Sarah Zurbuchen
«Die Klassiker haben wir immer im Sortiment», sagt Vreni Schleiffer. Sie arbeitet seit rund sieben Jahren in der Lysser Chäsi und kennt den Laden in- und auswendig. Mit «Klassiker» sind Greyerzer, Emmentaler und Appenzeller gemeint. Bis zu 110 Sorten führt der Käseladen, dabei auch solche aus der Region, etwa Käse von der Kappeler Chäsi oder den Brie der Weichkäserei Boncas AG aus Dotzigen. Doch auch Ausländer wie etwa der beliebte Roquefort aus Frankreich gehen in Lyss über die Ladentheke.
Käsiges für den Winter
Ab November laufen dann Raclette und Fondue besonders gut. Die Lysser Chäsi bietet 15 verschiedene Raclette-Käsesorten an. Eine Spezialität des Geschäfts ist ausserdem das sogenannte Kannenfondue: Ein Fondue, das in einem Chessi zubereitet wird und über einem offenem Feuer in einer alten Milchkanne mit langen Gabeln genossen wird. Das Fondue wird in Gruppen ab vier Personen unter freiem Himmel angeboten. Und wer sich spontan für ein Fondue entscheidet, kann dieses am Fondue-Automaten beziehen. «Unser Sortiment verändert sich ständig», so Vreni Schleiffer. Dabei werden auch aktuelle Begebenheiten berücksichtigt. So wurde zu Ehren des Lysser Schwingerkönigs Christian Stucki der «Schwingerkäse» – präsentiert auf dem typisch roten Stoff der Sportler – angeboten. «Auch küren wir jeden Monat einen Käse zum Monatskäse», so Schleiffer weiter.
Immer beliebter seien in letzter Zeit Biokäse geworden, «die Bio-Abteilung wird immer grösser», sagt die Verkäuferin. Und natürlich hat es in der Lysser Chäsi nicht nur Käse aus Kuhmilch, sondern auch aus Schaf- und Ziegenmilch. Im Sommer ist sogar zeitweise ein Weichkäse aus Büffelmilch erhältlich, der Mozzarella Bufala. Eine Ausnahme gibt es allerdings: «Veganen Käse finden Sie bei uns nicht, der passt nicht in unseren Laden.»
Reiner Verkaufsladen
Die Lysser Chäsi war früher die Molkerei Wasserfallen. «Wir sind heute ein reiner Verkaufsladen, Käse wird hier bereits seit über 35 Jahren nicht mehr produziert», sagt Vreni Schleiffer. Bis 2017 wurden aber noch täglich über 2500 Liter Milch der Bauern aus der Umgebung und über 1000 Liter Biomilch aus dem Berner Jura verarbeitet. Der grösste Teil davon wurde homogenisiert, pasteurisiert und gelangte unter der Marke Laiture in den Verkauf. Aus etwa 500 Litern Milch entstanden Joghurts und aus 175 Litern Milch wurde Quark. Ab 2017 wurde die Produktion eingestellt und der Laden von der Lysser Chäsi AG weitergeführt. Das Geschäft kauft heute die Produkte bei diversen regionalen Lieferanten und beliefert auch Läden und Restaurants. Geschäftsführerin ist Susanna Schütz.
Die Pandemie hatte laut Vreni Schleiffer auch Einfluss auf das Geschäft. Während des Lockdowns sei es erstaunlich gut gelaufen, danach habe sich der Umsatz abgeflacht. Vor allem das Kannenfondue sei im Winter sehr beliebt gewesen, da man dieses draussen geniessen konnte. Allerdings wurden in der Zeit, in der sich nur bis zu fünf Personen treffen durften, nur kleine Portionen bestellt. Über den Daumen gepeilt sei der Umsatz seit Beginn der Pandemie eher zurückgegangen, so die Angestellte.
Doch in der Lysser Chäsi dreht sich nicht alles nur um Käse. Das siebenköpfige Team stellt auf Anfrage auch Fleischplatten zusammen. Die Chäsi vertreibt zudem frisches Saisongemüse und Obst von regionalen Produzenten sowie Grundnahrungsmittel. Kundinnen und Kunden finden hier auch Mineralwasser, Tee und Kaffee, das Aare Bier aus Bargen und eine grosse Auswahl von Weinen.
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Die Aarberger Chäsi
Auch das Stedtli Aarberg hat eine Chäsi mit einem breiten Sortiment an Käsespezialitäten, Milchprodukten, Früchten und Gemüse sowie feinen Delikatessen. Die Aarberger Chäsi wurde vor rund sechs Jahren von Sandra und Ernst Bichsel übernommen. Die beiden betreiben ausserdem den Frischmärit in Täuffelen, wo sie Bio-Gemüse, Bio-Früchte vom eigenen Hof, selbst gemachte Konfitüren, Teigwaren, Geschenkkörbe und Blumensträusse anbieten (siehe auch BT vom 19. Mai 2021). sz
