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Coronablog

Regeln sind leider viel zu kompliziert

Wissen Sie noch, was aktuell gilt? Haben Sie den Überblick, welche Regeln wir einhalten sollen?

Nachrichtenchef Theo Martin

Diverse Erlebnisse der letztenTage bestätigen den Eindruck, dass dieVorgaben selbst für Behörden zu kompliziert geworden sind. «Unklare Regeln: Jetzt stellt sogar Bundesrat Berset eine Frage an der Pressekonferenz», titelte «20Minuten» diese Woche süffisant. Das Wirrwarr ist schade, denn die meisten Schweizerinnen und Schweizer möchten sich korrekt verhalten.

Ein paar Beispiele: Eine Kollegin bedauert, zwei Ehepaare dürften sich nicht mehr treffen. Stimmt so nicht, da der Bundesrat Einschränkungen zur Fünferregel nur als Empfehlung herausgegeben hat.

Lernende in Gesundheitsberufen haben imKantonBern Fernunterricht, um Kontakte möglichst zu vermeiden. Welchen Sinn macht es da, wenn Arbeitgeber die Jugendlichen verpflichten, den Schulunterricht am Arbeitsplatz zu verfolgen?

Laut einer Gemeinde im Aargau sind in der Schweiz «sämtliche Freizeit- und Vereinsaktivitäten untersagt», also gegenwärtig verboten. Das ist schlicht falsch. Beim Sport draussen und bei der Musik, um nur zweiBeispiele zu nennen, sind fünf Personen erlaubt. Die Zwei-Haushalte-Empfehlung gilt dabei ausdrücklich nicht. Wettkämpfe und Auftritte im Amateurbereich sind verboten, nicht aber Proben und Übungen.

Genauso schlimm ist, dass die Regeln laufend angepasst werden, obwohl sich die Ausgangslage kaum verändert. Natürlich kann und soll man schlauer werden. Aber welchen Sinn macht es, wenn der Kanton Schaffhausen die Maskenpflicht für Schulkinder nach 24 Stunden (!) wieder aufhebt? Und was bringt es, das Lauberhornrennen am Sonntag zu gestatten und am Montag zu verbieten? Genau das macht die Leute hässig, nicht das Verbot an sich – denn die meistenhaben durchaus Verständnis für die schwierige Situation.

Nicht nachvollziehen können sie aber, wie immer noch aus dem Tag heraus entschieden wird. Die zweite Welle ist keine Überraschung und auch die dritte wird keine Sensation sein. Also kann man doch erwarten, dass die Verantwortlichen versuchen in Szenarien zu denken und einfache, nachvollziehbare Regeln erlassen. Das bedeutet auch, dass man sich weit im Voraus Gedanken macht wie man bei einer Verbesserung oder Verschlechterung reagieren will.

Theo Martin
Leiter Newsdesk

 

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