Sie sind hier

Abo

FC Biel

Biels Heisshunger auf den Meister

Der FC Biel empfängt heute um 19.30 Uhr in der Tissot Arena die Young Boys zum grossen Cup-Knüller. Biels Teamcaptain Labinot Sheholli sagt, gegen den Schweizer Meister und Super-League-Tabellenführer müsse man niemanden speziell motivieren.

Kleines Cup-Duell gegen YB: Vor drei Wochen spielte der FC Biel (2. v. l. Captain Labinot Sheholli) am Seeland-Cup in Lyss gegen den Berner Nachwuchs. Heute gastieren nun die älteren Young Boys in Biel./Copyright: Matthias Käser/Bieler Tagblatt

Francisco Rodríguez

Auf die Frage, was er am des 3. März 2011 gemacht habe, gerät Labinot Sheholli ins Schwärmen. «Ich kann mich noch an jedes Details erinnern und wie die Tore entstanden sind», erzählt er.

An jenem denkwürdigen Fussballabend schrieben er und seine Kollegen auf der mit 6500 Zuschauern restlos ausverkauften Gurzelen Schweizer Cup-Geschichte (das BT berichtete). Der von Chefcoach Philippe Perret und seinem langjährigen Assistenten Robert Lüthi trainierte FC Biel bezwang im Viertelfinal Meister FC Basel mit 3:1. Dank einer überragenden zweiten Halbzeit konnten die Gastgeber den 0:1-Pausenrückstand nach dem Seitenwechsel wettmachen und das Spiel drehen. «Wir haben die Treffer in jenem Tor untergebracht, hinter dem unsere Fans standen. Sie waren völlig aus dem Häusschen. Es war einfach grandios, mit ihnen die Tore und schliesslich diesen Sieg zu bejubeln.»

Provozierte Basler Fans sorgten zwar mit einem Sturmlauf auf den Rasen kurzzeitig für einen Polizeieinsatz, doch dann war zumindest im Stadioninnern wieder alles unter Kontrolle. «Das habe ich gar nicht richtig mitbekommen, denn wir waren zu fest mit Feiern beschäftigt.» Die Euphorie sei riesengross gewesen. «Ich habe einen Moment gebraucht, um zu realisieren, was wir Grosses vollbracht hatten.» Noch Tage später sei man mit breiter Brust herumspaziert. Das Ende der Cup-Träume bedeutete erst Wochen später im Halbfinal der FC Sion.

Fleury und Colamartino im Kader

Labinot Sheholli ist der einzige Spieler des aktuellen Bieler Kaders, der damals die im BT als «Wunder von Biel» betitelte historische Cup-Partie als Spieler miterlebte und prägte. Auch Adrian Fleury und Ricardo Colamartino waren zwar 2010/11 in der ersten Mannschaft, erhielten aber nur höchst selten ein paar Einsatzminuten. «Dass wir nun sieben Jahre später wieder den Schweizer Meister und die stärkste Mannschaft im Land vor eigenem Publikum herausfordern dürfen, wird für uns alle ein Riesenerlebnis», so der Teamcaptain und Assistent von Cheftrainer Kurt Baumann.

Das nächste Wunder sei zwar laut Sheholli möglich, allerdings dürfe man sich keine falschen Hoffnungen machen. «Wir sind uns bewusst, dass wir wie gegen den FC Basel unseren besten Tag erwischen müssen und wirklich alles zusammenpassen muss. Wir werden aber Vollgas geben, 90 Minuten durchkämpfen und Nadelstiche setzen. Gegen YB muss man bei uns niemanden speziell motivieren.» Das Wissen darum, dass der Schweizer Cup eigene Gesetze habe und es immer mal wieder solche Überraschungen gebe, nähre die Hoffnung auf einen grossen Exploit. «Auch sie spielen nur zu elft und machen den einen oder anderen Fehler, wenn sie unter Druck geraten. Dies müssen wir dann eiskalt ausnützen. Dabei kommt uns entgegen, dass wir wie schon zu Perret-Zeiten heimstark sind.»

Präsident erwartet volles Haus

Die Bieler Fussballer dürfen wiederum auf einen grossen Support ihrer Fans zählen. «Ich gehe davon aus, dass die Tissot Arena ausverkauft sein wird», so FC-Biel-Präsident Dietmar Faes (siehe auch Infobox links). 5400 Zuschauer haben Platz, gestern Abend näherte man sich der 5000-Zuschauer-Marke. Faes hatte noch das eine oder andere in der Fussball-Arena zu tun. «Wir sind bereit und freuen uns nun auf das grosse Fussball-Fest», sagte er. Organisatorisch und punkto Sicherheit können die Bieler auf ein eingespieltes Team und eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt und den verantwortlichen Stellen zählen. Sechs Extra-Busse werden die am Hauptbahnhof Biel angereisten YB-Fans abholen und in die Tissot Arena führen. Drei zusätzliche Extra-Busse stehen für die Bieler Fans bereit.

Gemeinsames Abendessen

Bereit ist auch die Mannschaft, die gestern Abend in der Tissot Arena unter der Leitung von Baumann ihr Abschlusstraining bestritt. Danach gab es ein gemeinsamen Nachtessen, um etwa Teambuilding zu betreiben und sich in einem lockeren Rahmen auf den Meister einzuschwören. Sheholli und seine Kollegen gehen davon aus, dass die Young Boys vier Tage vor dem Champions-League-Playoff gegen Dinamo Zagreb mit diversen Ersatzleuten antreten werden, so wie damals der FC Basel. «Allerdings will dies nichts heissen, denn YB ist mit seiner zweiten Garde ebenso gut», sagt Sheholli. «Vielleicht sogar noch besser, denn diese Spieler wollen sich mit vollem Einsatz für einen Stammplatz aufdrängen.»

Unabhängig davon will auch der FC Biel seine beste Leistung abrufen und gegen den Schweizer Meister erneut nichts unversucht lassen. So wie damals am 3. März 2011 beim letzten Cup-Wunder in Biel.

********************************************

Nur noch wenige Stehplatztickets erhältlich

Für das heutige Cupspiel zwischen dem FC Biel und dem BSCYoung Boys sind keine Sitzplatz-Tickets mehr erhältlich.

Stehplätze sind noch einige sowohl für YB-Fans im YB-Sektor als auch für FC-Biel-Fans im Biel-Sektor verfügbar.

Tickets können auch mit der Maestro-Karte und den gängigsten Kreditkarten heute Abend an der Abendkasse bezahlt werden.

Die Matchbesucher sind angehalten, frühzeitig und möglichst mit dem ÖV anzureisen. Die Stadionöffnung erfolgt um 18 Uhr. Anpfiff ist um 19.30 Uhr.

Karten des Schweizerischen Fussballverbandes für Trainer, Spieler und Schiedsrichter sind für das Cupspiel nicht gültig. mt/bt
 

Nachrichten zu Aktuell »