Sie sind hier

Abo

Alte Aare

Roden – um die Natur aufzuwerten

Für das Hochwasserschutzprojekt Alte Aare werden derzeit sowohl im Schwadernaugrien in Dotzigen als auch zwischen Busswil und Worben Bäume gerodet. Ab Ende Februar beginnen die Bauarbeiten, zu denen auch Renaturierungen zählen.

  • 1/22 copyright: matthias käser/bieler tagblatt
  • 2/22 copyright: matthias käser/bieler tagblatt
  • 3/22 copyright: matthias käser/bieler tagblatt
  • 4/22 copyright: matthias käser/bieler tagblatt
  • 5/22 copyright: matthias käser/bieler tagblatt
  • 6/22 copyright: matthias käser/bieler tagblatt
  • 7/22 copyright: matthias käser/bieler tagblatt
  • 8/22 copyright: matthias käser/bieler tagblatt
  • 9/22 copyright: matthias käser/bieler tagblatt
  • 10/22 copyright: matthias käser/bieler tagblatt
  • 11/22 copyright: matthias käser/bieler tagblatt
  • 12/22 copyright: matthias käser/bieler tagblatt
  • 13/22 copyright: matthias käser/bieler tagblatt
  • 14/22 copyright: matthias käser/bieler tagblatt
  • 15/22 copyright: matthias käser/bieler tagblatt
  • 16/22 copyright: matthias käser/bieler tagblatt
  • 17/22 copyright: matthias käser/bieler tagblatt
  • 18/22 copyright: matthias käser/bieler tagblatt
  • 19/22 copyright: matthias käser/bieler tagblatt
  • 20/22 copyright: matthias käser/bieler tagblatt
  • 21/22 copyright: matthias käser/bieler tagblatt
  • 22/22 copyright: matthias käser/bieler tagblatt
zurück
  • Video

Deborah Balmer


Hermann Käser schreitet von der Hauptstrasse beim Dorfeingang Dotzigen über die kleine Holzbrücke der Alten Aare, die zurzeit ruhig und mit wenig Wasser fliesst. Kaum im Wald angekommen, hört man die Maschinen der Waldarbeiter durch das Dickicht dröhnen. Es sieht eindrücklich aus:Die schweren Gefährte haben eine grosse Schneise frei gefahren und dabei tiefe Spuren im Waldboden hinterlassen.


Gerodet wird hier auch, um am Ende den Wald im Naturschutzgebiet aufzuwerten. «Die ersten beiden Monate im Jahr sind ideal dafür – dann ist die Natur am Schlafen», sagt Käser. Er ist Präsident des Wasserbauverbands Alte Aare. Ein Zusammenschluss von Gemeinden zwischen Aarberg und Büren, der dafür sorgt, dass betreffend Hochwasserschutz und Renaturierung nicht jede Gemeinde alleine etwas plant. Stattdessen läuft das Grossprojekt Alte Aare.


Ausbau eines Seitenarms
Derzeit werden an verschiedenen Stellen entlang des Flusses zwischen Aarberg und Büren Bäume gefällt. Ab Ende Februar sollen dann die Baumaschinen ihren Weg durch den Wald finden. Dann geht es los mit den Bauarbeiten im Schwadernaugrien – Alte Aare bei Dotzigen – und bei der Alten Aare zwischen Busswil und Worben: Beides sind zwei wichtige Etappen in einem 23-Millionen-Franken-Projekt, das einerseits dem Schutz vor Hochwasser dient, andererseits aber auch ökologische Aufwertungen vornimmt (siehe Infobox). Fünf Etappen gibt es insgesamt.


Zur ökologischen Auswertung gehört, dass im Schwadernaugrien – ein Auenwaldgebiet von nationaler Bedeutung – Bäume entfernt werden, die nicht hierher gehören. Und wenn künftig das Hochwasser kommt, soll es den Wald überschwemmen – was in einem Auenwald sogar erwünscht ist. Im Notfall wird es auch ins nahe Kulturland ausweichen, «wofür die Bauern natürlich entschädigt würden».


Ein paar Schritte weiter zeigt Käser auf ein winterliches Feld: «Künftig soll hier bei Hochwasser ein Seitenarm der Alten Aare durchfliessen», sagt er. Dafür wird ein alter Flussarm ausgebaut. Ebenfalls in den Arm integriert werden bestehende Giessen – also stehende Gewässer, die durch das Grundwasser gespeist werden. Sobald die Wassermenge in der Alten Aare mehr als elf Kubikmeter pro Sekunde beträgt, fliesst Wasser auch in den Altarm über. Weiter werden als ökologische Massnahmen neue Giessen und Amphibienteiche geschaffen. Was entsteht, sind Weichholzauen und Feuchtwiesen.


Hochwasser 2006 und 2007
Angefangen hat alles mit den Hochwassern in den Jahren 2006 und 2007 in Lyss und in Dotzigen, als der Lyssbach und der Eichibach über die Ufer traten. Danach wurde der Lyssbachstollen gebaut. «Doch für die Gemeinden flussabwärts ist die Gefahr von Überschwemmungen noch nicht gebannt», sagt Käser.


Aus diesem Grund wird nun das Hochwasserschutzprojekt realisiert. Dafür wird derzeit auch zwischen Busswil und Worben gerodet. Dort soll ein neuer Damm entstehen und bestehende Dämme saniert werden: Nötig ist das, weil der bestehende Damm bei einem Jahrhunderthochwasser nicht genug stabil wäre. Und auch hier werden im Zuge einer Renaturierung Giessen und Teiche aufgewertet – auch werden Amphibienteiche geschaffen.


Bereits abgeschlossen sind die Arbeiten im Studegrien. Erstellt wurde dort der erste Hochwasserschutzdamm innerhalb des Projekts. Auch dort sollen neu geschaffene Teiche Amphibien anziehen. Etwa den Laubfrosch. Es ist belegt, dass dieser früher im Gebiet der Alten Aare lebte. Nun soll ihm die alte Heimat wieder schmackhaft gemacht werden.

 

 

Infobox: 23 Millionen Franken
•Der Wasserbauverband setzt sich aus Vertretern der zehn Gemeinden entlang der Alten Aare zusammen. Eine Fachgruppe leitet das Gesamtprojekt. Sie besteht aus Vertretern kantonaler Fachstellen sowie dem Bundesamt für Umwelt.
•Die Planung für das Gesamtprojekt wurde im Juli 2013 vom Grossen Rat genehmigt. Die Realisierung kostet rund 23 Millionen Franken. Bund und Kanton übernehmen den Hauptteil der Kosten. bal

Nachrichten zu Seeland »