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Kerzers

Nun gibts Platz für die Heimischen

Das Papiliorama hat den Spatenstich für den Ausbau gefeiert. Mit dem Projekt Papiliorama 2030+ soll auch der Flora und Fauna des Drei-Seen-Landes ein Denkmal gesetzt werden.

An die Arbeit: Hans Stöckli, Präsident des Fördervereins Pro-Papiliorama, pflanzt eine Orchidee auf einem Baum. Bild: Yann Staffelbach

Theresia Mühlemann

Die erste von den zwei geplanten Bauetappen des mit 14 Millionen Franken budgetierten Projekts Papiliorama 2030+ ist angebrochen. Am Mittwoch lud der Direktor des Papiliorama, Caspar Bijleveld, gemeinsam mit dem Förderverein Pro-Papiliorama und dem Stiftungsrat, zum symbolischen Spatenstich ein. In dieser ersten Phase wird mit dem Bau des «Canopea»-Gebäudes gestartet. Als feierlicher Akt setzte Ständerat und Pro-Papiliorama-Präsident Hans Stöckli eine Orchidee an die Spitze eines Baumes voller blühender Pflanzen, sinnbildlich für die neueste Erlebniswelt des Papiliorama, welche das Herzstück des geplanten Gebäudekomplexes bilden wird.

 

Hängende Gärten von Kerzers

Der Begriff Canopea steht für die Gesamtheit der Baumkronen eines Waldes, wie Bijleveld erklärt. In einem tropischen Wald finde sich die wahre Vielfalt einige Meter über dem Boden, im Blätterdach der Bäume, wo Lianen, Bromelien und Orchideen als hängende Gärten die Besucher in eine blühende Dschungelwelt versetzen. Auf ihren Spaziergängen über meterhohen Brücken sollen diese durch die Begegnung mit bedrohten Singvögeln, Amphibien und Reptilien auch auf den Artenschutz aufmerksam werden.

In diesem ersten Umsetzungsschritt des Projekts Papiliorama 2030+ werde auch das Restaurant auf die doppelte Fläche erweitert, um den hohen Besucherzahlen gerecht zu werden. Des Weiteren werden Schulungsräume erstellt, die dringend notwendig seien für das Vermitteln von Wissen an grössere Gruppen. Im Erdgeschoss desselben Komplexes könne im neuen Amphibarium derweil die Welt der Frösche und Echsen erlebt werden, bislang hätten Amphibien im Papiliorama noch keinen Platz gefunden.

Natürlich könne man sich fragen, ob es gerade jetzt, nachdem auch das Papiliorama unter der Coronakrise gelitten habe und über Monate geschlossen bleiben musste, Sinn mache, in den Neubau zu investieren.

 

Enthusiasmus trotz allem

Doch die Verantwortlichen vom Papiliorama, dem Stiftungsrat und dem Förderverein möchten konstruktiv denken und planen anstatt zu lamentieren, wie der Direktor weiter ausführt. Ihre Hoffnung schöpfen sie aus der breiten Unterstützung zahlreicher Freiwilliger in Verein und Stiftung, Gönnern und entgegenkommenden Institutionen, sowie nicht zuletzt dem ungebrochenen Interesse der Bevölkerung.

Teilweise stünden die Besucher wegen der beschränkten Einlasszahlen bis zu zwei Stunden an, würden sich davon aber nicht abhalten lassen, das Papiliorama zu besuchen. Ebenfalls sei wegen der Pandemie die Beschaffung von adäquatem Baumaterial schwierig, weshalb auch der Zeithorizont für die Fertigstellung des neuen Gebäudes noch sehr vage sei. «Wenn es nicht 2023 ist, dann ist es eben 2024», meint Bijleveld auf die Frage hin.

 

Naturschutz nah und fern

Das Papiliorama, das seit 2003 seinen Standort in Kerzers hat, setzt sich seit der Gründung vor über 30 Jahren zum Ziel, die Artenvielfalt erlebbar und auf den Schutz der Natur aufmerksam zu machen. Seit 1990 unterhält das Papiliorama über eine Schwesternstiftung zudem das Naturreservat Shipstern in Belize. Auch kleinere Naturschutzprojekte in der Schweiz wurden bereits lanciert.

In einer weiteren Etappe des Umbaus soll dann auch das Drei-Seen-Land und der Zustand der hiesigen Natur veranschaulicht werden. In einer Voliere werden Tiere zu sehen sein, die einst im Seeland heimisch waren, ebenso werden die Eingriffe in die Natur und die Renaturierungsarbeiten der letzten 200 Jahre dokumentiert. Ein Teich mit grossem Schaufenster ermöglicht es den Besuchern, die Unterwasserwelt unserer Seen zu erforschen, und ein Beobachtungsturm lässt weit ins Seeland blicken.

Dieser letzte Schritt erlaube es dem Papiliorama, durch ein «viertes Blatt zum Glücksklee zu werden», wie Stöckli es ausdrückt.

Stichwörter: Kerzers, Papiliorama, Neubau

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