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Ferien mit Kindern: Eine Herausforderung

Ferien mit Kindern sind immer ein Ereignis. In der Schweiz ist die Auswahl für Familien gross, für jeden Geschmack und jedes Budget ist etwas dabei. Das BT sagt, welche Regionen diesen Frühling und Sommer angesagt sind.

Draussen sein, spielen und ausspannen: Ferien auf dem Campingplatz sind eine günstige Möglichkeit, Urlaub zu machen. Bild: Keystone

von Rahel Mösch

Damit der Familienurlaub für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis wird, müssen zuerst ein paar Fragen beantwortet werden. Was sind die Erwartungen, welches die Wünsche und wie viel Geld steht zur Verfügung? Ist das geklärt, gehts ans Auswählen.

 

Die Alpen und das Tessin

Daniela Bär, Leiterin Internationale Medienarbeit und Unternehmenskommunikation von Schweiz Tourismus, weiss, welche Reiseziele im Frühling und Sommer im Trend sind: «Generell sind Destinationen in den Alpen oder dem Tessin sehr beliebt - hier sind die Ausflugsmöglichkeiten fast unbegrenzt, die Familie kann Wanderungen unternehmen und die Kinder können im Freien spielen.» Weiter erklärt die Expertin, dass die Schweiz ein natürlich gewachsener Erlebnispark sei und für Familien unbegrenzte Ausflugs- und Erlebnismöglichkeiten biete. «Insgesamt gibt es 21 vom Schweizerischen Tourismusverband ausgezeichnete Familiendestinationen, die speziell auf Familien abgestimmte Angebote anbieten - sei dies Kinderbetreuung, Spielplätze oder kinderwagentaugliche Wanderwege.»

Nicht nur die Auswahl der Destinationen ist gross, auch die Beherbergungsformen sind zahlreich: Auf einem TCS-Campingplatz oder einem Bauernhof können die Kinder den ganzen Tag aktiv die Natur erleben, Swiss-Family-Hotels und Reka-Feriendörfer bieten speziell auf Familien abgestimmte Programme, was den Eltern die Möglichkeit gibt, auch mal etwas alleine zu unternehmen. Jugendherbergen sind vor allem für Familien mit kleinerem Budget sehr attraktiv und Familien mit Teenagern treffen hier auf Gleichaltrige. Interhome und familiär geführte Bed-and-Breakfast-Häuser bieten eine hohe Flexibilität und Familien fühlen sich zuhause. «Ansonsten finden sich zahlreiche Geheimtipps und Ausflugsvorschläge auf unserer kostenlosen App Family-Trips», sagt Daniela Bär.

 

Reka-Feriendörfer

Die Eltern freuen sich auf die gemeinsame Zeit mit den Kindern, sehnen sich aber auch nach Erholung und hoffen auf ein wenig Paar-Zeit - beides kommt ja im Alltag oft zu kurz. Reka-Feriendörfer sind deshalb bei Familien sehr beliebt. Die 13 Ferienanla-gen in der Schweiz haben ein Schwimm- oder Hallenbad, Kinderplanschbecken, ein Familienprogramm mit kostenloser Kinderbetreuung, Gratis-Mietservice für Babyartikel und viele Spielräume. Und es hat vor allem viele Kinder. So findet der eigene Nachwuchs schnell neue Gspänli und die Eltern können ab und zu mal einfach die Seele baumeln lassen. Oder - wie ihre Kinder - neue Kontakte mit anderen Eltern knüpfen. Und wenn die Kinder an einem betreuten Angebot teilnehmen, können die Eltern auch mal einen Ausflug zu zweit unternehmen. Laut Reka «bieten diese Angebote eine gute Mischung aus aktiver Erholung und Entspannung für die ganze Familie».

Das bestätigt eine dreifache Mutter aus Ipsach: «Der Vorteil war, dass unsere Kinder in kürzester Zeit neue Freunde gefunden haben und mit diesen während der ganzen Freien intensiv und schön gespielt haben - Krach gab es in den zwei Wochen nie, die Kinder hatten viel Platz zum Spielen. Mein Mann und ich konnten ab und zu entspannen oder Sport treiben. Der Nachteil war, dass unsere Kinder - kaum haben sie ihre Freunde gehört oder gesehen - nur noch zu ihnen wollten. Sie konnten anfangs kaum in Ruhe fertigessen.» So mussten sie jeweils klar abmachen, wann Familienzeit und wann «Freunde-Zeit» war.

Wer den Urlaub gerne mit Freunden verbringt aber trotzdem seine eigenen vier Wände schätzt, wird in den Rekadörfern fündig. Man kann die Wohnungen neben- oder übereinander buchen (je nach Verfügbarkeit) und so je nach Lust und Laune Zeit zusammen oder getrennt verbringen.

