führt Umzüge durch. «Und wenn zum Beispiel eine ältere Person beim Einzug ins Altersheim Hilfe braucht beim Aufhängen der Bilder, mache ich das auch», so der Allrounder. «Ich mag es, wenn das Leben nicht immer gleich plätschert».

Dass jeder Monat in Sachen Lohn unterschiedlich ist und es gilt, Durststrecken auszuhalten, das hat Weber in all den Jahren erfahren. Das tut seiner Vorliebe für die Selbstständigkeit aber keinen Abbruch. «Ich bin wohl einfach kein ängstlicher Mensch», sagt er. Raphael Amstutz

Info: Theo Weber, Solothurnstrasse 11, Büren, 032 351 46 94 oder 079 471 26 25.

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«Aus der Vision wurde in kurzer Zeit Wirklichkeit»

Lyss: In Schnottwil führt Marlene Spätig seit einigen Monaten einen Edel-Second-Hand-Shop. Nun spannt sie in Lyss mit zwei neugegründeten Unternehmen zusammen und bringt am Samstag Haare und Mode zusammen.

Marlene Spätig, wie kam es zur Zusammenarbeit mit Hair’s Up und Food Crew?
Marlene Spätig: Wir drei Frauen hatten den gleichen Traum: einmal eine eigene Modeshow zu kreieren. Am Anfang war es nicht mehr als eine Vision. Doch mit der Zeit wurde der Wunsch grösser, die Vorstellungen konkreter und Ideen wurden aufs Papier gebracht. Ein Sommeranlass sollte es werden, um auch die schöne Kulisse im Freien zu nutzen. So entstand die Idee, einen Foodtruck hinzustellen, um die Gäste draussen kulinarisch zu verwöhnen. Roman Eggimann von Food Crew war begeistert und machte unser Team komplett. So wurde innerhalb weniger Monate aus der Vision Wirklichkeit und die Show erhielt ihren Namen: Hair Meets Fashion.

Was lässt sich über die beiden neuen Unternehmen sagen?
Hair’s up ist ein junges, aufgestelltes Team, das sich täglich in einem hellen und einladenden Lokal um das Wohlbefinden der Kundschaft bemüht und für moderne und typgerechte Frisuren steht. Jede Kundin und jeder Kunde soll zufrieden und mit einem Lächeln den Salon verlassen. Die Food Crew baut Food- trucks und Trailers, dazu betreibt das Team selbst Trucks und bietet Beratungen und Konzepte im Event- und Gastrobereich an.

Ist die Modeshow eine einmalige Sache oder soll es weitere gemeinsame Anlässe geben?
Da die Chemie stimmt und wir uns perfekt ergänzen, wäre es schön, wenn es weitere gemeinsame Projekte geben würde. Aber jetzt freuen wir uns einmal auf den bevorstehenden Anlass.

Was erhoffen Sie sich von diesem Abend?
Wir möchten die Gäste mit unseren modischen Looks und kulinarischen Kreationen verzaubern und inspirieren. Der Anlass ist einerseits ein Dankeschön an bestehende Kunden. Andererseits erhoffen wir uns natürlich auch, dass wir neue Kunden ansprechen und begeistern.

Sie können bereits auf einige Monate als Jungunternehmerin zurückblicken. Welche drei Tipps geben Sie Menschen, die damit liebäugeln, selber einen Laden zu eröffnen?
1. Im Vorfeld gut analysieren, planen und organisieren. Branchenerfahrung ist empfehlenswert und sehr wertvoll. 2. Leidenschaft und Überzeugung für das Projekt haben und den Mut, das Vorhaben in die Tat umzusetzen. 3. Ein starker Erfolgswille gepaart mit Geduld. Denn gute Dinge brauchen nun mal Zeit. Interview: Raphael Amstutz

Info: Samstag, 6. Juli, ab 18 Uhr, Hair’s Up, Aarbergstrasse 35, Lyss.

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«Es ist unser Ziel, ein zweites Standbein zu haben»

Biel: Seit einem Jahr gibt es das «Lokal» in Biel. Zeit, um bei Laura Stauffer und Sandro Bianchin nachzufragen: Wie wirtet es sich in dieser Stadt? Und wohin geht die Reise?

