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Aarberg

Mit Händen und Füssen Bronze gewonnen

Dachdecker Marco Muster hat an der Berufsmeisterschaft in Warschau Bronze gewonnen. Obwohl er Verständiungsprobleme mit seinem Teamkollegen hatte.

Warschau: Marco Muster (links), Vitor Magalhaes und Rolf Schneider (Mentor) posieren vor der Schweizer Flagge. zvg
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An der diesjährigen Berufsweltmeisterschaft hat Marco Muster aus Aarberg gemeinsam mit seinem Teamkollegen Vitor Magalhaes in der Rubrik «Dachdecken» Bronze gewonnen. «Vor einigen Jahren hätte ich das nicht erwartet», sagt Muster, Dachdecker bei M. Muster Bedachungen + Fassaden in Lyss. Die Firma gehört seinem Vater.

Der junge Dachdecker ist entspannt und zufrieden. «Ich gebe stets mein Bestes und das ist wichtig. Auf den Rest habe ich keinen Einfluss.» Beim Erzählen vom Erfolg funkeln seine Augen. «Meine Familie und meine Freunde sind stolz auf mich. Ich selbst bin stolz auf die gute Zusammenarbeit mit Vitor.» Vitor Magalhaes kommt aus dem Kanton Waadt und spricht «nur» Französisch und Portugiesisch.

«Mit Händen und Füssen»

Muster beherrscht zwar die französische Sprache, allerdings sei diese etwas eingerostet. Als grossen Nachteil sah er dies nicht. «Klar wäre es einfacher gewesen, aber wir konnten es mit guter Vorbereitung ausgleichen.»Dank den Swiss Skills 2014 in Bern haben sich Muster und Magalhaes für die Meisterschaften in Warschau qualifiziert. In Bern wurde Muster Erster und sein Teamkollege Zweiter. «Eigentlich wollte ich gar nicht an den Swiss Skills antreten. Meine Eltern kamen auf die Idee und haben mich dazu überredet.» Er bereut es nicht.

Trotz den Sprachschwierigkeiten war es Muster und Magalhaes möglich, aufeinander einzugehen und eine gute Teamarbeit an den Tag zu legen. «Wenn nicht mit Worten, dann mit Händen und Füssen», sagt Muster schmunzelnd. Für die Küraufgabe gewannen sie aufgrund ihrer perfekten Ausführung den Präsidentenpreis der IFD (Internationale Föderation des Dachdeckerhandwerks).

Die Vorbereitung der beiden war hart und intensiv. Alles wurde geplant und nichts dem Zufall überlassen. Unterstützung kam auch seitens der Familie. «Fast alle kamen zur Meisterschaft.»

Um abzuschalten, spielt Muster in seiner Freizeit Volleyball in der 1. Liga. Aufgrund der Meisterschaften verpasste er zwei Wettkämpfe des Vereins. «Meine Kollegen waren mir nicht böse. Ganz im Gegenteil – sie haben mir herzlich gratuliert.»

Leidenschaft vererbt

Dachdecker wollte der 22-Jährige bereits als Kind werden. Einen Einfluss darauf hatte sein Vater, Martin Muster, der bereits in der vierten Generation eine Dachdeckerfirma betreibt. «Er hat mir den Beruf nie aufgezwungen. Es hat mir stets Spass gemacht, im Geschäft auszuhelfen.» Sein Vater hatte ihn dazu ermutigt, noch in anderen Bereichen schnuppern zu gehen. «Ihm war wichtig, dass ich mich nicht blindlings in den Beruf stürze.»

Seine Lehre als Dachdecker hat er nicht im Familienbetrieb gemacht, sondern in Säriswil. Danach lernte er ein Jahr Flachdachdecker in Ostermundigen und anschliessend absolvierte er die Rekrutenschule. Derzeit ist Muster bei seinem Vater fest angestellt. Dieser hat ihm während der Vorbereitungsphase geholfen und mit ihm trainiert. Auch seine jüngeren Geschwister seien eher praktisch veranlagt. «Das liegt wohl in der Familie.»

Besonders gut an seinem Beruf gefallen Muster die theoretisch komplexen Aufgaben, bei denen er grübeln muss. «Dass auch ich nicht immer top motiviert bin, ist klar.» Doch sei dies bei allen Menschen der Fall und letztlich habe er seine Berufung im Dachdecken gefunden. In den nächsten Jahren plant Muster, sich weiterzubilden. Ob er in die Fussstapfen seines Vaters tritt, ist aber noch offen. Hagr Arobei

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Berufsweltmeisterschaft

  • Vom 26. bis 27. Oktober fanden in Warschau die 26. Berufsweltmeisterschaften der jungen Dachdecker statt.
  • Es traten 25 Teams aus zwölf Ländern an.
  • Es gab drei Kategorien: Dachdeckungen; Flachdach-Abdichtungen; Metalldeckungen
  • Die Schweiz ist Weltmeister im Abdichten und hat Bronze im Dachdecken geholt.
  • Organisiert wird die Weltmeisterschaft durch die IFD (Internationale Föderation des Dachdeckerhandwerks). ha

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