Sie sind hier

Abo

Baselworld: Schmuck

Diskret unter der Oberfläche

An der Baselworld haben auch Diamantenhändler ihren Platz. Eine kleine Bohrung in der «Hall of Elements».

  • 1/24 Bilder: Keystone
  • 2/24
  • 3/24
  • 4/24
  • 5/24
  • 6/24
  • 7/24
  • 8/24
  • 9/24
  • 10/24
  • 11/24
  • 12/24
  • 13/24
  • 14/24
  • 15/24
  • 16/24
  • 17/24
  • 18/24
  • 19/24
  • 20/24
  • 21/24
  • 22/24
  • 23/24
  • 24/24
zurück

Lukas Rau

Die Geschichte beginnt vor Millionen von Jahren, 150 Kilometer unter der Erdoberfläche. Die Temperaturen liegen zwischen 1200 und 1400 Grad Celsius, der Druck ist immens. Diese Umstände machen Kohlenstoff, den wir als Element in reiner Form auch in profanen Dingen wie Bleistiftminen finden, zu einem der wertvollsten Güter der Welt, nämlich zu Diamanten.

Nur unter extremen Umständen entwickelt sich die chemische Gitterstruktur, die dem Diamanten eigen ist. Die Steine werden durch vulkanische Eruptionen in Erdschichten gespült, wo sie ihre Schönheit entfalten und zugänglich werden.

Zu bewundern sind Diamanten auch an der Uhren- und Schmuckmesse Baselworld, für Normalsterbliche aber nur durch Panzerglas. Während in den Haupthallen Uhren- und Schmuckmarken ihre Kreationen vorstellen und in Nebenhallen Industriezulieferer ihre Geräte feilbieten, haben auch die Diamantenhändler aus aller Welt ihren Platz.

Können Vertreter von Uhrenmarken, Schmuckdesigner und gewisse Messebesucher nicht genug Aufmerksamkeit haben, beisst man bei den Edelsteinhändlern in der «Hall of Elements» auf Granit; oder eben auf Diamant.

Wichtiger Treffpunkt

«Am liebsten wäre es uns, wenn Privatpersonen hier nicht zugelassen wären», sagt ein Händler vom Jurasüdfuss, der weder seinen Namen, noch den seiner Firma in der Zeitung lesen will. «Wir handeln nur mit Unternehmen aus dem Uhren- und Schmucksektor, bei uns kann man nicht einfach vorbeikommen.»

Völlige Diskretion gehört zur Geschäftsphilosophie. Einmal mehr verschwinden die Diamanten im Untergrund. An der Oberfläche bleibt, dass die Baselworld für das obere Segment der Edelsteinhändler einer der wichtigsten Treffpunkte ist.

Auf den gesamthaft 160 000 Quadratmetern Messegelände mit 1815 Ausstellern ist auch die Schweizerische Stiftung für Edelsteinforschung (SSEF) zu finden, die ihren Hauptsitz in Basel hat. Wie in anderen Branchen sind auch im Diamantengeschäft Handel und Zertifizierung seriöserweise streng getrennt.

«Gegründet wurde das SSEF von Uhren- und Schmuckverbänden 1974. Man wollte eine Institution haben, die Steine unabhängig prüft und Expertisen erstellt», sagt Michael Krzemnicki, Direktor des SSEF. «Wir sind sozusagen das Branchenlabor der Schweiz.» Heute ist das SSEF eines der weltweit führenden Institute und arbeitet mit modernsten Methoden. Regelmässig wandern Kronjuwelen und grosse Auktionsobjekte unter den Mikroskopen durch, aber auch ein kleiner Check für Familienschmuck wird angeboten. Bei Diamanten geht es konkret um Gewicht in Karat, Reinheit, Farbe und Schliff. «Aus einem Schema kann man dann relativ einfach den Preis ableiten. Das machen wir allerdings nicht selber», erklärt Krzemnicki.

Zertifizierung verstärkt

Eine grosse Rolle spielt die Herkunft der Steine, nicht nur bei Diamanten. «Kauft man einen hochwertigen Farbstein, will man genauestens über die Herkunft Bescheid wissen», weiss Krzemnicki. «Herkunftsangaben wie Burma oder Kaschmir bei einem blauen Saphir wirken wie Markennamen.»

Im Unterschied zu Edelsteinen wie Saphir, Rubin und Smaragd lässt sich bei Diamanten die Herkunft nicht mit wissenschaftlicher Untersuchung nachweisen. Einzig die natürliche Herkunft oder künstliche Herstellung lässt sich feststellen.

Nachdem das Diamantengeschäft einen beträchtlichen Reputationsschaden davongetragen hat, da Edelsteine aus Kriegsgebieten am internationalen Markt auftauchten, versucht man diesem Problem seit mehreren Jahren ebenfalls mit einem Zertifizierungssystem, dem sogenannten Kimberley Prozess, zu begegnen.

Mit diesen Zertifikaten soll der Weg des Diamanten vom Fundort bis in den Verkauf lückenlos zurückverfolgt werden können. «Einen Diamanten mit zweifelhafter Herkunft kann man nicht legal in die Schweiz einführen», stellt Krzemnicki klar. So kann man annehmen, dass die Diamanten, auf ihrem Weg aus der Tiefe, mit Zwischenhalt zur Weiterverarbeitung am Jurasüdfuss, nicht nur einen sauberen Glanz, sondern auch ein sauberes Zertifikat haben.

 

Baselworld 2012 in Zahlen

- Gesamthaft 1815 Aussteller aus 41 Nationen

- Uhren: 602

- Schmuck: 689

- Verwandte Branchen: 518

- Schweizer Aussteller

- Uhren: 496

- Schmuck: 33

- Verwandte Branchen: 112

Stichwörter: Baselworld, Schmuck, Diamanten

Nachrichten zu Wirtschaft »