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Mai-Hochzeit

Wird endlich gut, was lange währte?

Jürg und Barbara Wenger Meyer aus Mörigen wollten 2020 heiraten. Das klappte wegen der Coronakrise nicht. Ob nun der neue Termin eingehalten werden kann, steht noch nicht fest.

Eigentlich wollen sie "nur" heiraten. Für Barbara und Jürg Wenger Meyer werden die Festvorbereitungen coronabedingt zur organisatorischen Herausforderung. Bild: Peter Samuel Jaggi

Roman Bertschi

Ursprünglich war das Hochzeitsfest von Jürg und Barbara Wenger für den 12. Dezember 2020 geplant. Im Juli hatte bereits die standesamtliche Trauung stattgefunden. Für die Hochzeit im Dezember war alles bereit, doch der Termin musste coronabedingt in den Mai verschoben werden. Nun konnte das Fest auch an diesem Termin nicht stattfinden, den nächsten plant das Hochzeitspaar für den August.

 

Ein Spiessrutenlauf

Kennengelernt hat sich das Paar 2012 über die Online-Partnervermittlung Parship. Noch im gleichen Jahr zog sie zu ihm nach Mörigen. Mittlerweile sind der 66 Jahre alte Jürg und die 61 Jahre alte Barbara pensioniert.

Jürg Wenger war 27 Jahre lang mit einer Amerikanerin verheiratet, zu dieser pflegt er nach wie vor ein freundschaftliches Verhältnis. Seine heutige Frau war insgsamt 29 Jahre verheiratet, aus dieser Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor.

Jürg Wenger leitet noch eine kleine eigene Firma. Für diese erledigt Barbara Wenger die administrativen Arbeiten. Dass die beiden über eine geballte Lebenserfahrung verfügen, mag mit ein Grund für ihren Durchhaltewillen sein. Als sich das Paar dazu entschieden hat, zu heiraten, konnte es noch nicht ahnen, was für ein Spiessrutenlauf damit auf sie zukommen würde.

Mit dem mehrmaligen Verschieben der Hochzeit kam jedes Mal ein beträchtlicher administrativer Aufwand auf das Paar zu. So musste mit dem Von-Rütte-Gut in Sutz ein neuer Termin gefunden werden, diese sind gemäss Wenger eher rar. Alle Paare die im zweiten Halbjahr 2020 heiraten wollten, mussten einen neuen Termin finden, dies gelte auch für das erste Halbjahr 2021. Das Von-Rütte-Gut war denn auch das Nadelöhr in der Terminfindung, so Wenger. Über das Datum von diesem Mai mussten Wenger und seine Frau innerhalb von zehn Minuten entscheiden. Sowieso war es für das Brautpaar nicht einfach,alle Termine unter einen Hut zu bringen: So mussten die Agenden der Band, des Fotografen, des Caterers, der Floristin und der Pfarrerin koordiniert werden. Und für den Termin im August erklärte sich die Pfarrerin bereit, ihre Ferien frühzeitig abzubrechen. Das Verschieben der Segnung vom Winter in den Sommer bringt hingegen eine Erleichterung, was die Garderobe betrifft: Wintermäntel und schwere Schuhe entfallen.

 

Tanzen wäre unmöglich

Auch der Maitermin scheiterte an den Vorgaben der Behörden. So sind aktuell private Innenveranstaltungen mit mehr als zehn Personen nicht erlaubt. Zudem mache eine Hochzeitsfeier, bei der die Gäste Masken tragen sollen und nur an Vierertischen Platz nehmen dürfen, keinen Spass, finden die beiden. Denn so würde die Tanzfläche im Saal derart reduziert, dass Tanzen unmöglich würde. Dies wäre bei den geplanten Achtertischen nicht der Fall.

Für Jürg Wenger war klar, dass er unter solchen Umständen nicht Musiker, Caterer, eine Floristin und einen Fotografen aufbieten wollte. Und auch die Dekoration war nicht mehr passend: Obwohl Jürg Wenger die Deko vom Dezembertermin nochmals verwenden wollte, war für seine Frau klar, dass im Frühling neue Gestecke und Farben angesagt sind. Barbara Wenger meint, dass sie mit der Weihnachtsdeko einen kleinen Basar veranstalten könnte. Sie und ihre Schwester haben Stunden in die Verzierungen investiert.

Und was sagen die rund 48 Gäste zu dieser ungewöhnlich hohen Zahl an Verschiebungen? Sie hätten Verständnis für das Paar und bestärkten es in ihrem Hochzeitsentscheid, dies trotz der aufreibenden Terminkoordinationen.

Damit sind die Gäste des Brautpaares nicht allein. Auch Barbara und Jürg Wenger können dem ständigen Umkoordinieren nicht mehr viel Positives abgewinnen. Doch für ein solches Fest lohne es sich dranzubleiben, so Jürg Wenger.

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