- Dossier
Vittoria Burgunder
Dies ist keine Wanderung für Bergbegeisterte, die für das Risiko brennen und denen schon nur beim Gedanken an Wanderschuhe, Traversieren oder Karabiner ganz warm ums Herz wird. Die Rundwanderung von Büren über Rüti nach Oberwil und wieder zurück nach Büren ist ein eher langer Spaziergang, der sich für einen entspannten Nachmittag mit Freunden oder mit der Familie anbietet.
Start wie auch Schluss des Unternehmens ist in Büren. Mit einem kurzen Abstecher durch die hübsche Altstadt läuft man am Schloss mit farbiger Fassadenmalerei vorbei. Der historische Teil der Gemeinde bietet einige Erfrischungsangebote, die viele Velotourer nutzen. Da eine Pause nach einer fünfminütigen Laufzeit peinlich wäre, ist schon abgemacht, dass am Ende der Rundwanderung in der Altstadt des Stedtlis ein Abschlussgetränk wartet. Auf das Schloss folgt gleich die Holzbrücke Bürens, die schon mehrere Male brannte und neu gebaut wurde.
Der grünen Aare entlang geht es auf dem Uferweg in Richtung Solothurn, und für die nächsten viereinhalb Kilometer bleiben die Häuser hinter uns. Der flache Kiesweg liegt direkt am Fluss, von Schilf und Sträuchern begleitet auf der linken Seite und neben riesigen Mais- und Kohlrabifeldern beim Blick nach rechts. Wir schlendern durch eine idyllische Bauernlandschaft mit Blick auf die Jurakette. Am Ufer sind Boote angeknüpft, und ein paar Fischer versuchen auf der Aare ihr Glück. Hübsche steinige und von schattigen Bäumen umgebene Plätzchen laden zu einem erfrischenden Sprung ins Wasser ein. Es ist ganz ruhig, ab und zu kommen Velofahrer entgegen. Der flache Pfad kann ohne Anstrengung genossen werden, und so begleite durchgehend muntere Plauderei die kurze Reise.
Gänse und Zwerge
In Rüti geht laufen wir an der Gemeindekirche und vielen Bauernhäusern vorbei. Schafe und Kühe schauen zu, wie wir an ihnen vorbeigehen. Ein lustiges Bild zeigt sich in einem Garten, kurz bevor das Dorf wieder verlassen wird: Erst auf den zweiten Blick wird ersichtlich, dass zwischen Gartenzwergen und einem Plastikstorch zwei Gänse herumwatscheln. Beim Versuch, sie zu fotografieren, schnattern die Gänse laut in meine Richtung. Sie sind erfolgreich: Ich geben klein bei und verzichte auf ein Foto der witzigen Tiere. Am besten einfach schnell weiterlaufen.
Die Mühle steht noch still
Der Weg von Rüti nach Oberwil ist ein kurzer und kaum steiler Aufstieg. Am Himmel fliegen kleinere Flugzeuge, und beim genaueren Blick sind Greifvögel erkennbar, die mit den Maschinen am Himmel kreisen. Ob das die Piloten nicht verwirrt? Ein Toi-toi mitten auf dem Pfad stört kurz die Idylle. Doch Sobald Oberwil erreicht ist, lockt uns der Anblick des grossen Hofs der Otti-Mühle in das Hoflädeli, wo es fein nach frischem Brot riecht. Dort wird uns gesagt, dass wir uns auch die Mühle ansehen könnten. Der Biohof betreibt die 400-jährige Mühle an einem metallernen Wasserrad, dass sich an der Aussenseite des Hauses befindet. Momentan steht es still, da es gereinigt wurde. In zwei Wochen nimmt es den Betrieb wieder auf. So entstehen dort vor allem verschiedene Mehle und Körner. Braune Tüten, mit Roggen- Dinkel- und Weizenmehl gefüllt, sind in einer Reihe aufgestellt, und ein alter Holzlift ist für den Transport der Ware eingerichtet. Die Mühlebesichtigung allein ist eindrücklich und ein lohnender Zwischenstopp. Auf einem Feldweg verlassen wir Oberwil wieder und laufen durch den Wald zurück nach Büren. Einige Kinder rennen durch das Gehölz und stempeln ihre Orientierungslaufkarten ab. Tafeln zeigen Gymnastikübungen des Vitaparcours. Wer sich bisher zu wenig gefordert fühlt, bekommt hier eine Gelgenheit, dies noch vor Ende der Wanderung zu ändern.
Zurück in Büren gibt es im roten ehemaligen Kornhaus den versprochenen Eistee. Hier lässt sich die gemütliche Wanderung direkt an der ruhigen Aare auch genauso entspannt ausklingen.
