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2. Liga interregional

Sheholli-Brüder stossen Leader vom Thron

Der FC Biel hat mit einem 2:0-Heimsieg gegen Tavannes/Tramelan die Tabellenspitze übernommen. Labinot und Kastriot Sheholli schossen die beiden Tore im Topspiel der Runde.

Die Vorentscheidung: Kastriot Sheholli (3.v.r.) köpfelt unter den Augen seines Bruders Labinot Sheholli (hinten) zum 2:0 ein. Bild: Patrick Weyeneth

Francisco Rodríguez

Über 1000 Zuschauer waren trotz des unangenehm windigen und kalten Wetters in die Tissot Arena gekommen. Die einheimischen Fans mussten zunächst leer schlucken, als Gaëtan Habegger nach einem Fehlpass der Bieler Abwehr überraschend in aussichtsreiche Abschlussposition kam, jedoch keinen Nutzen daraus ziehen konnte.

Es war der Weckruf für die Bieler, die fortan gegen das Überraschungsteam der Saison mit mehr Konzentration ans Werk gingen. «Wir wussten, dass es schwierig würde. Bei Tavannes/Tramelan herrscht nach den Siegen grosse Euphorie. Sie waren heute die erwartet harte Knacknuss», sagte Aussenangreifer Kastriot Sheholli, der zusammen mit seinem aufs Spielfeld zurückgekehrten Bruder Labinot Sheholli Biels Offensive ankurbelte. Dabei galt es, mit effizienten Mitteln die beste Abwehr der Liga zu bezwingen.

 

Eine Co-Produktion zum 1:0
Dies gelang den Gastgebern erstmals in der 11. Minute mit einem Freistoss. Kastriot Sheholli zirkelte den Ball in den Strafraum, wo Labinot Sheholli einschoss. Während die Bieler jubelten, war die Abwehr des FC Tavannes/Tramelan erstmals nach rekordverdächtigen 571 Minuten geknackt worden. Auf der Suche nach dem wegweisenden Sieg, mit dem die Seeländer die Tabellenspitze von ihrem benachbarten Rivalen zurückerobern wollten, legten sie ihre spielerischen Qualitäten in die Waagschale.

«Wir wollten konsequent über die Aussenbahnen spielen und haben dies letztlich auch gut gemacht», zeigte sich Cheftrainer Kurt Baumann zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. «Wir wussten, dass sie in der Mitte sehr solide sind und mussten bei unseren Angriffen immer aufpassen, um nicht in ihre gefährliche Konter zu laufen.» Während vorne die Sheholli-Brüder mit Mora und Nuzzolo wirbelten, aber weitere gute Möglichkeiten ausliessen, lauerten die Gäste auf ihre Chance. Der erst 17-jährige Sinzig im Biel-Tor konnte sich auszeichnen, wenn seine Vorderleute nicht schon die Situation geklärt hatten. «Ich muss auch unserer Abwehr ein Kompliment machen. Sie hat ihre Aufgabe souverän gelöst», meinte Baumann.

Gleichwohl blieb die Partie offen, weil im Angriff die Präzision fehlte. Bis Kastriot Sheholli in Zusammenarbeit mit Ferreira Mass nahm und eine knappe halbe Stunde vor Schluss die Vorentscheidung herbeiführte. Am Ende liessen sich die Bieler Spieler von ihren Fans feiern. «Wir haben verdient gewonnen, denn wir waren 90 Minuten lang einen Tick besser als der Gegner und haben das Spiel gut kontrolliert», zog Baumann ein positives Fazit aus diesem Derby. «Es war eine gute Mannschaftsleistung von uns», meinte auch Kastriot Sheholli, der mit einer Vorlage und dem eminent wichtigen 2:0 als Skorer glänzte. «Ich bin glücklich, so der Mannschaft geholfen zu haben. Schon in den letzten Spielen gab ich ein paar Assists, nur das Tor fehlte noch. Jetzt bin ich froh, dass es wieder einmal geklappt hat», so Kastriot Sheholli zu seinem vierten Meisterschaftstreffer in der laufenden Saison.

 

Abschluss gegen Konolfingen
Drei Punkte beträgt der Vorsprung auf Tavannes/Tramelan. Nach der 1:4-Niederlage gegen Lerchenfeld und dem Punkteverlust zuvor daheim gegen Liestal hat sich Biel sofort wieder aufgefangen und seine Aufstiegsambitionen unterstrichen. «Jetzt müssen wir aber noch das nächste Heimspiel gewinnen, ehe wir alleine an der Spitze überwintern dürfen», sagte Baumann mit Blick auf die letzte Meisterschaftspartie des Jahres am kommenden Sonntagnachmittag in der Tissot Arena gegen den Tabellendritten Konolfingen. «Das wird wie gegen Tavannes/Tramelan eine schwierige Aufgabe», so Baumann, der von seinem Team zum Abschluss wiederum eine konzentrierte und engagierte Leistung verlangt.

Auch danach ist das Jahresprogramm noch nicht endgültig zu Ende geführt worden, denn der FC Biel empfängt am 12. November in der ersten Vorrunde der im Schweizer Cup engagierten interregionalen Zweitligisten erneut Tavannes/Tramelan. Der entthronte Tabellenführer dürfte alles daran setzen, um im Cup erfolgreich Revanche zu nehmen.

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Die Szene

Es war letztlich die wichtigste Aktion des Derbys. Nachdem die Bieler zuvor das 2:0 verpasst hatten und Tavannes/Tramelan auf seine Ausgleichschance lauerte, leitete Kastriot Sheholli einen schnellen Angriff. Mit einem guten Auge passte er auf die linke Seite zum aufgerückten Aussenverteidiger Raphael Ferreira, der den Ball gleich zurück in die Mitte auf den weitergespurteten Sheholli zirkelte. Die Flanke war sehr präzise, worauf der hoch gestiegene Kastriot Sheholli mit einem wuchtigen Kopfball Anthony Geiser im Tor von Tavannes/Tramelan in der Ecke erwischte. Ein wunderschönes Tor, das alleine schon das Eintrittsgeld wert war und in der 62. Minute die Vorentscheidung bedeutete. fri

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