Sie sind hier

Abo

Studen

Migrol startet in Studen geladen durch

Jahrelang stand das Gebäude des ehemaligen Drive-in von Le Shop in Studen leer. Nun ist die Halle wieder in Betrieb: Gestern eröffnete dort die Migrol eine Tankstelle – und zeitgleich ihre erste Elektro-Schnellladestation in der Schweiz.

Für Migrol-Chef Daniel Hofer ist die Eröffnung der Schnellladestation in Studen ein Meilenstein. Matthias Käser
Hannah Frei
 
Studen ist nun um eine Tankstelle reicher: Direkt an der Ausfahrt der Autostrasse T6 ist gestern eine Tankstelle mit Shop, einer Waschstrasse sowie einem grossen, bedeckten Autowaschbereich eröffnet worden. Die Besonderheit: eine Schnellladestation für Elektrofahrzeuge. Für die Tankstellenbetreiberin Migrol ist es die erste Elektro-Säule überhaupt. Mit dieser Eröffnung lanciert Migrol eine nationale Kampagne: Jede neue Tankstelle soll künftig mit einer E-Ladestation ausgestattet werden, sagt Daniel Hofer, CEO von Migrol. «Für Migrol ist die Eröffnung in Studen ein grosser Schritt.»
 
Bis Ende Jahr sollen zwei weitere solcher Schnellladestellen eröffnet werden. Insgesamt plane Migrol mit bis zu 50 Schnellladestationen in den kommenden Jahren. «Damit wollen wir einen kleinen Puzzlestein zur Energiewende beitragen», so der Migrol-Chef.
 
18 bis 25 Franken pro Ladung
Das neue Angebot ermöglicht den E-Mobil-Fahrerinnen und -Fahrern, ihren Wagen innert zehn Minuten mit Strom für 100 Kilometer zu laden. Die Leistung betrage bis zu 160 Kilowatt. Im Mai will Migrol diese jedoch noch erhöhen, sodass die Ladung nur noch um die 7,5 Minuten dauert. Das Ganze kostet dann je nach Strompreis zwischen 18 und 25 Franken. Selbsttragend werde die Ladestation erst, wenn pro Tag mindestens zehn Personen dort tanken, so Hofer.
 
Dass gerade die Tankstelle in Studen als erstes mit einer Elektroladestation ausgestattet wurde, habe jedoch nichts mit dem Standort zu tun. Man geht also nicht davon aus, dass auf der Strecke zwischen Biel und Bern aussergewöhnlich viele Elektrofahrzeuge pendeln. Vielmehr habe man sich in den letzten Jahren dazu entschieden, jede neue Tankstelle künftig mit einer solchen Schnellladestation auszustatten. Und Studen war nun die Erste. Auch der für die Ladestelle benötigte Platz sei in Studen mehr als ausreichend, so Hofer.
 
Profitiert habe Migrol auch von der bestehenden Infrastruktur: Bis 2017 stand auf dem Gelände das Drive-in von Le Shop als Pilotprojekt. Bis zum Bau der Migrol-Tankstelle blieb das Gebäude leer.
 
Nicht die ersten im Seeland
Migrol ist jedoch nicht die erste, die im Seeland Schnellladestationen für Elektrofahrzeuge betreibt. Bereits 2017 eröffnete die Socar eine solche Ladestelle in Pieterlen. Und in Brügg betreibt Gofast mehrere solcher Stationen. Die meisten der Elektroladestellen im Seeland sind jedoch mit weitaus weniger Leistung ausgestattet, wie eine Karte des Touring Club Schweiz (TCS) preisgibt.
 
Für Studen kann die Schnellladestation also durchaus eine Bereicherung darstellen. Widerstand gegen die Eröffnung der Tankstelle regte sich jedenfalls nicht, wie Daniel Hofer bestätigt. Davon war im Vorhinein nicht grundsätzlich auszugehen, haben sich die Studener doch vor etwa eineinhalb Jahren gegen den Bau zweier Tankstellen im Dorf gewehrt (das BT berichtete). Geplant gewesen waren damals zwei Tankstellen mit Shops, eine von Coop, eine von Migros, beide an und nahe der Hauptstrasse.
 
Die Gemeinde befürchtete eine Zunahme des Verkehrs und zeigte wenig Verständnis dafür, gleich zwei Tankstellen auf engstem Raum eröffnen zu müssen.
Die Gemeinde reichte gegen die Baupläne von Coop Beschwerde ein, blitzte vor dem Verwaltungsgericht jedoch ab.
 
Kein Widerstand aus Studen
Über die Eröffnung der Migrol-Tankstelle sei die Gemeinde Studen gar nicht informiert worden, sagt Gemeindepräsidentin Theres Lautenschlager. Das habe sie aber auch nicht anders erwartet. Denn über diesen Standort habe die Gemeinde nicht mitzubestimmen: Das Grundstück gehört einem Privaten und für den Bau der Tankstelle war keine Zonenänderung nötig.
 
Anders als bei den geplanten beiden Tankstellen bei der Hauptstrasse, sieht Lautenschlager bei der neuen Migrol-Tankstelle kaum Nachteile für die Gemeinde. Mit starkem Mehrverkehr sei nicht zu rechnen; schliesslich habe auch durch die Eröffnung des Drive-in damals der Verkehr kaum zugenommen, so die Gemeindepräsidentin.

Nachrichten zu Seeland »