Pinguine in der Stegmatt

Martin Rindlisbacher

Das BT hat sich in ein Heinzelmännchen verwandelt, hat ein warmes rotes Mäntelchen übergestreift und mischt sich unter die Besucher und Betrachter. Schon vom Parkweg aus sind Teile der gross angelegten Lichterketten und Beleuchtungen bei den Häusern zu sehen; die Parkplätze beim Schulhaus sind bis auf drei alle besetzt. Kinder reissen trotz Müdigkeit in den frühen Abendstunden die Augen auf und staunen ob der märchenhaften Traumwelt. Das Heinzelmännchen findet sich inmitten einer Schar junger Erwachsener, muss aufpassen, dass es neben den zwei jungen Frauen mit ihren Krücken durchkommt.

Ein Fotograf stellt seine Kamera mit Stativ vor dem ersten Haus auf, daneben zückt eine Besucherin ihr Handy. Die Begleitung wartet derweil, bis die Bilder im Kasten sind, denn kurzum hat es grad keine Leute, die das Bild trüben könnten. Auch das Heinzelmännchen steht abseits, geht zum nächsten Haus. Der Bart des wahrscheinlich aufblasbaren Samichlaus sieht aus wie ein Air-bag. Die Familie Steffen beim dritten Haus hat wieder mal ins Schwarze getroffen. Hedy und Martin Steffen haben vor über 30 Jahren mit dieser Dekoration begonnen und damit den Anfang des Spektakels gemacht.

Heinzelmännchen schätzt, dass mehrere Dutzend Weihnachtsmänner in Steffens Garten verteilt sind; eine Modelleisenbahn dreht ihre Runden. Im Hintergrund, ganz im Dunkeln, steht eine Kuh, lebensgross, aber wohl nicht als Weihnachtsdeko gedacht. Das Wintergartenfenster ist dekoriert mit Häusern – und einem Hochhaus. «Ist das wohl ein Seitenhieb auf das geplante Hochhaus im Zentrum?», mutmasst Heinzelmännchen.

Der radelnde Samichlous auf dem Hochseil hat seine Künste im Sommer nicht verlernt. Martin Steffen habe ihn selber konstruiert, liest man in anderen Medien. Ein paar Schritte weiter ein Blick zurück: Der Samichlous fährt spiegelverkehrt auf dem leicht gefrorenen Weiher auf des Nachbars Grundstück. Heinzelmännchen geht weiter, biegt in die Schönau ein und nimmt ennet einem weiteren, leicht zugefroren Teich Pinguine und Eisbären wahr.

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Spende für die HPS

Zurück zum Ausgangspunkt. Hier singt der US-Weihnachtsmann bei Martin Heiniger und wackelt mit den Hüften, weil ihm jemand eine Münze eingeworfen hat. Zwei Lieder umfasst sein Repertoire, zur Freude einer kleinen Gruppe, die das Weihnachtsessen mit einem Spaziergang ins Stegmattquartier unterbrochen hat.

Sozusagen von Schulhaus zu Schulhaus, vom BWZ zur Stegmatt. Weil Heiniger die gespendeten Münzen und Nötli nicht für sich behalten will, spendet er das Gesammelte der Heilpädagogischen Sonderschule in Lyss. Letztes Jahr übergab er der Schule 1500 Franken.

Heinzelmännchen hat genug gesehen und gehört. Gemächlich geht es zurück in die warme Stube zu einem heissen Tee. Das rote Mäntelchen ist nicht mehr nötig. Draussen liegt die Temperatur unter dem Gefrierpunkt. mr