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Familiendrama

Meinisberger Kinder trauern

Die Kinder, die in einer Wohnung in Gerla-fingen tot aufgefunden wurden, haben früher in Meinisberg gelebt.

Symbolbild: Pixabay

Daniel Kruses Stimme ist die Betroffenheit anzuhören. Am Samstag habe er aus der Zeitung vom Familiendrama in Gerlafingen erfahren, sagt der Gemeindepräsident von Meinisberg. Die Kantonspolizei Solothurn rückte an diesem Vormittag nach einer Meldung aus, wonach zwei Kinder in einer Liegenschaft in Gerlafingen verstorben seien (siehe BT von gestern).

Die Polizisten fanden zwei tote Kinder. Laut Mitteilung der Kapo Solothurn ist von einem Gewaltverbrechen auszugehen. Die Polizei hat die Mutter der beiden Kinder festgenommen, sie gelte als dringend tatverdächtig. Am Sonntag klingelte bei Daniel Kruse das Telefon. Der «Blick» habe angerufen, sagt er. Die Journalistin habe ihn darüber informiert, dass die Familie zuvor in Meinisberg gelebt haben soll. Kruse sagt, er habe die Familie nicht persönlich gekannt. In der Schule sei zu erfahren gewesen, dass die beiden Mädchen – eines im Kindergarten, das andere in der Primarschule – «sehr liebe Kinder» gewesen seien. «Trauer und Fassungslosigkeit sitzen tief», sagt Kruse.

Gestern Montag haben die Lehrerinnen und Lehrer laut Kruse den Kindern «Zeit und Raum gegeben für Gespräche», um das tragische Ereignis verarbeiten zu können. Für die Kinder sei ein Platz eingerichtet worden mit einer Kerze und einem Buch, in das sie Gedanken und Wünsche eintragen konnten. Die Schulsozialarbeiterin sei den ganzen Tag anwesend gewesen. Sie habe viele Gespräche mit den Kindern und Lehrpersonen führen können. Die Schulleitung habe den Eltern nahegelegt, die Kinder zu beobachten und sich nötigenfalls bei der Schule, dem Hausarzt oder beim psychologischen Dienst des Kantons Hilfe zu holen.

Die betroffene Familie lebte in Meinisberg in einem Bauernhaus, in dem derzeit eine Wohngemeinschaft eingemietet ist. Wie einer der Bewohner sagt, haben sich die Eltern der Kinder getrennt. Die Mutter sei nach Gerlafingen gezogen, der Vater wohne noch im Haus. «Wir sind in der WG alle fassungslos über das Geschehene und verstehen es nicht», sagt er. Laut der Kapo Solothurn laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Die Solothurner Staatsanwaltschaft hat eine Strafuntersuchung wegen mehrfacher vorsätzlicher Tötung eröffnet, wie sie auf Anfrage mitteilt. bjg

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