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Wahlserie

Wissen, wo der Schuh drückt

Die SP des Verwaltungskreises Biel-Seeland tritt an den Grossratswahlen mit drei Listen an. Die Partei zeigt sich zuversichtlich, am 30. März zuzulegen. Danach will sie Widerstand leisten gegen die konsequente Sparpolitik der Bürgerlichen.

Das Profil von Hans Stöckli als "Smartspider" von Smartvote. Bild: zvg

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«Väter wählen besser SP. Mütter sowieso.» «Kranke wählen besser SP. Gesunde sowieso.» Und: «AWK-Müde wählen besser SP. Solarfans sowieso.» Die SP des Kantons Bern will bei den Wählern mit diesen frechen Slogans punkten. Ziel ist es, die «linke Wende»im Grossen Rat zu schaffen. Man will die Wähleranteile zurückgewinnen, die man bei den Wahlen vor vier Jahren verloren hat. So hätten die Linken zusammen mit den Mitteparteien endlich wieder einmal eine Chance, eine Abstimmung im Kantonsparlament zu gewinnen. Bei Bildungs-, Sozial- oder Umweltfragen etwa.
Der SP-Präsident des Wahlkreises Biel-Seeland, Ivan Kolak aus Leuzigen, ist überzeugt, dass das gelingen wird. «Die Bevölkerung hat genug von der rigorosen Sparpolitik», sagt er. Der Rotstift sei während der Spardebatte im November ohne Rücksicht angesetzt worden. Darunter leide nun die einfache Bevölkerung. Kolak sagt weiter: Gerade auch Regionen wie das Seeland hätten zu stark Federn lassen müssen – bei den Sozialausgaben etwa oder beim öffentlichen Verkehr. «ÖV-Verbindungen in den Dörfern wurden teilweise ganz gestrichen.» Und ebenso mussten im Seeland aus Spargründen Schulklassen zusammengelegt werden. Neben sozialer Gerechtigkeit und einer lebenswerten Umwelt schreibt sich die SP aber eine gute Bildung auf die Fahne. «Unsere Partei will weitere Sparmassnahmen in diesem Bereich verhindern.» Gerade der Bildungsstandort Biel sei mit seinen Fachhochschulen nämlich äusserst wichtig, so Kola.


«Er weiss, wo der Schuh drückt»
Um die Region in Bern besser zu vertreten, tritt die SP des Wahlkreises Biel-Seeland mit drei Listen an: Die SP-Frauen (Liste 8), die SP-Männer (Liste 9) und der PSR (Liste 10). Die Auswahl an Kandidaten sei gross, sagt Kolak. Und auf den Listen fänden sich namhafte Persönlichkeiten, die etwas geleistet hätten für das Seeland. Er nennt als Beispiel den Soziologen und Gewerkschaftssekretär der Unia, Daniel Hügli aus Biel. Der bisherige Grossrat kenne die Probleme der Arbeitnehmer, wisse, wo der Schuh drückt. Der Bisherige Christian Bachmann aus Nidau hingegen, ein Gymnasiallehrer, kenne die Anliegen der Schulen.
Unter den Neuen finden sich auf der SP-Liste einige etablierte Politiker: so Margareta Junker, eine Lysser Gemeinderätin. Auch die Bieler Stadträtin und SP-Fraktionspräsidentin Dana Augsburger ist keine Unbekannte. Als Erstes gilt es für die SP, den Sitz der abtretenden Grossrätin Margret Schär (Lyss) zu verteidigen. Das gleiche gilt für das Mandat von PSR-Grossrätin Michèle Morier-Genoud (Biel), deren Namen ebenfalls nicht auf der Liste steht. Zu den sechs Bisherigen (drei Frauen, drei Männer) peilt die Partei zwei zusätzliche Sitze an. Der Wähleranteil soll von 17 Prozent auf 22 Prozent steigen. Die Chancen, das zu erreichen seien intakt, sagt Kolak mehrmals. Auch, weil er davon ausgeht, dass die SP an den letzten Wahlen Stimmen an die BDP verloren hat. «Diese Stimmen werden wir dieses Mal zurückerhalten.»
Gut vertreten sein im kantonalen Parlament sollen die SP-Frauen. Darum tritt die Partei in allen Wahlkreisen mit einer getrennten Frauen- und Männerliste an. Die Tatsache, dass dieses System die Wiederwahlchancen der Bisherigen verringert, führte intern zu Diskussionen. Auch im Wahlkreis Biel-Seeland gab es einen Antrag, doch auf die separate Frauenliste zu verzichten. Der wurde abgelehnt.


Für die frankophone Minderheit
Als Vertreter der frankophonen Minderheit der Region Biel ist das erklärte Ziel des Parti Socialiste Romand (PSR) mindestens die zwei bisherigen Sitze zu halten (acht SP-Sitze sind es insgesamt). Samantha Dunning ist allerdings die einzige Bisherige der 13 PSR-Kandidaten. Diese Woche hat die Partei in einer Wahlkampfaktion der rechten Mehrheit im Kantonsparlament symbolisch die rote Karte für die Finanzpolitik gezeigt. Dazu der Wahlkampfleiter und Kandidat Pierre-Yves Moeschler: «Wir sind gegen Steuersenkungen, wenn der Staat gleichzeitig den Service Public nicht mehr erfüllen kann.» Der PSR setzt sich für behinderte Menschen ein und er steht auch für die Integration von Migranten. Daneben spricht sich der PSR für eine grosse Regionalkonferenz Biel-Seeland an.
Sicher ist schon jetzt: Drei Sitze für Romands aus der Region sind garantiert. Diese könnten vom PSR kommen. Aber auch vom PRR und neu vom Parti Evangélique romand.

Deborah Balmer

Kommentare

mb

Es ist bedenklich, dass die Ängste der bisherigen Grossräte vor einer Abwahl, zum Antrag der Streichung der separaten Frauenliste geführt hat. Die separaten Listen werden der Anzahl interessierten Kandidierenden gerecht, dürften einem Bedürfnis der Wählerinnen entsprechen und garantieren ausserdem, dass beim Nachrutschen während der Legislatur, die Geschlechterquote erhalten bleibt.


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