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Finsterhennen

Statt 800 werden 810 Jahre gefeiert

Das 800-Jahr-Jubiläum von Finsterhennen wird wegen Corona ein zweites Mal um ein Jahr verschoben. Aus bestimmten Gründen werden dann gleich 810 Jahre gewürdigt.

Der Name Finsterhennen kommt von den feisten Hennen, die als Zehnten entrichtet werden mussten. Pixabay

Beat Kuhn

Eigentlich hatte Finsterhennen das 800-Jahr-Jubiläum im letzten Jahr begehen wollen. Doch coronabedingt hatte der Gemeinderat das geplante Fest auf dieses Jahr verschoben. Nun hat er es um ein weiteres Jahr vertagt, wie Gemeindeschreiberin Fabienne Stucki-Heusser auf Anfrage bekannt gab. «Bis zuletzt wurde gehofft, dass eine Durchführung auf irgendeine Art und Weise möglich sein wird», sagte sie. «Die Lage ist aber aktuell immer noch sehr planungsunsicher und hat den Gemeinderat dazu gezwungen, die Feier erneut abzusagen.» Die Reaktionen aus der Bevölkerung hätten indes gezeigt, dass sich das Dorf über die Durchführung eines entsprechenden Anlasses auch im nächsten Jahr freut.

Bezugspunkt ist neu 1212
Statt 802 Jahre werden dann allerdings gleich 810 Jahre gefeiert werden. Dies aber nicht etwa, weil die Jahre in Finsterhennen noch schneller als anderswo verfliegen, sondern weil man nicht genau weiss, in welchem Jahr die erstmalige Erwähnung des Ortes erfolgt ist. Bekannt ist nur, dass diese aus dem Zeitraum zwischen 1212 und 1220 stammt. Bisher galt das Jahr 1220 als Bezugspunkt für das Jubiläum. Neu ist stattdessen das Jahr 1212 gewählt worden.

Zuversichtlich hat der Gemeinderat auch schon einen Termin für das entsprechende Dorffest bestimmt. Es wird am Samstag, 2.Juli, und Sonntag, 3. Juli 2022 stattfinden. «Sollte entgegen unseren Erwartungen die Durchführung auch im nächsten Jahr nicht möglich sein, wird der Anlass definitiv und ersatzlos abgesagt», so Stucki.
Steuern mit Hennen bezahlt

Irgendwann im besagten Zeitraum hat Graf Ulrich von Neuenburg der Abtei Erlach ein Gut in «Freineshun» geschenkt, wie Finsterhennen seinerzeit hiess. 1453 lautete der Dorfname dann «zu den veisten hennen» und 1526 «feissen hennen», wie der Website der Gemeinde zu entnehmen ist. Diese alten Namen des Ortes gehen wohl auf die konkrete Form des Zehnten zurück, wie die üblichen zehnprozentigen Steuern früher genannt wurden.

Der Zehnten wurde generell in Naturalien entrichtet. Und in diesem Fall geschah dies offenbar in Form von Masthennen, «veisten» Hennen – «veist» ist das altdeutsche Wort für «feiss» oder «fett». Auf diese Weise ist das Dorf schliesslich zu seinem Namen «Veiste Hennen» gekommen. Dessen Herkunft ist in der umgangssprachlichen Bezeichnung «Feisterhennen» bis heute hörbar. Mit «finsteren» Hennen hat der Ortsname hingegen rein gar nichts zu tun.

Stichwörter: Finsterhennen, Jubiläum

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