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Kommentar

Warum das gut ist für Biel

Es waren zum Teil etwas seltsame Worte, die Bundespräsident Johann Schneider-Ammann gestern wählte, um den Startschuss zum Switzerland Innovation Park zu feiern. Eine gute Idee brauche immer «einen Sündenbock», sagte er mit Blick auf Initiant Ruedi Noser.

Tobias Graden stv. Chefredaktor
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Er sprach auch davon, dass sich die Investitionen auszuzahlen «drohen», wenn nun die Schweiz mit einer neuen Struktur gebündelte Forschungs- und Innovationskompetenz weltweit anbietet. Zwar ist verbürgt, dass Schneider-Ammann persönlich den Innovationspark unterstützt (was von Noser auch entsprechend verdankt wurde). Und doch lassen sich solche kleinen Irritationen auch ein bisschen als Zeichen deuten für die Skepsis, die zumindest Teile der Politik gegenüber dem Innovationspark nach wie vor haben. Innovation sei nicht Sache des Staates, sondern der Privatwirtschaft, lautet grob gesagt ihr ordnungspolitisches Argument.

Dabei zeigt gerade das Bieler Beispiel, dass das Prinzip des Innovationsparks eine sinnvolle und effektive Standortpolitik sein kann. Die öffentliche Hand bietet Anschubfinanzierung und macht, was ein privater Investor nicht tun würde: vorerst Leerstände hinbauen und eine Struktur, ein Netzwerk, eine Innovationsplattform bereitstellen. Dies zieht Firmen an, mindestens ihre Forschungsabteilungen. Entstehen daraus neue Produkte, werden diese aus der Schweiz heraus vermarktet, auch zu einem Teil hier produziert. Das schafft schliesslich neue industrielle Arbeitsplätze. So wie bei der brasilianischen Welle Laser Technology in Biel: Heute zu viert, will die Firma in absehbarer Zeit 25 Mitarbeiter hier haben. In einer Zeit, da viel von Deindustrialisierung die Rede ist, sind das gute Nachrichten.

Tobias Graden, stv. Chefredaktor

E-Mail: tgraden@bielertagblatt.ch

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