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Berner Jura

Weshalb manche Wanderer vor verschlossenen Türen stehen

Im Berner Jura haben Métairies eine lange Tradition. Dass manche Wirte ihre Métairies im Winter nicht betreiben, hat verschiedene Gründe.

Sonne tanken: Orte wie die "Métairie du Milieu de Bienne" sind im WInter beliebte Ausflugsziele. Bild: zvg/Nicole Hofer

von Daniel Marti

Gastronomie Im Berner Jura haben Métairies eine lange Tradition. Dass manche Wirte ihre Métairies im Winter nicht betreiben, hat verschiedene Gründe.

Während der kalten und grauen Wintermonate zieht es so manchen sich nach Sonne Sehnenden in höhere Gefilde – wenn nicht gerade ein Sturm die Schweiz heimsucht.

Um dem Nebel zu entfliehen und Vitamin D zu tanken, bietet es sich deshalb an, eine Wanderung oder eine Ausfahrt dorthin zu machen, wo die Chancen auf Sonnenschein grösser sind als im flachen Seeland.

Ein nahes Ziel ist der Berner Jura. Seien es Wanderwege oder Autostrassen, viele Wege führen dahin. Wenn der Nebel einmal hinter sich gelassen ist, man oben an der Sonne steht und nichts schöner wäre als eine Stärkung im Magen, findet man im bernischen Jura oft Bauerngasthöfe – die sogenannten Métairies.

Nun kann es aber vorkommen, dass man genau während einer solchen Situation vor verschlossenen Türen steht. Manche dieser Métairies sind im Winter – einer notabene beliebten Wander- und Ausflugszeit – geschlossen. Wieso eigentlich?


Wetter im Winter schwierig
58 dieser «Métairies» gibt es im Berner Jura laut dem zuständigen Tourismusbüro. Elf davon sind im Winter geschlossen.

Dies kann verschieden Gründe haben, sagt Madeleine Pfäffli vom Tourismusbüro des Berner Juras: «Einerseits sind die Wetterkonditionen im Winter schwierig, und andererseits haben viele der Bauern, die eine ‹Métairie› betreiben, im Winter zusätzlich zu den Bergbauernhöfen auch noch ein Haus und Verpflichtungen im Flachland.» Im Winter sei es zudem schwierig für die Bauern, Nahrungsmittel und Arbeitsutensilien hinauf zu den Métairies  zu schaffen.

Dies bestätigt auch Nicolas Krähenbühl, der die «Métairie du Milieu de Bienne» betreibt. «Manche Wirte gehen im Winter anderen Berufen nach und kehren im Sommer wieder auf ihre Bauernhöfe zurück», sagt Krähenbühl. Seine Métairie bleibt jedoch auch während den Wintermonaten geöffnet. Im Winter sei es von Vorteil, wenn die Métairie an einer Langlaufloipe oder einem Skigebiet liege. So sei man nicht nur auf Wanderer als Gäste angewiesen.

Manche weichen im Winter beruflich sogar ganz auf den Wintersport aus. «Im Winter arbeite ich an einem Skilift», sagt Thierry Oppliger, der im Neuenburger Jura die «Métairie d’Aarberg» bewirtet und dort im Sommer das Land bewirtschaftet. Seine Métairie schliesst er zwischen Mai und Oktober ganz.


Inormieren im Voraus
Um auf Nummer sicher zu gehen, ob man bei einem Ausflug zu einer Métairie dort auch wirklich einkehren kann, informiert man sich am Besten vorher im Internet.

Laut einem Bericht des «centre de recherche et documentation du jura bernois» findet man im Berner Jura erste menschliche Spuren bereits aus der Steinzeit. Die landwirtschaftliche Nutzung des Gebiets begann jedoch erst im 15. Jahrhundert. Damals war das Land noch im Besitz der Kirche. Bauern, die dort im Sommer die Kühe hüteten, waren demnach nicht die ihre eigenen Herren, und von einer kommerziellen Nutzung waren die Bauernhöfe noch weit entfernt.

Dies änderte sich im 19. Jahrhundert, als die Menschen begannen, als Touristen den Berner Jura zu erkunden. Die damaligen Touristen legten den Grundstein für die heutigen Métairies.

Info: www.jurabernois.ch/de

Stichwörter: Métairie, Berner Jura, Winter

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