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Biel

Wohnen in der Uhrenfabrik

Von der Uhrengehäusefabrik über ein Schulgebäude zum besetzten Kulturlokal «Biotop»: Die Liegenschaft an der Bözingenstrasse 31 in Biel hat bewegte Zeiten hinter sich. Nun sollen hier 27 Loft-Wohnungen entstehen.

Ein Plakat kündet bereits die neuen Loftwohnungen an. Gebaut wird aber erst im Frühling. Bild: Frank Nordmann

Carmen Stalder


«Erfüllen Sie sich Ihren Traum!», heisst es auf einem Plakat, das an der Bözingenstrasse 31 in Biel befestigt ist. Hier sollen 27 neue Wohnungen «im mediterranen Stil» entstehen. Bauherrin ist die MLG Generalunternehmung aus Bern, die dem Kanton den Gebäudekomplex abgekauft hat. Das war 2014 – seither steht auf der Website der Firma, dass sie die Liegenschaft sanieren und in ein Wohngebäude umnutzen will. Passiert ist jedoch noch nichts.

Dabei sind die letzten Bewohner längst ausgezogen: Im Januar 2013 musste das Besetzerkollektiv «Biotop» auf Drängen des Kantons die Räumlichkeiten verlassen, in denen es sich während knapp neun Monaten ausgebreitet hatte (das BTberichtete). In Erinnerung geblieben ist wohl vielen Bielerinnen und Bielern die Zerstörung, die das Kollektiv verursacht hat: Die Hausbesetzer haben Türen aufgebrochen, Wände verschmiert und jede Menge Müll und Inventar zurückgelassen.


Kaufpreis ist nicht bekannt

Eine Anzeige habe es aber nie gegeben, schreibt das zuständige kantonale Amt für Grundstücke und Gebäude (AGG) auf Anfrage. «Die Schäden wurden damals begutachtet. Das Gebäude wurde nach dem Auszug des Kollektivs geräumt und gereinigt, die Zugänge beziehungsweise Fenster mit Holz gesichert, Schliesszylinder ausgewechselt sowie kleinere Reparaturen vorgenommen.» Anschliessend sei die Liegenschaft zum Verkauf ausgeschrieben worden.

Ein möglicher Interessent, die Stiftung Wunderlampe, konnte damals den vom Kanton verlangten Kaufpreis von 3,6 Millionen Franken nicht aufwenden. Wie viel die MLG später für die Liegenschaft bezahlt hat, will die AGG nicht bekannt geben. Sowieso ist es seither ruhig geworden um die ehemalige Fabrik, in der die Omega einst Uhrengehäuse herstellen liess und in der sich ab 1980 die Mikrotechnische Fachhochschule befand. Und das wird es noch eine Weile bleiben: Wie es bei der MLG heisst, wolle man erst im Frühling über das Projekt «La Centrale Loft» kommunizieren.

Dies, obwohl bereits seit ein paar Wochen jenes Plakat an der Fassade hängt, das Bewegung in der Sache vermuten lässt. Die MLG lässt einzig verlauten, dass die Baubewilligung erteilt worden sei und dass die Bauarbeiten voraussichtlich im April starten.


Eine «Erholungs-Oase»

Bis dahin lohnt sich ein Blick auf die Website des «La Centrale Loft». Dort steht etwa, dass die Flächen der 27 Wohnungen zwischen 52 und 144 Quadratmetern liegen, wobei jedes Objekt individuell ausgebaut werden könne. Die Nutzungsmöglichkeiten der Wohnungen gibt die MLG als vielfältig an: So sei die Ansiedelung von Ateliers in Kombination von Wohnen und Arbeiten eine Möglichkeit.

Gemäss der Vision der Projektentwicklerin soll der Innenhof zu einer «Erholungs-Oase» werden. «Die Hektik des Arbeitstages lassen Sie in dieser wunderbaren Umgebung hinter sich und fühlen sich augenblicklich in Ferienstimmung versetzt», heisst es auf der Website. Die Vermietung ist ab Herbst 2019/Januar 2020 geplant.

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