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Lyss

Regionales hat Priorität – noch immer

Virtual-Reality-Räume gibt es an der 20. Lysspo wenige. Denn auch 25 Jahre nach der ersten Lysser Handels-, Gewerbe- und Industriemesse gilt: Freunde und Kundinnen treffen, diskutieren und gemeinsam anstossen.

Publikumsmagnet damals wie heute: Die Lysspo im Jahr 2000. Bild: bt/a

Renato Anneler

«Für mich ist die Lysspo ein Highlight», sagt Adrian Aebi vom gleichnamigen Autocenter in Lyss. Es seien die Begegnungen, sagt er, die den Anlass so einzigartig machen. Ähnlich wie den Lyssbachmärit versteht er die Lysspo als Treffpunkt für Menschen aus der Region. Aebi nutzt die Ausstellung, um sich mit anderen Gewerbetreibenden auszutauschen. «Als wir die ersten Male teilnahmen, war Daniel Lauper noch Wirt im ‹Schwanen› und führte an unserem Stand die Bar», erinnert sich der Autohändler. Seither teilte er sich seinen grossen Stand mit verschiedenen Kolleginnen und Kollegen aus dem Lysser Gewerbe.

Nur vier verkaufte Autos
Bereits zum 20. Mal an der Lysspo ausstellen wird auch die Lysser Sanitär- und Heizungsfirma Steiner AG. Inhaber Ronnie Steiner erinnert sich, dass sein Vater schon vor 25 Jahren keinen Aufwand scheute, um einen interessanten Messestand zu präsentieren. «Unsere Teilnahme an der Lysspo verstehe ich als Dankeschön an unsere Stammkundschaft, der wir Eintritte verteilen», sagt er. Das bestätigt auch René Leiser von der gleichnamigen Garage in Lyss. Seine Eltern Willy und Irène gehörten zur Urbesetzung des OK und prägten die Ausstellung damals mit. «Die Messebesucher kommen nicht zwingend mit einer Kaufabsicht.» In all den Jahren hat er gerade mal vier Autos während der Messe verkauft. Trotzdem sei es ein Muss, an der Lysspo dabei zu sein, sagt Leiser. So hat er in den vergangenen Jahren etwa eine Carrera-Rennbahn oder eine Fotoausstellung gezeigt. Dieses Jahr wird er ein Fahrzeug ausstellen, das so alt ist wie die Lysspo.

Auch Ronnie Steiner bemüht sich, jedes Mal einen besonderen Stand aufzubauen. Nach dem Motto «alt und neu» stellte er vor Jahren einen Waschzuber mit Puppe in Wäscherinnen-Kleidung neben einen modernen Waschturm. «Besondere Aufmerksamkeit erhielt auch unsere Bar in Toilettenschüsselform, neben der ein mannshoher Stöpsel stand», erinnert sich Steiner. Noch heute wird er darauf angesprochen. Von diesem Engagement seitens der Ausstellenden lebt eine Handels-, Gewerbe- und Industrieausstellung wie die Lysspo.

Online statt am Autosalon
Adrian Aebi ist überzeugt, dass die Lysspo auch in Zukunft erfolgreich sein wird, wenn der Fokus auf dem örtlichen und regionalen Gewerbe bleibt. Denn sie generieren die meisten Besucher und Besucherinnen. Auch er stellt im Autogewerbe eine zunehmende Digitalisierung fest: «Einige Marken präsentieren zum Beispiel ihre neuen Modelle nicht mehr am Autosalon, sondern zelebrieren sie online.»

Dem Trend zur Abwanderung ins Netz könne man nur entgegenwirken, wenn die Lysspo den Ausstellenden weiterhin ein attraktives Publikum und eine optimale Infrastruktur bietet. Ronnie Steiner pflichtet ihm bei: «Die Lysspo darf keineswegs einer BEA nacheifern, sondern muss der Regionalität die höchste Priorität einräumen.» Die langjährigen Aussteller schätzen, dass man sich kennt und sich austauschen kann. Die Lysspo fördert damit aktiv den Zusammenhalt des regionalen Gewerbes im Seeland und den Kontakt zur gemeinsamen Kundschaft.

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