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Ökostrom ist beliebt

Vor drei Jahren ist es im Kernkraftwerk von Fukushima zum GAU gekommen. Seither möchte die Schweiz schrittweise aus der Kernenergie aussteigen. Die Firma Energie Seeland AG setzt auf Ökostrom.

Nach Fukushima hat sich die Sicht auf die Kernenergie geändert. Im Seeland ist Ökostrom auf dem Vormarsch (im Bild: Solarzellen). Bild: Peter Samuel Jaggi

von Lucas Berbig Heute jährt sich das Unglück von Fukushima zum dritten Mal (siehe Infobox). Wegen diesem und noch weiteren Ereignissen habe sich die Sensibilisierung der Kunden für die Herkunft ihrer elektrischen Energie deutlich erhöht, schreibt die Energie Seeland AG Lyss (Esag) in einer Mitteilung. Anfang Jahr hat sie ein ökologisches Energieprodukt eingeführt. Dieses bestehe aus lokal produziertem Solarstrom sowie Wind- und Wasserenergie aus der Schweiz. Die Kunden würden einen 100 Prozent erneuerbaren und CO-freien Energiemix erhalten.

 

100 Prozent erneuerbar

Im alten Paket 1to1 energy Basis Mix sei die Herkunft der rund 40 Prozent Kernenergie meistens von unbestimmter Herkunft gewesen, sagt Marcel Schumacher, Mitglied der Geschäftsführung der Esag.

Im neuen Paket 1to1 energy erneuerbar sei die Zusammensetzung zu 100 Prozent erneuerbar und bestehe zu 99 Prozent aus Wasser- und Windenergie aus Schweizer Produktionsanlagen. Dazu komme noch ein Prozent Sonnenenergie aus lokalen und eigenen Solaranlagen, betont Schumacher. Das neue Paket gehöre nun zum Standardprodukt und sei für Kunden gedacht, die Wert auf eine nachhaltige, natur- und klimaschonendere Energiezukunft legen würden.

Aber: «Rund fünf bis sechs Prozent der Kunden sind auf das alte Paket zurückgegangen», sagt Schumacher. Es seien Kunden, die weniger bezahlen wollten. Wobei der Preis fürs neue Paket nur minim gestiegen sei. «Der Mehrpreis beträgt 90 Rappen pro kWh», fügt er an.

 

Aus eigenem Antrieb

Je mehr Kunden ihren Strom aus erneuerbaren Energien beziehen würden, desto grösser werde dieser Anteil, sagt Schumacher weiter. Dies habe zur Konsequenz, dass der Anteil an Strom, der aus Kernenergie und ausländischen Grosskraftwerken bezogen werde, automatisch kleiner werde. Das neue Angebot sei nicht nur auf den Entscheid des Bundesrates und des Parlaments, die einen schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie wollen, zurückzuführen, sondern hauptsächlich aus eigenem Antrieb entstanden, so Schumacher.

 

Keine maximale Laufzeit

Den Beschluss zu einem schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie erfolgte im Jahr 2011. Eine Initiative der Grünen fordert, dass am Ende ihrer Betriebsdauer die bestehenden Kernkraftwerke stillgelegt werden und nicht durch neue ersetzt werden. Dies soll bis 2034 geschehen.

Der Bundesrat meint, dass für die bestehenden Kraftwerke keine maximale Laufzeiten gesetzt werden sollen. Sie sollen nicht aufgrund politisch festgelegter Laufzeiten stillgelegt werden, sondern dann, wenn sie die sicherheitstechnischen Vorgaben nicht mehr erfüllen können.

Der Bundesrat empfiehlt darum als Gegenvorschlag die Energiestrategie 2050. Ziel dieser Strategie ist der etappenweise Umbau der Schweizer Energieversorgung bis 2050, der insbesondere durch die Reduzierung des Energieverbrauchs und den zeitgerechten und wirtschaftlich tragbaren Ausbau der erneuerbaren Energien erreicht werden soll, sagt der Bundesrat in seinem Strategiepapier. Bis wann die fünf Kernkraftwerke der Schweiz stillgelegt werden, steht zurzeit noch in den Sternen. Die meisten Menschen scheinen sich aber einig zu sein, dass eines Tages auf Kernkraftwerke verzichten werden muss.

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