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Sie wollen Elektroautos fördern

Peter Kaufmann und Thomas Hunziker zeigen, dass ein Wechsel zum Elektroauto einfach geht. Dazu haben die beiden Lysser nun einen Verein gegründet.

Thomas Hunziker (links) und Peter Kaufmann wollen ihre Elektroautos nicht mehr hergeben. Aimé Ehi

Hannah Frei


Mit einem Elektroauto kommt man doch nicht weit genug. Was, wenn man irgendwo stecken bleibt? Und wo findet man überhaupt eine passende Ladestation? Die beiden Lysser Peter Kaufmann und Thomas Hunziker wollen zeigen, dass solche Ängste heutzutage unbegründet sind. «Es ist alles machbar. Wir haben es getestet und sind vollends zufrieden», sagt Kaufmann. Dabei sind die beiden weder Automechaniker noch Ingenieure. Sie interessieren sich jedoch sehr für Elektromobilität, und wollen der Bevölkerung den Zugang dazu erleichtern. «Wir müssen endlich damit aufhören, die Welt mit Verbrennungsmotoren zu zerstören», so Kaufmann.


Deshalb haben sie vor zirka zwei Monaten den Verein E-Mobilität Seeland ins Leben gerufen. Am Samstag steht ihr erster Event an: der Seeländer Mobilitätstag auf dem Lysser Marktplatz.


Interessant, aber ungewiss
Peter Kaufmann fährt seit zweieinhalb Jahren einen BMW i3, also das bisher einzige Elektroauto des deutschen Herstellers. Dieses Modell verfügt zusätzlich über einen kleinen Benzin-Motor, mit dem während der Fahrt der Akku geladen werden kann. Nur im Notfall, versteht sich. Bei ihm sei dies zumindest noch nie vorgekommen. Es habe immer genügend Ladestationen gegeben.


Hunziker fährt seit diesem April einen Tesla Modell 3, also ein reines Elektrofahrzeug aus der Sparte obere Mittelklasse. Häufig seien die beiden von Menschen angesprochen worden, die mehr über die Elektromobilität erfahren wollten. «Die meisten finden ein Elektroauto interessant, trauen sich jedoch noch nicht ganz, ihren Benziner oder ihr Dieselfahrzeug dagegen einzutauschen», sagt Kaufmann. So sei die Idee entstanden, mit einem Verein Interessierte aufzuklären und ihnen die Ängste zu nehmen. Und dies, ohne finanziellen Hintergedanken: «Wir wollen eine Anlaufstelle sein, die nicht wie Garagen oder Autohersteller ein Verkaufsinteresse verfolgt», sagt Hunziker.


Der neugegründete Verein hat bisher vier Mitglieder, unter ihnen der Lysser Gemeinderat Rolf Christen (BDP). Er, Kaufmann und Hunziker sind Gründungsmitglieder, ein weiterer kam bisher noch dazu. Doch weshalb muss es denn gleich ein Verein sein? Einerseits sei es dadurch einfacher, die Finanzen zu verwalten und zu kontrollieren. Andererseits sei auch die Organisation von Events dadurch leichter geworden. Denn nun hat die Gruppe, also, der Verein, eine eigene Website, ist auch in den sozialen Medien aktiv und kann als eingetragene Gemeinschaft für die Elektromobilität werben.


Sich einmal reinsetzen
Im letzten Jahr wurde der Seeländer Tag der E-Mobilität in Lyss zum ersten Mal durchgeführt. Damals fuhren Autohändler aus der Region mit ihren Elektroautos auf. Die Besucher konnten mit diesen eine Runde drehen. Rund 300 Personen nahme daran teil. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Autobahn-Garage Zwahlen und Wieser in Lyss, Kaufmann und Hunziker.


In diesem Jahr liegt die Organisation in den Händen des Vereins E-Mobilität Seeland. Hunziker und Christen werden am Samstag neben den sechs Ausstellergaragen vor Ort sein und Interessierten Red und Antwort stehen, «aus Erfahrung sprechen». Ein paar Meter weiter auf dem alten Viehmarkt wird zudem das Multikultifest stattfinden. Das sehen die beiden jedoch nicht als Problem, sondern als Chance. «Wir hoffen, dass wir gegenseitig von den Besuchern profitieren werden», sagt Hunziker.
Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, in den kommenden Jahren mehrere Events und Ausflüge zu organisieren, und natürlich neue Mitglieder zu gewinnen. Die beiden sehen grosses Potenzial in der Elektromobilität. «Doch zuerst müssen sich die Menschen darauf einlassen und es einmal ausprobieren», sagt Hunziker.


Info: Der 2. Seeländer Mobilitätstag findet am Samstag von 9 Uhr bis 17 Uhr auf dem neuen Marktplatz in Lyss statt.

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