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Ferienjobs

Sackgeld verdienen statt faulenzen

Die Internetseite «jobs4teens.ch» ist das neue Arbeitsvermittlungsportal für Jugendliche der Region. Für Sommerjobs in diesem Jahr ist es allerdings schon zu spät. Nicht aber für Taschengeldjobs.

Helfen im Garten. Eine von vielen Jobmöglichkeiten für Jugendliche.

von Michelle Buchser

Die Sommerferien haben diese Woche begonnen. Während viele Schüler die schulfreie Zeit geniessen, nutzen andere die Zeit, um ihr Sackgeld mit einem Ferienjob aufzubessern. Für viele Jugendliche ist es jedoch schwierig eine passende Arbeit zu finden.
Seit Januar 2014 existiert die Internet Plattform jobs4teens.ch, über die kleinere Arbeiten an 13- bis 17-jährige Jugendliche vermittelt werden.

Die Website resultierte aus einer Zusammenarbeit zwischen Pro Juventute Kanton Bern und dem Verband offene Kinder- und Jugendarbeit im Kanton Bern (voja). «Wir befinden uns noch in der Pilotphase», sagt Robert Vogt, Projektleiter für jobs4teens.ch von Pro Juventute. Es seien noch viele technische Entwicklungen und Erweiterungen im Gange. Das Projekt sei aber sehr gut angelaufen. «Rückmeldungen, die wir bisher erhalten haben sind positiv», sagt Vogt.

Beratung und Begleitung

Die Arbeiten, die auf jobs4teens.ch angeboten werden, reichen von Kirschenablesen über Botengänge bis zu Aufgabenhilfe. Um Zugang zu den Jobangeboten zu erhalten, ist eine Registrierung nötig. Diese ist nur für Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren möglich.
Die Jugendlichen können einen Account erstellen und müssen anschliessend persönlich mit der Einverständniserklärung der Eltern bei der Jobbörse vorbei gehen. Falls man sich für einen Job bewirbt, muss man ebenfalls persönlich zu einem Bewerbungsgespräch erscheinen.

«Ein ganzer Prozess mit vielen Gesprächen wird durchlaufen, wobei die Jugendlichen von Fachpersonen begleitet werden», sagt Vogt. Nach den Arbeitseinsätzen geben die Jugendlichen der Jobbörse ein Feedback. Allgemein besteht oft das Problem, dass die Nachfrage höher ist als das Angebot. Durch die Website konnte man dem erfolgreich entgegenwirken. Die Internetseite übernimmt dabei die Aufgabe der Plattform. Das Herz des Projekts befinde sich aber im Hintergrund, erläutert Vogt. Eine komplexe Datenbank koordiniert die Vermittlungsarbeit der Jobbörsen.  


Sackgeldjobs fürs ganze Jahr
Wer jetzt noch auf der Suche nach einem Ferienjob für die Sommermonate ist, kommt zu spät. «Für Sommerferienjobs kann man sich erst wieder nächstes Jahr im April oder Mai umschauen», sagt Vogt. Die Website jobs4teens.ch vermittelt aber nicht nur Ferienjobs.  «Wir bieten auch Sackgeldjobs an, die das ganze Jahr hindurch laufen». Das wären zum Beispiel Nebenverdienste wie Aufgabenhilfe oder Kinderbetreuung.

Ziel der Jobbörsen ist, die Berufsintegration zu fördern. Jugendliche sollen ihr Sackgeld selber verdienen, einen Einblick ins Berufsleben erhalten und lernen, praktisch zu arbeiten. «Dadurch wird das Selbstbewusstsein der Jugendlichen gestärkt», so Vogt. «Jobbörsen sind eine Vorbereitung für das Erwachsenenleben.»


Angemessene Löhne
Der Lohn für einen Ferien- oder Nebenjob ist je nach Alter der Jugendlichen und Dauer des Einsatzes unterschiedlich. Entweder erhalten die Jugendlichen einen Stundenlohn oder sie werden pauschal entschädigt.
Beim Stundenlohn empfiehlt die Jobbörse den 13- bis 14-Jährigen elf Franken pro Stunde auszuzahlen und den 14- bis 15-Jährigen 13 Franken. Bei 15- bis 16-Jährigen wäre ein Stundenlohn von 15 Franken angemessen und bei 16- bis 17-Jährigen wären 17 Franken eine gute Lohnhöhe.

Pauschalentschädigungen sollen ausschliesslich bei wiederkehrenden Einsätzen zur Anwendung kommen, wie jobs4teens.ch auf ihrer Website schreibt. Weiter wird die Höhe und Form der Entschädigung noch vor der Vermittlung von der Jobbörse mit dem Arbeitgeber festgelegt.


Zehn Prozent Lohnabgabe
Vom Lohn, den die Jugendlichen bei ihrer Arbeit erhalten, geben sie zehn Prozent wieder der Jobbörse ab. Vogt empfiehlt diese Lohnabgabe: «Die Stundenlöhne wurden absichtlich etwas angehoben, dafür müssen die Jugendlichen einen Teil wieder zurück geben.» Dies sei eine optimale Vorbereitung im Umgang mit Geld, nimmt man nur einmal die Steuern als Beispiel, erklärt Vogt.

«Wir erfinden das Rad nicht neu. Jobbörsen gibt es schon viele, nur sind sie nicht miteinander gekoppelt», erklärt er. Dies ist bei jobs4teens.ch anders. Zurzeit beschränkt sich das Angebot an Jobbörsen auf die Region des Berner Seelands. Doch noch im Spätsommer dieses Jahres wird die Plattform auf den ganzen Kanton erweitert. 

Jobs anbieten können Betriebe wie auch Privatpersonen. Sei es Arbeit in der Werkstatt, im Lager, im Büro, im Haushalt, Garten oder im Keller. Wichtig ist, dass es sich dabei um leichte Arbeiten handelt wie Reinigung, Botengänge, Kinderbetreuung oder Tierpflege.

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