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Erlach

Seeländer Imker schlagen Alarm

Die Bienenliebhaber sorgen sich um die Flora und Fauna in der Region und starten einen Appell. Ein Fachmann sieht aber auch positive Entwicklungen.

Symbolbild: Pixabay

«Wir sorgen uns um die Zukunft der Bienen», schreibt der Imkerverein Laupen-Erlach. Der Grund: Eine neue deutsche Studie kommt zum Schluss, dass seit 1990 die Zahl der fliegenden Insekten um 75 Prozent abgenommen hat. Weiter sind in Europa in den letzten 30 Jahren die Hälfte aller Vögel von Feldern und Wiesen verschwunden. «Gemeinsames Handeln trägt dazu bei, den Lebensraum für die Insekten wieder attraktiv zu machen», schreibt der Imkerverein weiter. Er richtet seinen Appell an Besitzer von Privatgärten, an Landwirte und Gemeinden und liefert Beispiele.

- Für Privatgärten: «Sorgen Sie dafür, dass von Frühling bis Herbst immer etwas blüht. Sähen Sie Blumenwiesen, pflanzen Sie einheimische Stauden und Sträucher. Schneiden Sie die Pflanzen bei Winteranfang nicht ab, sondern lassen Sie diese als Winterwohnquartier für eine Vielzahl von Insekten stehen. Benützen Sie keine Herbizide oder Pestizide.»

- Für Landwirte: «Verzichtet auf das Mähen von blühenden Wiesen. Wartet, bis die Pflanzen abgeblüht sind. Und mäht am besten frühmorgens, wenn die Bienen noch nicht fliegen, oder spätabends.»

- Für Gemeinden: «Öffentliche Plätze und Strassenränder mit einheimischen Blumen, Stauden oder Sträuchern bepflanzen. Es genügt, die Wiesen nur einmal pro Jahr zu mähen (Sommerschnitt).»

Der in Fachkreisen bekannte Imker Ernst Hämmerli aus Vinelz, der einen Bienenlernpfad und eine Bienenfarm betreibt, bezeichnet die Situation der Insekten im Oberen Seeland als «verändert, aber nicht bedrohlich». Verschwunden seien mehrheitlich seltene Insektenarten wie Schmetterlinge oder Heuschrecken. Dagegen gäbe es mehr Ameisen und Marienkäfer. Und er freue sich, dass die Zahl der Bienen in Biel gestiegen sei und auch die Zahl der Imker. Weiter beobachtet Hämmerli, dass in der Stadt vermehrt Blumen wie Lavendel in öffentlichen Anlagen gepflanzt werden. Hämmerli kämpft bei den Ämtern seit Jahren für den Schutz von Bienen und findet, dass der Kanton eigentlich mit gutem Beispiel vorangehen sollte. Lotti Studer

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