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Innovationspark

Nicht nur die Spitze zählt

Ist der Netzwerkstandort Biel föderalistische Zwängerei? Nein.

Tobias Graden

Die jetzt anlaufende poli-tische Konkretisierung des Innovationsparks Schweiz habe weder mit dessen Ursprung noch dessen Vorbildern viel zu tun, kritisierte kürzlich der ehemalige Direktor von Avenir Suisse, Thomas Held, im «Magazin» des «Tages-Anzeigers» das Prozedere um den Swiss Innova-tion Park. In der Tat war die Idee von Ruedi Noser, Nationalrat und Unternehmer, deutlich einfacher:Auf dem nicht mehr benötigten Gelände des Militärflughafens Dübendorf sollte ein Campus der Innovation entstehen, ein Ort, wo sich Industrie und Forschung unkompliziert finden können, zwecks Stärkung des Wirtschaftsstandorts Schweiz. «Aber hierzulande funktionieren die Dinge nicht so», kritisierte Held weiter, auch zwei Hubs seien «dem föderalistischen Gleichverteilungs-diktat eben nicht genug», aus der «greifbaren Vision eines Parks» wurde ein «abstraktes Netz», kompliziert koordiniert und verzettelt. Ist also auch die Kandidatur des Kantons Bern für einen Netzwerkstandort Biel Ausgeburt einer Föderalismus-Mühle, die Innovation nicht fördert, sondern im Gegenteil lähmt?
Die Kräfte hinter dem Standort Biel haben den Gegenbeweis bereits erbracht. Bald werden im Pilotbetrieb Forschende und Akteure der Privatwirtschaft gemeinsam Projekte bearbeiten. Die Industrie hat mit dem Kauf von Aktien der Betreibergesellschaft Innocampus AGein Bekenntnis zum Netzwerkstandort Biel abgegeben, und mit ihren ganz konkreten Anfragen wird sie dafür sorgen, dass im Bieler Innovationspark nicht verwaltet, sondern am künftigen Fundament des Werkplatzes Schweiz gezimmert wird. Das Engagement von Stadt, Kanton und im Erfolgsfall Bund, also der öffentlichen Hand, ist dabei überblick- und auch vertretbar: Es dient der Startfinanzierung der Innovationsstätte, dem Bereitstellen von guten Rahmenbedingungen in Form von Infrastruktur. Der Betrieb dagegen wird privat finanziert sein – von kleinen und mittleren Unternehmen, deren internationale Wettbewerbsfähigkeit durch einen SIP-Netzwerkstandort verbessert wird.
Denn man darf nicht vergessen:Spitzenforschung im Umfeld der ETHs mit internationalen Grossunternehmen ist zweifellos unabdingbar für die Schweiz, die beiden Hub-Standorte müssen darum gesetzt sein. Noch mehr Arbeitsplätze aber hängen vom Gedeihen der KMUab. Ihnen dient ein Netzwerkstandort zur Stärkung ihrer Innovationskraft. Dass auch Unternehmen aus der Peripherie die Bieler Kandidatur unterstützen, zeigt zudem auf, wie ein starkes Zentrum mit der Kombination von Campus Technik, Innovationspark und Industriestandort Biel in die Regionen hinausstrahlt.
 

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