Für Familien mit kleinem Budget empfiehlt Daniela Bär eine Ferienwohnung von Interhome. In der Schweiz würden sich zahlreiche günstige Angebote für Ferienwohnungen und Familien finden lassen - vor allem ausserhalb der Schulferien seien die Preise tief. Der Vorteil von Ferienwohnungen allgemein ist, dass man flexibel ist, man muss nicht zu einer bestimmten Zeit essen. Vor allem für Eltern mit kleinen Kindern, die früh schlafen, ist das praktisch, so müssen sie nicht mit halb schlafenden Kindern in den Esssaal. Der Nachteil: Man kocht, wäscht ab, putzt... Damit das nicht täglich so ist, kann man zuhause oder im Restaurant essen oder auch mal eine Pizza bestellen oder Tiefkühllasagne essen - schliesslich sind ja Ferien.

Der Vorteil von Ferien in Hotels liegt auf der Hand. Man muss das, was man zuhause immer macht, nicht tun: Kochen, Putzen, Waschen. Doch: Erholsame Ferien mit Kindern im Hotel - ist das ein Widerspruch? Nein, findet Daniela Bär von Schweiz Tourismus. «In der Schweiz gibt es zahlreiche Hotels, die sich auf Familien spezialisiert haben - besonders die 26 Swiss Family Hotels». Hier würden Eltern von Kinderbetreuung über Zimmer mit Verbindungstür bis hin zu speziellen Familienvergünstigungen alles finden, was sie sich wünschten.

Allerdings sind die Hotels meistens auf Eltern mit einem oder zwei Kindern ausgerichtet. Für drei und mehr Geschwister muss man zwei Zimmer mieten. Genau aus diesem Grund wird Céline Martinjas aus Port im Sommer eine einfache Unterkunft suchen. «Wir möchten mit den Kindern ein paar Tage in die Berge und werden jeweils in einer Massenunterkunft oder ähnlichem übernachten, die Hotels sind zu teuer für eine Familie mit drei Kindern, da wir mehrere Zimmer buchen müssten.»

 

Ferien auf der Alp

Auch Ferien auf dem Bauernhof oder auf einer Alp sind - vor allem im Sommer - bei Familien beliebt. Auf einem Bauernhof dürfen die Kinder oft mithelfen, sie lernen einen anderen Bezug zur Natur kennen. Und es gibt dort viele Tiere - ein Paradies für Kinder. Unbedingt Kleider für den Stall und Gummistiefel mitnehmen. Und auf einer Alp findet man - neben der schönen Natur und guten Luft - auch Ruhe.

Sonja Gross und Daniel Diserens aus Bellmund haben mit ihren beiden Kindern im letzten Sommer eine Woche in einer Alphütte verbracht. Sie hätten bewusst eine einfache Hütte im Grünen, abseits vom Getümmel gesucht und wurden in Graubünden auf der Alp Buffalora am Rande des Nationalparks fündig. «Es war megaschön!», schwärmt Sonja Gross. «Wir waren mitten in der Natur, hatten eine tolle Aussicht, konnten scheue Murmeltiere und andere Tiere beobachten und bekamen sehr viele verschiedene Blumen zu Gesicht.» Das, was für andere ein Nachteil sein könnte, haben die Bellmunder bewusst gesucht: «30 Minuten Fussmarsch den Berg hoch, mit Gepäck. Kein Badezimmer, nur ein Plumpsklo und ein Brunnen, 100 Meter die mit Kuhfladen bedeckte Weide runter...»

Wenn die zweifache Mutter einen Nachteil sagen müsste, würde sie den viel benutzten Wanderweg nennen, der direkt neben der Hütte vorbei führt. «Aber wir waren tagsüber jeweils unterwegs. Und am Morgen und Abend waren kaum Wanderer zu sehen und wir waren wieder für uns.»

 

Zirkusferien

Und die Familien, die mal etwas ganz anderes machen möchten: Im Circus Monti kann man eine abenteuerliche Woche im schönen Holzzirkuswagen erleben: «Sie wohnen mitten im Zirkus, ziehen von Ort zu Ort, werden zu einem Mitglied der Zirkusfamilie, helfen - falls Sie mögen - beim Auf- und Abbau mit, diskutieren mit den Mitarbeitern, plaudern mit den Artisten, geniessen vor Ihrem Wagen den Sommerabend...», schreibt der Circus Monti auf seiner Homepage. Nachteil: Ruhe und Entspannung stehen bei diesen Ferien nicht auf dem Programm, und das Angebot ist relativ teuer. Vorteil: Ein einmaliges Abenteuer, das nur wenige erleben dürfen. Ein Blick hinter die Kulissen, Tricks von den Stars lernen und die verschiedenen Vorstellungen besuchen, all das ist möglich.

Stichwörter: Familien, Familie, Kinder, Ferien, Urlaub

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