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Uhrenbranche

Ein Plus und zwei «aber»

Die Exporte von Uhren sind im Januar im Wert gestiegen. Die Zahlen im unteren Segment gehen aber weiter stark zurück, und die tatsächlichen Verkäufe dürften geringer sein.

Symbolbild: Keystone

Der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (Fédération de l’industrie horlogère suisse, FH) zeigt sich unbeirrt: «Ein sehr guter Start ins neue Jahr», lautete gestern der Titel zur Januar-Statistik der Uhrenexporte. Auf den ersten Blick sieht dies auch sehr gut aus: Auf 1,8 Milliarden ist der Wert der Exporte gestiegen, das ist ein Plus um 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Dabei zeigt sich jedoch klar, dass die Entwicklung der letzten Jahre weitergeht: Wachstum gibt es bei den teureren Uhren (Preis ab 500 Franken ab Werk), während die beiden unteren Segmente weiterhin darben. Die Stückzahlen sind weiter gesunken, am deutlichsten im günstigsten Segment.

Was wird auch verkauft?

Das zweite «aber» ist nicht minder gewichtig: Die Statistik reflektiert nicht die tatsächlichen Abverkäufe, und der bremsende Effekt des Coronavirus ist darin noch nicht ablesbar – auf letzteren Umstand weist die FH selbst hin. Tatsächlich dürfte das Exportplus vor allem darauf zurückzuführen sein, dass die Hersteller besonders in Asien die Lager der Verkaufsstellen gefüllt haben, in Erwartung des Geschäfts wegen des chinesischen Neujahrs. Darauf weist etwa der Branchenkenner Grégory Pons in seinem Blog «businessmontres.com» hin. Mit den Verkäufen jedoch dürfte es in den letzten Wochen gehapert haben, hat doch China die Feierlichkeiten abgesagt und hat sich die Reisetätigkeit stark vermindert. Weiterhin markant ist der Einbruch in Hongkong: Im Januar gingen die Exporte dorthin um 25 Prozent zurück, mittlerweile sind die USA der grösste Einzelmarkt für die Schweizer Uhrenhersteller.

Baselworld zuversichtlich

Entwarnung signalisierte gestern die Branchenmesse Baselworld. Diese soll wie geplant am 30. April ihre Tore öffnen, teilte die Messebetreiberin MCH Group gestern mit. Die Entwicklung rund um das Coronavirus werde aber genau verfolgt. 
Tobias Graden

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