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Ligerztunnel: Jetzt geht es vorwärts

Das Bundesamt für Verkehr hat die Bewilligung für den Bau des Ligerztunnels erteilt. Ein Meilenstein auf dem langen Weg zur Erleichterung für die lärmgeplagte Bevölkerung des linken Bielerseeufers.

Symbolbild: bt/a

Brigitte Jeckelmann

Der ersehnte Ligerztunnel ist ein Stück näher gerückt: Das Bundesamt für Verkehr hat die Baubewilligung für das Projekt erteilt. Die Freude über den Entscheid ist der Stimme von Brigitte Wanzenried am Telefon anzuhören. Die Ligerzer Gemeindepräsidentin spricht von einem «wichtigen Meilenstein einer langen Geschichte».

Der Kampf um den Ligerztunnel dauert bereits weit über zehn Jahre. Das Komitee www.ligerztunnel.ch, bestehend aus zahlreichen lokalen und nationalen Politikerinnen und Politikern sowie Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, setzt sich seit Jahren für eine bessere Lebensqualität in der Region ein. Diese wird besonders durch die massive Lärmbelastung – über 200 Züge pro Tag donnern durch die Ortschaften – beeinträchtigt. Die rasche Realisierung des SBB-Doppelspurtunnels in Ligerz sei ein grosses Anliegen der Gemeinden des linken Bielerseeufers und der Region, schreibt das Komitee auf seiner Website.

Rückbau des alten Trassees
Im November 2018 hatte die SBB das Projekt vorgestellt: Herzstück ist ein doppelspuriger, rund zwei Kilometer langer Tunnel, dessen Portal sich auf westlicher Seite bei Schafis und auf östlicher Seite bei Twann befindet. Der Eisenbahntunnel wird parallel zum bestehenden Strassentunnel verlaufen und um Ligerz herum führen. Durch den Tunnel wird das Bahntrassee aus dem Jahr 1861 durch Ligerz, Bipschal und Schafis überflüssig und zurückgebaut. Die frei werdende Fläche wird teils renaturiert, teils der öffentlichen Nutzung übergeben.
Der Ligerztunnel wird rund 400 Millionen Franken kosten. Die Gelder für den Bau stammen aus dem neuen Bahninfrastrukturfonds, den die Schweizer Stimmbevölkerung im Februar 2014 mit der Vorlage über Finanzierung und Ausbau der Bahninfrastruktur angenommen hat.

Die Bahnstrecke zwischen Schafis und Twann ist der letzte Einspurabschnitt auf der Linie Lausanne–Biel. Dieses Nadelöhr kann mit dem Bau des Doppelspurtunnels und der Anpassung der bestehenden Bahninfrastruktur behoben werden. Dank dem neuen Tunnel könne der Halbstundentakt im Fern- und im Regionalverkehr am Jurasüdfuss umgesetzt und gleichzeitig die Kapazität für den Güterverkehr sichergestellt werden, schreibt das Bundesamt für Verkehr in einer Mitteilung.

Verzögerungen im Zeitplan
Die gute Nachricht vom Entscheid des Bundes erreichte den Gemeinderat von Ligerz kurz vor seiner Sitzung. Die Erleichterung und die Freude im Rat seien sehr gross, sagt Gemeindepräsidentin Brigitte Wanzenried. Umso mehr, weil die Einspracheverhandlungen coronabedingt längere Zeit verzögert worden seien. Der ursprüngliche provisorische Zeitplan sah vor, dass der Tunnel Ende 2025 in Betrieb gehen wird. Ab 2026 hätte der Rückbau der aktuellen Bahnlinie beginnen sollen. Dies wird sich nun um rund ein Jahr verzögern.

Brigitte Wanzenried ist klar, dass die mehrere Jahre dauernde Bauzeit nicht einfach wird, vor allem für die Bewohnerinnen und Bewohner der Liegenschaften beim Ost- und Westportal des Tunnels. Man müsse mit Baulärm und weiteren Immissionen rechnen sowie mit Behinderungen beim Verkehr. Wanzenried zählt dabei auf die SBB und glaubt, dass diese alles daran setzen werde, die Immissionen so gering wie möglich zu halten.

Dennoch überwiege bei der Bevölkerung von Ligerz die Vorfreude auf die Zeit danach. Denn für das Dorf handle es sich beim Projekt «um eine enorme Aufwertung, ja um ein Jahrhundertprojekt», sagt sie.

Auch die SBB spricht von einem «wichtigen Meilenstein», wie Mediensprecher Jean-Philippe Schmidt schreibt. Die SBB will nun zügig voranschreiten und kündigt an, die Arbeiten im Herbst dieses Jahres aufzunehmen.

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