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Wasserknappheit

Stauseen Trift und Grimsel können dem Seeland nicht helfen

Wird im Sommer das Wasser im Seeland knapp, sollten die Stauseen im Oberhasli einen Beitrag leisten. Doch der Regierungsrat winkt ab.

Bild: Keystone

Bei Wasserknappheit im Sommer – speziell im Seeland – sollen der Grimselstausee sowie der geplante Stausee an der Trift aushelfen. Das wird in einer Motion gefordert, die Grossrat Jan Remund (Grüne) mit fünf Ratskolleginnen und -kollegen eingegeben hat. In der zurückgezogenen Konzession für das geplante Wasserkraftwerk Trift sollen entsprechende Bedingungen ergänzt werden, bevor sie wieder eingereicht wird.

 

«Vielversprechende Lösung»

Die Konzession musste wegen eines Bundesgerichtsentscheids für eine andere Staumauer zurückgezogen werden. «Bislang sehen die Konzessionen für die Speicherseen der Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) keine Mehrzwecknutzung vor – sie sind nur auf die Stromproduktion ausgelegt», schreiben die Motionäre. Eine Ergänzung sei international Standard und angesichts des Klimawandels notwendig.

Neue Studien würden zeigen, dass die Mehrzwecknutzung der KWO-Speicherseen eine «vielversprechende Lösung zur Minderung der Sommerwasserknappheit darstellen». Diese Erkenntnis sei neu. Erst Studien im Rahmen des Forschungsprogramms Hydro-CH20182 würden es erlauben, sowohl die Menge des benötigten Wassers als auch das Potenzial korrekt zu schätzen.

Die Berücksichtigung der Wasserknappheit bei Wasserkraftwerken führe bei intelligenter Regelung im Mittel nur zu kleinen Einbussen der Stromproduktion und der daraus entstehenden Einnahmen, schreiben die Motionäre. Die entsprechenden Untersuchungen und Analysen seien nicht nur für das Trift-Kraftwerk, sondern auch für die Konzessionserneuerungen der gesamten KWO-Anlagen im Jahr 2042 sinnvoll.

Der Regierungsrat schreibt in seiner Antwort, dass die Richtlinien der Regierungspolitik 2019–2022 als übergeordnetes Ziel festhielten, Lösungen zur Bewältigung des sich verknappenden Wasserhaushalts als Folge des Klimawandels aufzuzeigen.

Bei den neu zu erstellenden Speicherkapazitäten prüfe der Regierungsrat bereits, ob und inwiefern Speicher in den zu erwartenden Trockenheitsszenarien einen Beitrag leisten könnten. So seien die Auswirkungen des Projekts Trift auf Wasserknappheitsrisiken und Hochwasser im Unterlauf der Aare im Vorfeld der Gesuchserarbeitung bereits eingehend extern analysiert worden.

 

Speichervolumen zu klein

Die Studie zeigt gemäss Regierungsrat auf, dass das Speichervolumen des Trift-Projekts wie auch der Grimsel zu gering ist, die Entfernung zum Seeland zu gross, um Beiträge zur Bewältigung von Hochwassersituationen und Trockenzeiten zu leisten. Darum sei darauf verzichtet worden, entsprechende Nachweise von der KWO als Gesuchstellerin zu verlangen.

Im Rahmen der Erneuerung der Gesamtkonzession für die KWO-Anlagen, die per 2043 fällig ist, sei der Regierungsrat bereit, «die Optionen zur Nutzung der Speicher für die Bewältigung von Extremereignissen gestützt auf dem aktualisierten Wissensstand erneut gesamthaft zu prüfen». ngg/mt

Stichwörter: Stausee, Grimsel, Trift, Seeland, Wasser

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