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Ried

Spritzbrühe richtig mischen und Gurken gut pflegen

Bei den zum zweiten Mal durchgeführten Schweizer Berufsmeisterschaften dürfen erstmals auch die Gemüsegärtner mitmachen. Einen Monat vor dem eigentlichen Anlass haben sich die 16 Teilnehmer in Ried schon mal in der Hälfte der Disziplinen gemessen.

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Beat Kuhn

In einem Monat finden in Bern die Schweizer Berufsmeisterschaften statt, Swiss Skills genannt (siehe Infobox). Es sind erst die zweiten nach 2014, und die Gemüsegärtner sind erstmals dabei. Nicht, dass man sie damals noch nicht zugelassen hätte, so Markus Waber, Mediensprecher des Verbandes Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP): «Das war vielmehr ein Entscheid unsererseits.»

 

Schweizweit nur 90 Lehrlinge
Der Aufwand für eine Teilnahme sei nämlich gross. So müssten beispielsweise genug Experten für die Beurteilung und Bewertung gefunden werden. Demgegenüber sei die Branche klein: Nur gerade rund 90 Lehrlinge gebe es gesamtschweizerisch in den drei Jahrgängen.Nur etwa 30 würden die dreijährige Lehre also pro Jahr abschliessen.

Bei der Gemüsegärtner-Branche ist der Aufwand fürs Mitmachen sogar speziell gross, «da sich nicht alle Fertigkeiten ausserhalb des praktischen Alltags testen lassen», sprich auf dem BEA-Gelände, wie derVerband in der Ankündigung des gestrigen «Teilwettkampfs» in Ried schrieb.
Konkret: Es war auch noch ein Betrieb zu finden, der bereit war, sich für diesen Wettkampf zur Verfügung zu stellen. Gefunden wurde dieser in Form des Gemüsebaubetriebes von Pascal und Bruno Gutknecht in Ried. Nicht ganz überraschend, denn die Gutknechts machen generell viel Öffentlichkeitsarbeit für ihre Branche.

 

Nochmal so viel in Bern
Dort massen sich die 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gestern in den Disziplinen Pflügen, Säen, Tomaten pflegen, Gurken ernten, Radiesli rüsten und bündeln, Spritzbrühe vorbereiten sowie Feldspritze einstellen und reinigen. Dabei konnte man schon wertvolle Punkte sammeln.

Auf dem BEA-Gelände werden dann noch etwa gleich viele weitere Disziplinen hinzukommen: die Betriebs-und Funktionskontrolle an einem Traktor, ein Stapler-Parcours, Nüsslisalat setzen, Krautstiele in Saatschalen aussäen und in Anzuchtskisten pikieren und eintopfen, Erkennen von Krankheiten, Schädlingen, Samen, Mangelsymptomen, Unkraut und Jungpflanzen sowie Erstellen eines Marktstandes.

 

Nur an zwei Schulen möglich
Weil es nur wenige Gemüsegärtner gibt, hat man sich bei ihnen nicht wie bei anderen Berufen in Vorausscheidungen qualifizieren müssen, sondern es konnte mitmachen, wer wollte. Gemeldet haben sich 13 junge Männer und drei junge Frauen. Allesamt haben sie ihre Ausbildung entweder letztes Jahr abgeschlossen oder vollenden sie im laufenden Jahr an einer der beiden möglichen Schulen. Die eine davon ist das Inforama ins Ins, die andere befindet sich in Châteauneuf im Wallis.

Vier der insgesamt 16 Teilnehmer stammen aus dem Seeland, also genau ein Viertel des Teilnehmerfeldes. Das passt bestens zur Bedeutung der Region im Gemüsesektor: Rund ein Viertel der inländischen Produktion stammt aus dem «Gemüsegarten der Schweiz», dem grössten Anbaugebiet hierzulande.
Die Teilnehmer aus dem Seeland erkannte man schon an ihren so typischen Namen: Gian-Luca Anker – der nicht mit dem Maler Albert Anker verwandt ist – und Kevin Schwab aus Ins sowie Yannick Etter und Alain Gutknecht aus Ried.

 

Auch Laptop im Einsatz
Yannick Etter (19) war gestern der erste, der nicht nur unter den Augen von Experten, sondern auch jenen von etlichen Journalisten eine Prüfungsausgabe zu meistern hatte. Die nannte sich ganz offiziell «Anmischung Spritzbrühe». Er musste am Laptop aus einer Datenbank das richtige Pflanzenschutzmittel für ein supponiertes Pflanzenschadensbild aussuchen und – Zitat Aufgabenkatalog – «die Spritzbrühe an der Feldspritze anmischen».

Yannick Etter ist der Sohn von Rolf Etter, Inhaber und Geschäftsführer der Firma Bioleguma. Die Lehre hat er indes auf einem Bio-Betrieb im Zürcher Oberland gemacht, wo er nun auch weiter arbeitet. Er habe schon als Kind «miterleben können, wie abwechslungsreich und vielfältig dieser Beruf ist», sagte er im Gespräch. In den kommenden Jahren wolle er auch Betriebe im Ausland besuchen und Weiterbildungen machen, um Erfahrungen zu sammeln, «ehe ich zuhause mithelfen werde». An den Swiss Skills nehme er teil, «um unseren Beruf zu fördern und mich mit meinen Kollegen messen zu können».

Sich mit anderen zu messen, war auch für Gian-Luca Anker ein Grund, mitzumachen, wie er sagte, nachdem er die Wettbewerbsaufgabe «Gurkenpflege» hinter sich gebracht hatte. «So kann man sehen, wo man selber steht.» Weiter habe ihn die Aussicht motiviert, neue Gesichter kennenzulernen und in einen anderen Betrieb hineinsehen zu können. Ob einer der vier Seeländer Schweizer Meister wird?

 

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Berufliche Schweizer Meisterschaften

- Swiss Skills ist die offizielle Bezeichnung für die Schweizer Berufsmeisterschaften. Diese finden erst zum zweiten Mal nach 2014 statt, wie damals in Bern. Sie sind öffentlich zugänglich.

- Vom 12. bis 16. September sind auf dem BEA-Areal total 135 verschiedene Berufe zu sehen.

- In 75 Berufen werden Meisterschaften durchgeführt, 60 weitere einfach vorgeführt.

- Im Rahmen von My Skills kann man Berufe ausprobieren. bk

Link: www.swiss-skills.ch

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