Sandro Bianchin, Laura Stauffer, Sie stammen beide nicht aus Biel. Nun haben Sie hier ein Jahr intensiv gearbeitet. Wie nehmen Sie die Stadt wahr?
Laura Stauffer: Wir sind definitiv in Biel angekommen und wohnen nun auch hier. Wir sind dankbar, wie positiv wir und unsere Arbeit hier aufgenommen werden.
Sandro Bianchin: Und wir sind überrascht, wie rasch wir auf ein Stammpublikum zählen dürfen und gleichzeitig erfreut, dass Menschen auch von anderswo, aus Bern, Solothurn oder Aarau, auf uns aufmerksam geworden sind. Wir hätten nicht gedacht, dass das so schnell geht.

Die Übernahme eines zweiten Restaurants am Bielersee war ein Thema, für die Villa Lindenegg haben Sie sich beworben. Reicht Ihnen das «Lokal» nicht?
Bianchin (lacht): Doch. Der Wunsch, uns zu vergrössern, ist nicht akut.
Stauffer: Wir wollen nicht auf Biegen und Brechen eine Erweiterung. Aber mittelfristig ist es unser Ziel, in der Gegend ein zweites Standbein zu haben. Im Gastrogewerbe macht es Sinn, eine gewisse Grösse zu haben.
Bianchin: Mehrere Lokale zu führen hilft zudem, einer Betriebsblindheit vorzubeugen. Wir möchten die Region mit unseren Ideen beleben – und uns selber gleich dazu.

Zurück zum «Lokal». Was ändert sich im zweiten Betriebsjahr?
Stauffer: Neben dem monatlichen Samstagsbrunch, der sehr gut gebucht ist, bieten wir seit Kurzem ein tägliches Frühstück ab 6.30 Uhr an. Mit Joghurt und Gipfeli, Granola und Acai-Beeren. Eine kleine, überblickbare Auswahl. Bald werden Smoothies folgen.

Wie läuft es?
Bianchin: Ganz gut. Neue Dinge brauchen aber immer eine Anlaufzeit. Wir testen nun bis Ende Sommer, mit einem monatlichen Wechsel des Angebots.

Ein grosser Sonntagsbrunch ist kein Thema?
Stauffer: Bislang nicht. Einen solchen durchzuführen, ist immer auch eine personelle Frage.
Bianchin: Was nicht ist, kann aber werden.

Vor einem Jahr sagten Sie, Sie würden keinen Neid spüren. Ist das weiterhin so?
Bianchin: Ja. Einige Gastrobetreiber sind in der Zwischenzeit sogar Freunde geworden. Was hilft: Wir sind nicht neidisch, gönnen allen den Erfolg. Wir sind überzeugt: Das spürt man und das fällt auf einen zurück.

Viele versuchen es, nicht wenige scheitern. Wann funktioniert Gastronomie?
Stauffer: Es läuft nicht immer alles super, es gibt schwache und schlechte Tage. Da darf man nicht einknicken, sondern braucht Durchhaltewillen, Geduld und Vertrauen.
Bianchin: Gut kochen reicht heute nicht mehr. Die Menschen wollen auf allen Ebenen abgeholt werden. Das geht nur mit einem persönlichen Zugang und einer grossen Begeisterung. Interview: Raphael Amstutz

Ausgezeichnet und nominiert: Laura Stauffer und Sandro Bianchin haben vor wenigen Monaten den Milestone in der Kategorie Nachwuchs gewonnen. Milestone ist der Schweizer Tourismuspreis. Der Jury gefiel, dass die beiden «ihre frischen Ideen mit einem soliden Restaurant/Bar-Konzept verknüpfen». Sie würden «Kulturelles mit Essen und Trinken aus der ganzen Welt vermischen». Sie seien «zwei spannende Persönlichkeiten», die in kurzer Zeit «mit Mut und Kreativität» in Biel und der Region etwas bewegt hätten.
Eben ist das «Lokal» zudem für den Swiss Gastro Award in der Kategorie Trend nominiert worden. Der Preis wird im Oktober verliehen (das BT berichtete). raz

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Ihre Mitarbeit ist gefragt
- Einmal im Monat erzählen wir andieser Stelle in der Rubrik «Schaufenster», was sich in der Stadt und in der Region im Bereich Gewerbe und Gastronomie tut.
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- Schicken Sie uns Ihre Hinweise und Tipps, Ihre Fragen und Bemerkungen per Mail an gewerbe@bielertagblatt.ch.
- Wir sind gespannt und freuen uns auf Ihre Beiträge. raz

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