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Tätowierungen

Jedes Tattoo hat eine Geschichte – sechs Seeländer erzählen

Mal sind Tattoos in, mal wieder out. Gerade sind grossflächige Bilder sehr in Mode. Sechs Seeländerinnen und Seeländer erzählen die Geschichten, die hinter ihren lebenslang haftenden Erinnerungsstücken stehen.

Dieser Herr könnte wohl so einige Geschichten erzählen. themenbild: keystone

von Andrea Butorin (Text) und Tanja Lander (Bilder)


Weiblichkeit

Christine Plättler aus Biel ist 24 Jahre alt und arbeitet für den Staat. Die Lotusblüte auf ihrem Rücken symbolisiert Weiblichkeit. «Ich habe sehr viele männliche Seiten an mir und möchte hiermit auch das weibliche Element zeigen», sagt sie. Die drei Hibiskusblüten symbolisieren sie selbst, ihre Mutter und ihren Vater. Auf dem Arm trägt sie thailändische Segenssprüche. Sie hat insgesamt sieben Tattoos, und der Rücken soll einmal voll werden. Obwohl das Rückentattoo letztes Jahr als Spontanaktion entstanden ist, sagt sie: «Ich werde die Tätowierungen nie bereuen.»
 

Krishna

Auf Filip Grütters Körper ist kaum noch eine Stelle nicht tätowiert. Den Rücken ziert ein riesiges, in rund 40 Stunden erstelltes Portrait einer indischen Gottheit. «Das ist nicht irgend ein Gott, sondern Krishna», sagt Grütter resolut. Der 35-jährige Brügger Tätowierer lebte einige Jahre als Mönch in einem indischen Krishna-Tempel. Davon zeugen weitere Tattoos, etwa das «N» auf der linken Wange, welches für seinen spirituellen Namen «Nitai» steht. Die Schmerzen beim Stechen seien jeweils gross, besonders bei den Nieren, auf dem Po und auf den Handflächen.
 

Phantom

Das Phantom der Oper hat es Simon Matter schon als Kind angetan. Er mag die Musik und hat das Musical in London gesehen. Nun ziert der Maskenmann seinen linken Oberarm. Weitere Bilder sind eine Schildkröte sowie ein Sextant, welche beide für die Navigation des Lebens stehen, sowie ein Adler ohne spezielle Bedeutung. Der 23-jährige Bieler Gleisarbeiter liess sich mit 17 Jahren seine erste Tätowierung stechen, gegen den Willen seiner Eltern.  
 

Cousine

Der 23-jährige Remo Facchinetti trägt seine Familie immer mit sich: Den Bauch ziert eine Sonne, die sich der Fassadenmonteur für seine Cousine hat stechen lassen. «Sie ist die Sonne unter den ganzen Sternen», sagt er. Andere Frauen seien auf seinem Körper (bis jetzt) nicht verewigt. Dafür sein verstorbener Vater. Den hat sich Facchinetti in Form eines Engels auf den Rücken stechen lassen. «Er bewacht mich.» All seine Tattoos seien wichtige Erinnerungen. «Ich will sie jeden Tag anschauen, und sie sind genau so unperfekt wie ich.»
 

Prinzip

Pierre Suter aus Biel ist von Beruf Maler. Sein Körper ist voller Tattoos. Den Rücken zieren seit vier Jahren drei Schädel, welche den drei Affen aus der japanischen Kultur nachgebildet sind: nichts hören, nichts sehen, nichts sagen. «Das entspricht meinem Prinzip», sagt der 55-jährige Suter. Ein weiterer Schädel ziert den rechten Oberarm, auf dem linken sitzt eine nackte Frau auf einer Bombe. Auf dem Bauch hat er sich einen Wunsch erfüllt, den er seit Kindertagen hegte: Ein grüner Drache steht für seinen Aszendenten in der chinesischen Astrologie.
 

Reisesouvenirs

Die Bielerin Jenni Hornung ist 26 Jahre alt und Fit-Boxing-Leiterin. Sie hat insgesamt neun Tattoos. Rücken und Hüfte zieren ein Phoenix, ein Kirschblütenbaum und buddhistische Segenssprüche. «Meine Tattoos sind Reisesouvenirs», sagt sie, «von Australien bis Thailand.» Entstanden sind sie zwischen 2010 und 2012. «Vermutlich werden noch mehr dazukommen.»  


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