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Badesaison

Putzen statt retten

Seit zwei Wochen sind die Schwimmbäder im Seeland geöffnet. Doch die Gäste blieben bisher aus. Für die Bademeister gibt es trotzdem zu tun.

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Michael Lehmann

Das freut die Badefans: In den letzten Tagen ist es endlich wärmer geworden. Wer jedoch in den Wochen davor an einem Schwimmbad vorbeiging, dem dürfte es kaum nach einem Sprung ins Wasser mit anschliessender Glace gelüstet haben. Vielmehr dürfte die Person erst in diesem Moment realisiert haben, dass die Badesaison bereits begonnen hat.

Seit knapp zwei Wochen sind die meisten Schwimmbäder im Seeland geöffnet. Doch als Lyss‘ Bademeister Andreas Mäder auf den Saisonstart angesprochen wird, antwortet er: «Einen Saisonstart gab es bei uns noch nicht.»

Die Antwort ist nicht ganz ernst gemeint, aber trotzdem irgendwie wahr. Denn freilich hat das Lysser Schwimmbad die Saison bereits gestartet, allerdings konnten die Betreiber noch kaum Besucher begrüssen. Oder wie es Mäder ausdrückt: «Nur selten hat sich ein Verrückter hier hin verirrt.» Meistens konnte er sich ruhigen Gewissens anderen Dingen widmen, als auf die Einhaltung der Badeordnung oder mögliche Notfälle im Wasser zu achten.

Vergleich mit letztem Jahr
Auch im Nidauer Strandbad ist die erste Besucherbilanz ernüchternd. «Bei uns betrug die Wassertemperatur zwischen 15 und 17 Grad», sagt eine Mitarbeiterin.

Was für ein Unterschied zum letzten Jahr, als bereits zu Beginn der Badesaison teilweise sommerliche Bedingungen herrschten und entsprechend viele Besucher eine Abkühlung suchten. Dafür sei dann der September ein eher schlechter Monat gewesen, erinnert sich die Nidauer Mitarbeiterin. «Dass wir derzeit nur wenige Besucher haben, bringt uns deshalb nicht aus der Fassung. Wir sind uns die Schwankungen gewöhnt.»

In den ersten beiden Wochen kam das Strandbad Nidau mit reduzierter Belegung aus. Neben den seltenen Badegästen informierten sich hin und wieder vorausschauende Leute nach Abonnements. Wenn an einem Tag jedoch absehbar war, dass wohl kaum noch jemand ins Schwimmbad kommen würde, schlossen die Betreiber auch mal früher. Schliesslich habe man im Sommer ja dann genug zu tun.

Durchzogene Prognosen
Die Bademeister dagegen waren trotz den wenigen Schwimmgästen viel beschäftigt. Dafür verantwortlich waren die Bise und der Westwind, die Laub, Pollen und Unrat im und ums Wasserbecken verteilten. «In der letzten Woche gab es praktisch täglich neue Verschmutzungen», sagt Mäder. Auch die Filter und Pumpen waren betroffen und mussten gereinigt werden. «Eigentlich waren wir ständig am putzen.»

Die Wetterbesserung scheint derweil nur kurzfristig gewesen zu sein. Heute erwartet Meteo-Schweiz «nur teilweise sonnige» Bedingungen mit Temperaturen um 20 Grad, allerdings auch vereinzelte Niederschläge und Gewitter. Auch die Langzeitprognosen lassen nicht darauf schliessen, dass bald sommerliche Bedingungen herrschen würden – zumindest nicht mehr im Mai. Die Schwimmbäder dürften weiter auf den Ansturm der Gäste warten müssen.

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